Süddeutsche Zeitung

Gröbenzell:Rätselhaftes Heimatbuch

Gemeinderat vertagt Beschluss über finanzielle Beteiligung

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Die Idee vom eigenen Heimat- und Sachbuch "Mein Landkreis - Fürstenfeldbruck" für die Grundschüler finden die Gemeinderäte in Gröbenzell am Donnerstagabend alle grundsätzlich gut. Alleine als es an die Details geht und immer mehr Fragen unbeantwortet bleiben, zum Beispiel wer das Werk überhaupt verfassen soll und vor allen Dingen wer es bezahlen muss, da vertagen die Kommunalpolitiker schließlich eine konkrete Entscheidung. Sie beschließen lediglich, dass sie die Erstellung des Buches nicht ablehnen und sich zu gegebner Zeit erneut damit befassen werden.

Das Projekt wurde Ende Juni bei der nichtöffentlichen Bürgermeisterdienstbesprechung vorgestellt. Laut den nun auch in der Sitzungsvorlage auftauchenden Ausführungen einer Power-Point-Präsentation und dem ergänzenden Anschreiben, unterzeichnet von Landrat Thomas Karmasin (CSU) und Schulamtsleiterin Bettina Betz, soll das Buch im kommenden Jahr in die dritten und vierten Klassen der Grundschulen kommen. Gröbenzell mit insgesamt 16 Klassen dieser Jahrgangsstufen müsste anteilsmäßig einen Betrag von 4224 Euro dazugeben. Insgesamt soll das Buch in einer Auflage von 6000 Exemplaren - für gut 200 dritte und vierte Klassen im Landkreis - samt einer digitalen Version 54 000 Euro kosten. Inhaltlich sollen Besonderheiten des Landkreises hervorgehoben werden, beispielsweise das Kloster Fürstenfeldbruck oder das Luzienhäuschenschwimmen.

Wie die Sitzung am Donnerstag zeigt, sind aber noch etliche Fragen zu klären. "Ist denn bekannt, wer die Verfasserinnen und Verfasser sind?" fragt Martin Runge. Der Zweite Bürgermeister will außerdem etwas über das Verfahren wissen, schließlich müsse es laut Wettbewerbsrecht eine öffentliche Ausschreibung geben. Auch zur Finanzierung gibt es einige Fragen aus dem Gremium. "Das ist eine staatliche Angelegenheit und nicht die der Kommunen", sagt Finanzreferent Peter Falk (SPD), der die Gemeinde für die Finanzierung nicht für zuständig hält. Und Cornelia Aicher-Leonbacher (Freie Wähler) fragt, welche Stelle denn das Buch überhaupt als Schulbuch zulasse.

"Das ist kein Schulbuch im herkömmlichen Sinne", erläutert Betz auf SZ-Anfrage. Der Wißner Verlag Augsburg habe bereits ähnliche Bücher verfasst, etwa für Augsburg, Aichach-Friedberg und Dillingen. Autorin ist die Gröbenzellerin Martina Strebele, die bereits bei den anderen Büchern mitgewirkt hat. Rechtliche Fragen klärt laut Betz das Landratsamt. Von dort hieß es am Freitag, dass die Frage zu einer öffentlichen Ausschreibung noch nicht geklärt sei. Man darf davon ausgehen, dass der Kreistag das Thema noch aufgreifen wird.

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Quelle:
SZ vom 09.11.2019
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