Gröbenzell:Neue Spitze bei den Gröbenzeller Grünen

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Gröbenzell: Urnen-Neuwahl des Ortsvorstandes

Nachdem online über den neuen Vorstand diskutiert worden ist, musste trotzdem analog gewählt werden. Dafür hat die scheidende Vorsitzende Karin Frank ihre Garage zur Verfügung gestellt.

(Foto: Leonhard Simon)

Walter Voit gibt den Vorstand nach einer Dekade ab, auch Karin Frank verlässt das Führungsduo nach zwei Jahren

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Der Ortsverband der Grünen hat einen neuen Vorstand. Nach zehn Jahren hat Walter Voit bei der turnusgemäßen Neuwahl nicht wieder kandidiert. Auch der weibliche Teil der Doppelspitze, Karin Frank, ist nach zwei Jahren nicht mehr angetreten. Mit Reinhard Jurk und Gabriele Walter, die beide einstimmig gewählt wurden, haben die Grünen in Gröbenzell nun eine neue Führung. Coronabedingt wurde die Mitgliederversammlung weitgehend online veranstaltet, die 26 Mitglieder kamen per Videokonferenz zusammen. Für die anschließende Urnenwahl stellte Karin Frank ihren Garten zur Verfügung, so dass die Mitglieder vor Ort wählen und trotzdem die Regeln des Infektionsschutzgesetzes einhalten konnten.

Im obligatorischen Rechenschaftsbericht zieht Walter Voit nach "mehr oder minder zehn Jahren" als Grünen-Vorsitzender in Gröbenzell Bilanz. Er erinnert an Aktionen wie das Einsammeln von Zigarettenkippen auf dem Rathausplatz, das in Gröbenzell sehr beliebte Maifest oder die Aktivitäten für Tempo 30 in der Eschenrieder Straße.

Das Abschneiden bei der Kommunalwahl im März 2020 "war so, dass es sehr gut war, aber nicht unseren Erwartungen entsprochen hat", sagt Voit. Voit skizzierte, dass die Grünen in Gröbenzell schon immer "eine Hochburg" waren, nicht zuletzt weil ein Kreis von Handballern um Martin Runge die Partei dort bereits Ende 1979 gründete - noch vor dem Landesverband. Dennoch zeigt sich der scheidende Vorsitzende mit dem Ausgang der Wahl nicht ganz zufrieden. Nach seiner Erwartung hätten die Grünen noch mehr als die übliche Steigerung um etwa zwei Prozentpunkte pro Wahl erreichen können sowie ihren Bürgermeisterkandidaten Ingo Priebsch bekannter machen.

Mit Blick auf die Unabhängige Wählergemeinschaft Gröbenzell UWG, der Bürgermeister Martin Schäfer angehört, sagt Voit: "Wir hatten es auch mit einem Gegner zu tun, der in unseren Wassern gefischt hat."

Welchen Einsatz Walter Voit in der letzten Dekade gebracht hat, bringt wohl niemand besser auf den Punkt als Karin Frank, die sich das Amt mit ihm in den letzten beiden Jahren teilte. Dessen Engagement habe sie neben Beruf und Familie nicht leisten können, sagt sie und unterstreicht: "Walter macht einen Vollzeitjob." Die scheidende Doppelspitze und Kassier Tobias Rainer werden mit großer Mehrheit entlastet. "Wir wären als Gröbenzeller Grüne nicht da, wo wir sind, ohne euch", ruft jemand. Für die neue Doppelspitze schlägt Voit Gabriele Walter und Reinhard Jurk vor, andere Bewerber melden sich nicht. Jurk und Walter kandidierten 2020 bei der Kommunalwahl auf der Liste der Grünen.

Walter ist bei einer Bank für das Immobilienwesen zuständig, außerdem gibt sie als Yoga-Lehrerin schon viele Jahre Unterricht in Gröbenzell. Die vierfache Großmutter ist Mitglied beim Bund Naturschutz, dessen langjährige Vorsitzende Ariane Zuber mit Voit verheiratet ist, und in der neu gegründeten Gruppe Gröbenzell for Future aktiv. Nach eigener Aussage interessiert sie sich für Müllvermeidung und Immobilien. "Es ist mir wichtig, eine Welt zu hinterlassen, in der man noch gut leben kann", unterstreicht sie. Reinhard Jurk kennen einige vielleicht von dem Online-Vortrag, den die Grünen unlängst zu Tempo 30 in der Eschenrieder Straße organisiert haben. Jurk war damals der Referent. Er ist Physiker - für ihn "keine Ausbildung, Physiker ist eine Lebenseinstellung"; zudem interessiert ihn Finanzpolitik. Zum neuen Kassier wurde Holger Schmidt-Endres gewählt. Von den vier Kandidatinnen für die drei weiblichen Beisitzerposten haben sich Frédérique Baricault, Susanne Behm und Karin Frank durchgesetzt. Bei den geschlechterunabhängigen Posten für zwei weitere Beisitzer wurden unter sechs Kandidaten Frederik Lutilsky und Walter Voit gewählt.

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