Gröbenzell:Oeks mit neuer Struktur

Gröbenzell: Von 2020 an leiten Annette Koller (links) und Carmen Sturz die operativen Geschäfte.

Von 2020 an leiten Annette Koller (links) und Carmen Sturz die operativen Geschäfte.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Mitglieder des Gröbenzeller Vereins beschließt zudem höhere Beiträge

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Das Defizit, 65 000 Euro im vorigen Jahr, wächst genauso wie die Aufgaben und Anforderungen an den Oekumenischen Sozialdienst Oeks in Gröbenzell. Damit der 1971 aus einer Art Nachbarschaftshilfe hervorgegangene Verein auch weiter handlungsfähig ist, hat die Mitgliederversammlung unlängst eine neue Struktur beschlossen. Von 2020 an führt die Geschäftsleitung, bestehend aus Annette Koller und Carmen Sturz, die operativen Geschäfte, ein sechsköpfiger Aufsichtsrat überwacht ihre Arbeit. Darüber hinaus beschloss die Versammlung eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge - die erste offizielle seit der Gründung vor 48 Jahren.

Immer mehr Aufgaben und Ausgaben muss der Oekumenische Sozialdienst Gröbenzell bewältigen. Die Zahl alter Menschen steigt und mit ihr die Pflegebedürftigen oder/und an Demenz erkrankten. Zugleich wird es immer schwieriger, Personal zu finden, Verwaltungsaufgaben werden komplizierter. Wie aus dem Rechenschaftsbericht hervorgeht, sind viele Oeks-Angebote sehr gefragt, egal ob es sich um die soziale Beratung, bei der hauptsächlich Informationen zur Versorgung im Alter gegeben werden, oder um die Tagespflege handelt, deren Gäste, etwa 30 im Monat, zunehmend an Demenz erkranken. Steigenden Bedarf bestätigt auch deren Leiterin Karin Windisch: "Die Anfragen sind deutlich höher, wir haben eine lange Warteliste." Auch andere Bereiche wie die Handarbeitsgruppe, das Tischtennisspiel oder das offene Singen werden immer reger besucht.

Eines der größten Probleme des Vereins mit inzwischen nahezu 1000 Mitgliedern ist es, Personal zu gewinnen. "Wir würden gerne mehr tun, wenn wir das Personal hätten", unterstreicht Bauer. Barbara Martens, Leiterin der ambulanten Krankenpflege erklärt: "Es ist wahnsinnig schwer, Mitarbeiter zu bekommen." Einer der Hauptgründe für eine Absage ist ihr zufolge der fehlende - bezahlbare - Wohnraum. Also appelliert sie an die etwa sechs Dutzend Anwesenden, sich beim Oeks zu melden, "wenn Sie von einer Wohnung wissen". Denn sie habe schon manches Einstellungsgespräch erlebt, wo die prekäre Situation des Wohnungsmarktes zu einer Absage der Stelle führte.

Dass sich das um fast 8000 Euro größere Defizit in den nächsten Jahren verringern lässt, ist nach Wolfram Rappls Einschätzung eher unrealistisch. Er ist Aufsichtsratsmitglied und Wirtschaftsprüfer von Beruf. In der Versammlung erläutert er, dass ein Großteil des Verlusts durch strukturelle, nicht veränderbare Faktoren entstehe, beispielsweise die wachsende Zahl alter, pflegebedürftiger Menschen.

Es folgt nur eine kurze Diskussion über die geplante Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, streng genommen die erste, wenn man die bei der Euro-Umstellung nicht mitzählt. Detlef Arzt etwa regt an, dass der Verein versuchen sollte, eine größeren Zuschuss von der Gemeinde zu bekommen, da er ja viele kommunale Aufgaben übernehme, etwa die Soziale Beratung. Am Ende beschließt die Versammlung, die Beiträge anzuheben. Vom nächsten Jahr an zahlen Einzelpersonen 35 (bislang 25) Euro, Paare 50 (37) Euro, darüber hinaus wird ein Familienbeitrag für im Haushalt lebende Kinder in Höhe von 55 Euro eingeführt. Rentner und Pensionäre zahlen künftig alleine 25 (15) Euro, Paare 35 (25) Euro.

Ebenso einstimmig wie die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge fällt auch das Votum für die neue Vereinsstruktur aus. Rappl lobt Bauer für "die tolle Idee", das operative Geschäft auf die Geschäftsführung zu übertragen. Das mache den Verein handlungsfähiger. Und damit bereit für zukünftige Aufgaben.

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