Gröbenzell:Schwerpunkt sozialer Wohnungsbau

Gröbenzell: Mit staatlichen Fördermitteln errichtete die Gemeinde in der Grünfinkenstraße 13 neue Sozialwohnungen.

Mit staatlichen Fördermitteln errichtete die Gemeinde in der Grünfinkenstraße 13 neue Sozialwohnungen.

(Foto: Voxbrunner)

Gröbenzeller CSU, SPD und FW fordern vor Strategieklausur, die Kommune solle mehr günstige Unterkünfte schaffen

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Der Bau von preisgünstigen Mietwohnungen könnte ein neuer Schwerpunkt der Arbeit des Gemeinderats von Gröbenzell werden. Das zeichnet sich vor der für diesen Donnerstagabend anberaumten öffentlichen Strategieklausur des Gemeinderats im Übergangsrathaus in der Danziger Straße ab. "Wir wollen den Mietwohnungsbau fördern", gebraucht würden vor allem kleinere Wohnungen, die sich auch noch Senioren mit einer kleinen Rente leisten können, erklärt die CSU-Fraktionssprecherin Brigitte Böttcher. Michael Leonbacher (FW) geht sogar noch weiter. Er verweist auf mehrere baureife Grundstücke im Gemeindebesitz. Auf diesen könnten umgehend mit einer gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft oder Genossenschaft Projekte verwirklicht werden.

Da der Wohnungsbau im Landkreis stocke, müsse das jetzt etwas passieren, beteuert Leonbacher. Neuer Wohnraum werde für Angestellte, für bedürftige Gruppen, für Obdachlose und für Flüchtlinge dringend benötigt. In absehbarer Zeit lassen sich laut Leonbacher beispielsweise auf dem Züblingelände an der Lena-Christ-Straße oder auf gemeindlichen Grundstücken an der Bahnhofstraße Sozialwohnungen errichten. Leonbacher will nicht abwarten, bis sich die Gemeinde mit Puchheim und Olching auf die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft einigt.

Die SPD dringt sowieso seit zwei Jahrzehnten auf ein größeres Engagement der Gemeinde im Wohnungsbau. SPD-Fraktionssprecher Peter Falk hofft, dass es endlich zum Durchbruch kommt. Möglichkeiten gebe es viele, meint der Sozialdemokrat. Neben der Bahnhofstraße und dem Züblinzwickel gebe es noch andere Grundstücken, auf denen die Gemeinde den Mietwohnungsbau anschieben könnte. Laut Leonbacher hat Gröbenzell anderen Gemeinden eines voraus: Die Gartenstadt verfügt über eine Reihe von brach liegenden Wohnbaugrundstücken. Diese einmalige Möglichkeit gelte es zu nutzen.

Der kommunale Wohnungsbau gehört zu den noch nicht umgesetzten Vorhaben, die bei der nicht öffentlichen Gemeindratsklausur vor einem Jahr auf eine Prioritätenliste gesetzt worden waren. Zu den nicht erledigten Punkten der Liste zählt die CSU-Fraktionsvorsitzende auch die Erweiterung der Aussegnungshalle auf dem Friedhof. Zudem sollte endlich das neue Ortszentrum in der Bahnhofstraße angepackt werden. Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) kündigt an, dass sich in der Bahnhofstraße auch in der Frage des Wohnungsbaus demnächst einiges entscheiden und tun werde. Nur selbst bauen könne die Gemeinde nicht so schnell. Und Schäfer verweist darauf, dass der Züblinzwickel als möglicher Wohncontainerstandort für Flüchtlinge im Gespräch sei.

Laut Peter Falk brachte die Klausurtagung den Gemeinderat durchaus voran. So seien die Voraussetzungen für die Arbeit der Gemeindeverwaltung mit Neueinstellungen und dem Umzug in das Übergangsrathaus an der Danziger Straße erheblich verbessert worden. Zudem sei es gelungen, das Problembewusstsein der Gemeinderäte zu schärfen.

Mit dem Hinweis "Wir sind auf einem guten Weg" bestätigt Marianne Kaunzinger, Sprecherin der UWG-Fraktion, Falks Einschätzung. Es sei zwar nicht alles umgesetzt worden, was auf der geheimen Prioritätenliste stand. Aber es seien mit der Sanierung der Gröbenbach- und der Ährenfeldschule, der Sanierung der Freya-Unterführung und dem Umzug der Gemeindeverwaltung immerhin vier große Projekte angegangen worden. Zudem ziehe der Gemeinderat an einem Strang, was Kaunzinger als "unglaublich" bezeichnet. Zufrieden zeigt sich auch Markus Rainer, Fraktionssprecher der Grünen. "Es läuft ganz gut", stellt er fest und verweist darauf, dass mit dem angemieteten Übergangsrathaus die Voraussetzungen dafür geschaffen worden seien, die auf der Prioritätenliste vorgegebenen Vorhaben umzusetzen. In der Bahnhofstraße komme man voran, die Unterbringung der Asylbewerber laufe ganz zufriedenstellend. Daher habe er den Eindruck, dass sich die Verwaltung viel Mühe gebe und Dinge voranbringe. Das Klima im Gemeinderat sei kollegialer geworden.

Kritisch sehen Falk und Böttger einen Punkt: Sie halten nichts davon, noch einmal in einer geheimen Klausur eine Prioritätenliste zu erstellen. "Die CSU will keine geschlossene Klausur mehr, das geht an den Bürgern vorbei", sagt die CSU-Fraktionssprecherin. Sie verweist darauf, dass es Proteste gab, weil es den Gemeinderäten untersagt war, über die Inhalte der streng vertraulichen Diskussionen zu berichten. So etwas gehe gar nicht.

Die öffentliche Sitzung "Strategieklausur - Reflexion" beginnen um 19.30 Uhr im Sitzungssaal an der Danziger Straße 23.

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