Gröbenzell:Ruf nach gemeinsamer Grundschule

Die Grundschule am Gerner Platz in Puchheim könnte entlastet werden, wenn die Schüler nach Gröbenzell gingen. Das würde auch den Erhalt der Rößner-Schule sichern

Peter Bierl

Die Unabhängigen Bürger Puchheim (UBP) möchten Kinder aus dem Puchheimer Norden und dem Gröbenzeller Süden gemeinsam in die Grundschule schicken. Das könnte sowohl den Bestand der Bernhard-Rößner-Schule in Gröbenzell sichern helfen als auch die Grundschule am Gerner Platz in Puchheim entlasten, sagte UBP-Fraktionssprecher Reinhold Koch der SZ. Wegen des erbitterten Schulsprengel-Streits in Gröbenzell wollten sich weder der Brucker Schulamtsleiter noch der Puchheimer Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) zu der Idee äußern.

Bernhard-Rößner-Schule

Die Grundschule an der Bernhard-Rößner-Schule in Gröbenzell soll Schüler aus Puchheim aufnehmen, finden die Unabhängigen Bürger Puchheim.

(Foto: Günther Reger)

Die UBP haben einen Antrag eingereicht, wonach die Stadtverwaltung von Puchheim zusammen mit der Kommune Gröbenzell prüfen soll, ob Grundschüler aus dem Viertel östlich der Gröbenzeller Straße sowie aus der Eiwo-Siedlung nördlich der Sandbergstraße nicht in Gröbenzell die Gröbenbach- oder die Bernhard-Rößner-Schule besuchen könnten. Das Ziel ist, die Grundschule am Gerner Platz in Puchheim zu entlasten, für die bereits eine Aufstockung geplant ist. Für Gröbenzell könnte die Idee attraktiv sein, um den Bestand der Bernhard-Rößner-Schule zu sichern.

Für die Kinder aus der Eiwo-Siedlung wäre der Schulweg kürzer und sicherer, argumentiert Koch. Die UBP sind sich darüber im Klaren, dass manche Eltern solche Änderungen durchaus ablehnen könnten. In Puchheim gab es schon Ärger, als Kinder vom Gerner Platz in die Schule Süd gehen sollten. "Die Wahl der Schule sollte den Eltern freigestellt werden und ein Übergangszeitraum einkalkuliert werden", sagte Koch. Ein Grundschulverbund mit flexiblen Sprengelgrenzen analog zum Mittelschulverbund wäre ein weiteres Element interkommunaler Zusammenarbeit. "Gastschulbeiträge sollten da kein Thema sein." Koch verwies darauf, dass Puchheim und Gröbenzell bereits ein gemeinsames Projekt in Gestalt eines Kinderhauses nahe der gemeinsamen Grenze sowie eine Skateranlage betreiben. "Wir sollten enger zusammenarbeiten, auch mit Eichenau", forderte Koch.

Angesichts des Streits in Gröbenzell mochte der Brucker Schulamtsleiter Karl Grünauer den UBP-Vorschlag nicht kommentieren. Nicht einmal zur prinzipiellen Frage eines Schulsprengels über Gemeindegrenzen hinweg ließ sich Grünauer am Montag ein Wort entlocken. Ähnlich reagierte der Puchheimer Bürgermeister. "Ich will kein Öl ins Feuer gießen, erst einmal sollen die Gröbenzeller ihre Auseinandersetzung klären", sagte Seidl. Richtig sei, dass die Schule am Gerner Platz "ziemlich voll" ist. Auch Seidl verwies auf das gemeinsame Kinderhaus der beiden Kommune und betonte, er sei grundsätzlich offen für neue Möglichkeiten. "Die Initiative muss aber auch von Gröbenzell ausgehen", betonte er. Was die Frage eines Schulsprengels über kommunale Grenzen hinweg betrifft, meinte der Puchheimer Bürgermeister, das könnte ab September einfacher werden, wenn nach der Landtagswahl ein neuer Kultusminister in Bayern das Sagen habe.

Der Gröbenzeller Bürgermeister Dieter Rubenbauer (CSU) sagte der SZ, er wolle sich nicht zu dem Vorschlag äußern, solange er diesen nicht kenne. Die Presse sollte akzeptieren, dass er an Tagen wie Rosenmontag und Faschingsdienstag keine Erklärungen abgebe. In Gröbenzell gibt es ein Bürgerbegehren für den Erhalt dreier selbständiger Grundschulen sowie ein Ratsbegehren der Grünen für einen Ganztagszweig an der Gröbenbach- und Ährenfeldschule. Unklar ist, ob in diesem Fall die Rößner-Schule zur Dependance der Ährenfeldschule degradiert wird, was viele Eltern ablehnen.

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