Gröbenzell:Rochade unterm Schirm

Musiknacht Gröbenzell

Aus "Sexy" wird "The Rocks": Beim Schmelzer's tritt eine Band unter neuem Namen auf - weiterhin mit Alexandra Ganser und Vroni Höcherl.

(Foto: Günther Reger)

Musiknacht: Weniger Bands an neuen Orten, dafür ordentlich Nässe

Von Valentina Finger, Gröbenzell

Den treuen Musiknacht-Besuchern dürfte am Samstag in Gröbenzell einiges aufgefallen sein: Statt 19 wie im vergangenen Jahr gab es nur 14 Veranstaltungsorte, und einige Musiker haben ihre Stammbühnen gegen neue ausgetauscht. Die 13. Gröbenzeller Musiknacht hält also einige Überraschungen bereit. Eine davon ist der Regen, der gegen 22 Uhr einsetzt und das Treiben auf den Straßen kurzfristig ausdünnt. Dem Event schadet das jedoch nicht, weiß Veranstalter Thomas Breitenfellner. Im Gegenteil: Knapp 4000 Gäste seien bei der diesjährigen Musiknacht dabei gewesen. Das wären dann wieder einmal mehr als in den Jahren zuvor.

Gut tut der Wetterumschwung den Indoor-Konzerten in den beiden Stockwerken. Zu den Blues-Beats von "The Troubleshooters" feiern zu späterer Stunde weitaus mehr Besucher als noch bei Tageslicht. Besonders gut kommt auch die Harder-Völkmann-Orgel an: Martin Bischof spielt sie, begleitet von Joe Seemann an der E-Gitarre. Heraus kommt ein intensiver Klangkörper, der die bis auf die Treppenstufen sitzenden Zuhörer zum sich verdunkelnden Himmel mitreißt. Ansonsten ist das Gewerbegebiet, das seit einigen Jahren eigentlich den zweiten Konzertkern der Veranstaltung bildet, ziemlich ausgestorben. Der Feinkostladen Tutti Gusti etwa setzt in diesem Jahr wegen Umbaus aus, wird seine italienische Piazza aber für die 14. Musiknacht wieder öffnen.

Dass die Griechen feiern können, ist bekannt. Wie früh das losgeht, kann man im El Greco beobachten. Zwei griechische Mädchen im Kindergartenalter singen und springen zu den Volksliedern von "Dritan Dervishi" mit. Bald darauf tun es ihnen die Großen gleich und tanzen traditionelle Reigentänze um die Tische herum. Auf dieses Sommergefühl bei schönem Wetter haben die meisten Teilnehmer gesetzt. Aber in der Hexe hat man scheinbar vorgesorgt: Die Bühne ist mit bunten Regenschirmen dekoriert. Doch die brauchen die Gäste des Musiklokals nicht. Sobald das Ärgste vorüber ist, stürmen die nur kurz nach drinnen geflüchteten Rockfans wieder den Biergarten.

Im Hof der Alten Schule bringt die Coverband "Brake Together" ihre Geräte vor der Nässe in Sicherheit. Dann geht es ungerührt weiter mit Klassikern wie "Let's Spend The Night Together". Zuletzt hat die Gruppe "Six Across" dort gespielt. Dieses Jahr bringt das Sextett die Gäste im Wirtshaus Gröbenzell zum Tanzen. Diejenigen, die sich zu wilden Einlagen auf der Tanzfläche hinreißen lassen, kümmert es nicht, dass der Rest nur wippend im Halbkreis steht. Wer nicht derart abfeiern will, wäre vielleicht im Bürgerhaus besser aufgehoben: Dort spielt das Saxofonquartett "Elkamomo" aus Gröbenzell und Puchheim nicht wie gewohnt oben im Saal, sondern unten im Foyer. Mit dem frischen Charme eines Schulkonzerts interpretieren die jungen Musiker lebhafte Stücke vor einer dicht gedrängten Traube Zuhörer.

Das Herz der Musiknacht bildet seit jeher die Kirchenstraße. Doch dieses Mal ist das Eiscafé Ciccino, dessen Musiker sonst jedes Jahr aus Italien anreisen, nicht dabei. Dafür treten nebenan bei Schmelzer's wieder alte Bekannte mit neuem Namen auf: "Sexy" heißen jetzt "The Rocks". Sonst hat sich allerdings nichts verändert. Die energiegeladenen Frontfrauen der Gröbenzeller Band wissen immer noch, wie man mit Stimme richtig Stimmung macht. Etwas weiter Richtung Bahnhof hat außerdem ein Überraschungsgast sein Pult aufgeschlagen: Dort legt ein DJ nachtclub-tauglichen Elektro auf.

Die größte Überraschung erwartet den Besucher aber am Bahnhofsplatz: Diesmal haben die Veranstalter auf dem provisorischen Fahrradstellplatz neben dem Café Valentin eine Bühne aufgebaut. Die Fläche davor ist rappelvoll, auf den Fahrradständern wird getanzt, geklatscht, gesungen. Aus dem Showtruck tönen Partyhits von Hubert von Goisern, Wolfgang Petry oder Helene Fischer. Es ist nicht zu überhören: Die "Rockaholixs Buam", die sonst beim Weinbauer im Tirolerhof auftreten, sind umgezogen. Auch an der neuen Location bleibt Sänger Pete mit seiner bayerischen Nonchalance der Musiknacht-Matador. So viel Feierlaune ist ansteckend. Da ist es auch egal, ob es einem ins Bier regnet.

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