Gröbenzell:Neuer Glanz für Alte Schule

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Kurz vor der offiziellen Eröffnung starten die neuen Wirtshaus-Pächter mit einer Feier. Die neue Einrichtung ist minimalistisch

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Eigentlich waren die alten Klassenfotos schon immer da. Nur aufgefallen sind die kleinen, Jahrzehnte alten Schwarz-Weiß-Fotos nicht, hingen sie doch verteilt im gesamten Gebäude der Alten Schule Gröbenzell. Jetzt haben die Zeitzeugen aus einer anderen Ära einen würdigen Platz bekommen. Die acht Bilder zieren nun, einheitlich gerahmt und zu einem Rechteck aufgehängt, eine Wand im Nebenraum der Wirtschaft. Dort kommen sie gut zur Geltung. Überhaupt bringen die neuen Pächter des für Gröbenzeller Verhältnisse äußerst geschichtsträchtigen Gebäudes, Sascha Baum und Thomas Breitenfellner, eine Menge frischen Wind in die Bude. Am Mittwochabend durften das die umliegenden Nachbarn, darunter Vertreter der beiden Kirchen sowie vieler Vereine, die die Alte Schule für ihre Treffen nutzen,

bei einer kleinen Feier erleben. Die richtige Eröffnung allerdings lässt noch auf sich warten. Den Termin halten die Pächter bewusst noch geheim.

Dass hier zwei mit Gastronomieerfahrung am Werk sind, zeigen schon die Veränderungen an der Einrichtung. Der Gastraum wirkt nun viel geräumiger, weitläufiger. Breitenfellner, der unter anderem das Cafe Flori in Eichenau betreibt, und Baum

mit seiner Erfahrung als Küchenchef in einem Fünf-Sterne-Hotel, haben den Raum von vielen Dekorationsutensilien befreit. Die Vorhänge sind verschwunden, so dass die hübschen Sprossenfenster zum Vorschein kommen. Und auch der Aufbau zwischen der Bar und den Tischen mit einer großen Tafel und schmiedeeiserner Dekoration fehlt. Jetzt erkennt der Besucher mit einem Mal, dass der Raum von zwei Säulen unterteilt wird. Und dass der Zwischenraum an der Decke mit einem für die damalige Zeit - die Alte Schule entstand in den Zwanziger Jahren - typischen Stuckmuster - verziert wurde. "Die Bar haben wir auch freigeräumt. Jetzt wirkt alles so lichtdurchflutet, hell", freut sich Breitenfellner.

Die Zwei von der Alten Schule: Thomas Breitenfellner (blaues Hemd) und Sascha Baum haben beide Erfahrung in der Gastronomie. Sie sind die neuen Pächter der Alten Schule. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Früher war die Alte Schule voll lieblicher Dekoration. Wir haben uns bewusst entschieden, das zurückzunehmen", vieles wie etwa die beiden Säulen komme dadurch erst richtig zur Geltung, erläutert er. Und zeigt auf die Wände. "Diese Sprossenfenster sind ja so schön! Die gibt es in Gröbenzell kaum noch", schwärmt er. Dank ihres Prinzips, weniger ist mehr, kommen jetzt auch die Klassenfotos zur Geltung, ebenso Luftaufnahmen von der Alten Schule aus den Zwanziger Jahren; darauf ist der Gastgarten noch deutlich größer als heute.

Regionalität und Frische seien ihnen besonders wichtig. Deshalb kommen etwa die zehn Obstbrände vom Gut Stürzer in Graßlfing. Das kulinarische Konzept von Baum und Breitenfellner lautet: eine Reise über die Alpen, von München bis an den Gardasee. Am Mittwochabend manifestierte sich das für die Gäste unter anderem mit Olivenbruschetta, Fleischpflanzerl mit Zwiebelragout im Glas und Spießchen von bayerischem Ziegenkäse und italienischer Salami.

Ortsbildprägend: Die Alte Schule in Gröbenzell auf dem Rathausplatz ist umgeben von eben jenem, unlängst neu erbaut, dem Bürgerhaus und Oekumenischen Sozialdienst sowie den beiden Kirchen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Gemütlich im Sitzen allerdings konnten nur die wenigsten die Köstlichkeiten genießen. "Wir warten noch auf die Stühle", sagt Breitenfellner. Die Lieferung sei für Ende der Woche angekündigt. Auch ein paar andere Dinge sind vor der offiziellen Eröffnung noch zu organisieren. So dass die Pächter sich bewusst für ein so genanntes Soft Opening, quasi eine stille Inbetriebnahme ohne Datum, entschieden haben. "Wenn man nicht gleich jeden Platz voll hat, ist das gut zum Reinkommen", erläutert Breitenfellner. Und auch für die Gäste bietet das eine gewisse Spannung, denn immer wieder klopfen bereits Leute an. "Die häufigste Frage ist, wann macht ihr auf."

© SZ vom 19.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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