Gröbenzeller Bahnhof:Aussicht auf Videoüberwachung

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Seit Jahren kämpft die Gröbenzeller CSU für die Videoüberwachung des Bahnhofs. Nun könnte ein Pilotprojekt der Deutschen Bahn den Durchbruch bringen.

E. C. Setzwein

Hat ein Pilotprojekt der Deutschen Bahn zur Videoüberwachung an S-Bahnhöfen Erfolg, könnte es auch an den Bahnsteigen in Fürstenfeldbruck und Puchheim zur Installation von Kameras kommen. Diese gelten als Brennpunkte für Sachbeschädigungen. Um die Sicherheit zu erhöhen, setzt die Bahn nicht nur an allen Bahnsteigen der Stammstrecke die elektronische Überwachung ein, auch an fünf Haltepunkten in der Region sind seit Anfang des Jahres Kameraobjektive auf die Reisenden gerichtet.

Geht es nach dem Willen der Gröbenzeller CSU, soll die Videoüberwachung, wie sie bereits am Hauptbahnhof in Hamburg betrieben wird, auch bald am Gröbenzeller Bahnhof installiert werden. (Foto: ag.dpa)

Wer an den Haltestellen Röhrmoos, Westkreuz, Giesing, Siemenswerke oder Sankt Koloman die S-Bahn benutzt, wird beobachtet. Passiert nichts, sollen die Bilder aus den Überwachungskameras rasch wieder gelöscht werden, heißt es. Gibt es einen Vorfall, kann die Polizei auf das Material zugreifen und es auswerten. So, wie sie das auch mit Videos aus den S-Bahnzügen machen würde, wenn es für die Ermittlungen notwendig erscheint. Die Bahn reagiert mit dem Einsatz von mehr Videokameras auf die größer werdende Zahl an Sachschäden.

Ähnlich argumentiert auch die Gröbenzeller CSU-Gemeinderatsfraktion, die sich seit sieben Jahren für eine Videoüberwachung des Bahnhofsumfelds und der Unterführung zwischen Kirchen- und Bahnhofstraße einsetzt. Auch Sebastian Fischer (Name geändert) unterstützt dies, er kann einen guten Grund dafür nennen. Fischer war 21 Jahre alt, als er vor acht Jahren in der Unterführung zusammengeschlagen wurde. Er erinnere sich noch daran, sagt er, dass er zusammen mit einem Freund nachts mit der letzten S-Bahn aus München ankam und sich in der Unterführung eine Gruppe von 15 bis 20 jungen Leuten gegenübersah. Einer von ihnen habe mit einem Motorradhelm die Scheibe eines Schaukastens eingeschlagen. Als er den Täter daraufhin ansprach, wurden er und sein Freund brutal verprügelt. Eine Woche lang lag er mit gebrochener Nase, einem Haarriss im Schädelknochen sowie Prellungen und Schürfwunden am ganzen Körper im Krankenhaus, drei weitere Wochen war er krankgeschrieben. Sein Freund sei ebenfalls verletzt worden, allerdings bei Bewusstsein geblieben.

Die Täter zu ermitteln, habe damals längere Zeit gedauert, berichtet Fischer. Mit Videobildern wäre es vielleicht schneller gegangen. Zwei Jahre nach der Tat sei einer der Schläger zu einer Woche Jugendarrest verurteilt worden, erinnert sich das Opfer. Allerdings hält Fischer die Videoüberwachung nur für ein Mittel, die Sicherheit am Bahnhof zu erhöhen. Er schlägt mehr Polizeipräsenz am späten Abend vor.

Für die Polizeiinspektion Gröbenzell gehört der Bahnhofsbereich zu den beiden Brennpunkten im Zentrum. Der andere ist das Bürgerhaus, wo es in immer kürzeren Abständen zu Sachbeschädigungen in den Toiletten, im Eingang und zu Störungen von Veranstaltungen kommt, wie der geschäftsleitende Beamter Gemeinde, Georg Hörl, sagt. Für Hörl sei auch dort eine Videoüberwachung wünschenswert.

Bis nach der Sommerpause möchte das bayerische Wirtschaftsministerium zusammen mit der Bahn eine Prioritätenliste zusammenstellen. Darin enthalten sind alle jene Stationen, an denen besonders viel Vandalismus registriert wurde. Welche Bahnhöfe an den drei S-Bahnlinien im Landkreis Fürstenfeldbruck mit Videokameras bestückt werden, ist noch nicht bekannt. Unter anderem gelten die Stationen Fürstenfeldbruck und Puchheim wegen der regelmäßigen Beschädigungen als Brennpunkte, Gröbenzell bislang allerdings nicht.

© SZ vom 20.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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