Gröbenzell:Rechenschaftsbericht vor fast leeren Rängen

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Bürgermeister Martin Schäfer legt Rechenschaft ab. (Foto: Leonhard Simon)

Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer hält eine Versammlung ab, die nur 23 Bürgerinnen und Bürger interessiert

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Der Aufzug am S-Bahnhof wird im September ersetzt. Die gute Nachricht wurde bei der Bürgerversammlung am Freitagabend im Freizeitheim bekannt gegeben, nachdem es am selben Tag ein Treffen mit Vertretern der Bahn gegeben hatte. Daneben reichten die Fragen der knapp 50 Anwesenden vom Umwelt- und Klimaschutz bis zu auf öffentlichen Straßen geparkten Wohnmobilen. Nach nicht einmal zwei Stunden war die Veranstaltung im Freizeitheim wieder vorbei.

23 Personen ohne Partei- oder Vereinsmitgliedschaft haben an diesem sommerlichen Freitagabend den Weg ins Freizeitheim gefunden. Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) sinniert während seines Vortrages kurz über die Gründe: fehlendes Interesse, Zufriedenheit mit dem Status Quo oder schlicht das gute Wetter, das in diesem Jahr knapp bemessen ist. Entsprechend der überschaubaren Anzahl an Zuhören bleibt auch die Zahl der eingereichten Bürgeranfragen eher gering. Die Gröbenzeller schreiben sie nach Schäfers Rechenschaftsberichte auf vorher verteilte Zettel, die eingesammelt und schließlich von Ursula Bauer, Gemeinderätin der UWG seit 2020, vorgelesen werden. Eine betrifft, auf die Hochwasserkatastrophe vor wenigen Tagen verweisend, die Flächenversiegelung. Die Fragestellerin möchte wissen, wie die Gemeinde sich dagegen aufstellt. Bauamtsleiter Markus Groß nennt drei Säulen: das im Vorjahr aufgelegte Programm zur Entsiegelung, eine sogenannte Nachverdichtungsstudie, die der Gemeinde dabei helfen soll, umweltverträglich zu wachsen sowie eine Freiflächensatzung, welche der Gemeinderat erst am Vortag auf den Weg gebracht hatte. Detlef Walter stellt seine Fragen selbst: "Klimaschutz: Was macht die Gemeinde?" Das Thema sei sehr komplex, erwidert der Bürgermeister und zählt Mobilität, Energie, Wärmedämmung auf. Die Gemeinde habe die Schulen weitgehend energetisch saniert, den Bauhof auf E-Mobilität umgestellt, für das neue Rathaus ein Blockheizkraftwerk errichtet, das auch die umliegenden kommunalen Gebäude wie Bürgerhaus und Sozialzentrum mit Energie versorgt.

Eine andere Frage ist, ob Wohnmobile unbehelligt auf Straßen parken dürfen. Anja Metz vom Ordnungsamt verweist zunächst auf den Unterschied zwischen Wohnmobilen und Wohnwagen, also Anhängern ohne Zugfahrzeug. Während Letztere tatsächlich nur im Garten oder auf dem Campingplatz abgestellt werden dürfen, werden Wohnmobile rechtlich wie ganz normale Autos behandelt. "Solange ein Wohnmobil über einen TÜV verfügt, darf es dort abgestellt werden", erläutert die Fachfrau aus dem Rathaus. Zur Frage, wann der Lift am S-Bahnhof wieder funktioniert, berichtet sie von dem Treffen mit Vertretern der Bahn, der Polizei sowie den Bauherren der Kirchenstraße 2 und 4 am gleichen Tag. "Im September wird da was passieren". Nach Auskünften der Bahn rücke dann ein 300-Tonnen-Kran an, der den kaputten Lift gegen einen neuen ersetzt. Dafür muss der S-Bahn Verkehr nachts gestoppt wäre senden.

Ob die Gemeinde Luftfilter bezuschusse, wollte Alice Trap wissen. Die Vorsitzende des Frauenchores hofft dadurch auf Planungssicherheit für die Proben. Doch der Bürgermeister verneint und erläutert, dass die Geräte keinen Garanten dafür seien. Auch Metz kann das nicht beantworten: "Das müsste man für Ihren Fall prüfen lassen", das liege in der Zuständigkeit das Landratsamt und hänge von verschiedenen Faktoren wie etwa der Raumgröße und der Anzahl der Anwesenden ab. Ebenfalls von Trapp kommt die Frage nach den Plänen für den Weidegrund 1 a. Eigentümer Schäfer nennt Kleingewerbe, Soziales im Sinne von Ateliers und Werkstätten für freischaffende Künstler, ein Café, eine offene Bühne sowie einen 450 Quadratmeter großen Ausstellungsraum. "Von der Lärmbelästigung wird das schon heftig werden. Und dann kommt noch der Verkehr dazu", kommentiert Trapp. Der Bürgermeister verweist auf ein bestehendes Lärmschutzgutachten, demzufolge die Grenzwerte nicht überschritten werden. Alle Räume mit geräuschvoller Nutzung wurden von den Wohnhäusern abgerückt, die Einfahrt verlegt.

© SZ vom 26.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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