Gröbenzell:Protest gegen AfD-Veranstaltung

PK zur Demo gegen AfD

Appell an den Zusammenhalt (von links): Lilo Nitz, Michael Schrodi, Walter Voit und Klaus Coy.

(Foto: Günther Reger)

Parteien und Verbände rufen zu Demonstration auf

Von Katharina Knaut, Gröbenzell

Ist im Landkreis eine Veranstaltung mit fragwürdigem Inhalt rechter Natur angekündigt, dann dauert es nicht lange, bis sich Parteien und Verbände zu einer Gegendemonstration zusammenschließen. Das hat sich bei der Kundgebung der neonazistischen Partei "Der Dritte Weg" gezeigt, die im Sommer in Fürstenfeldbruck stattfand. Der Veranstaltung "Islam - Gefahr für Europa", die die AfD für die kommende Woche in Gröbenzell geplant hat, wollen Gröbenzeller Parteien in gleicher Weise begegnen.

"Alle Parteien im Gemeinderat haben sich zusammengetan, um gemeinsam zu demonstrieren", erklärt Walter Voit, Ortssprecher der Grünen und Mitveranstalter der Demonstration. Weitere Unterstützer sind unter anderem der Kirchenvorstand der evangelischen Zachäuskirche, der Sozialverband VdK, der katholische Dekan Albert Bauernfeind und der Arbeitskreis Asyl. Man demonstriere nicht gegen die AfD allgemein, betont Voit. "Das Problem sind der Titel und der Referent." Gastredner der Partei ist Jürgen Elsässer, der unter anderem als Referent bei Pegida- und Legida-Veranstaltungen auftritt. Wen die AfD als "bekannten Journalisten und Publizisten" beschreibt, der ist für Voit ein "antisemitischer Mensch" und "ein Mann, der nicht auf dem Boden der Verfassung" steht. Mit diesem Referenten zeige die AfD, dass sie keine Alternative für Deutschland sei, findet der SPD-Kreisvorsitzende Michael Schrodi, Mitveranstalter der Demonstration. Elsässer wolle die rechtsextreme Szene zusammenbringen und sei für einen Umsturz, also einen nicht demokratischen Weg zur Regierung. Die Einladung der AfD zeige, dass sie diese Einstellung unterstütze, sagt Schrodi. "Mit der Demonstration wollen wir darauf aufmerksam machen." Auch sei eine Veranstaltung mit dem Titel "Islam - Gefahr für Europa" in Gröbenzell, das Voit als "Hochburg des aufgeklärten Bürgertums" bezeichnet, nicht erwünscht. "Seit vier Jahren arbeite ich im Helferkreis", sagt Lilo Nitz, Vertreterin des Arbeitskreises Asyl. "Wir betreuen 166 Flüchtlinge. Wenn es Konflikte gab, waren sie nicht-religiöser Natur". Dass hinter dem Titel nicht einmal ein Fragezeichen steht, empfindet sie als sehr schlimm. Sie steht ebenfalls hinter der Demonstration, die am Donnerstag, 17. November, um 19 Uhr beginnt.

Geplant sind Reden, unter anderem vom Zweiten Bürgermeister Martin Runge (Grüne), sowie musikalische Einlagen von Hans Well und den Wellbappn. Insgesamt eine Stunde soll die Demonstration dauern. "Schließlich wollen wir die Veranstaltung nicht stören, sondern nur ein Statement abgeben", sagt Schrodi. Mehr könne man nicht tun, da die AfD nicht verboten ist und die Veranstaltung somit zulässig. Das habe die Gemeindeverwaltung geprüft.

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