Süddeutsche Zeitung

Gröbenzell:Lernhaus mit Küche

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Pädagogische Aspekte haben bei der Erweiterung der Ährenfeldschule eine große Rolle gespielt

Von Marisa Gierlinger, Gröbenzell

Alle 287 Grundschüler haben sich vor dem Eingang versammelt. Dass die meisten von ihnen die halbe Stunde während der Eröffnungszeremonie ohne Schirm oder Kapuze im Regen stehen müssen, scheint sie nicht weiter zu stören. Sie singen und klatschen und winken dem Schirmmeer über den Eltern und anderen Besuchern freudig zu. "Die neue Schule ist nun da, Simsalabim!", singt der Chor der vierten Klassen. Es ist ein für den Anlass umgetextetes Lied. Der neue Trakt der Ährenfeldschule wird an dem Nachmittag feierlich eingeweiht. Von der Planung bis zur Fertigstellung sind fast zehn Jahre vergangen. Nach dem Abriss und Neubau zweier Seitenflügel von Sommer 2017 bis Sommer 2018 konnten die Schüler letzten September wieder zum Unterricht einziehen. Laufende Arbeiten haben das Schuljahr seitdem weiter begleitet. Die neuen Räumlichkeiten wurden nach dem sogenannten Lernhauskonzept entwickelt und sollen einer ganzheitlichen Pädagogik folgen. Das Ganztagesprinzip gibt es an der Grundschule seit sechs Jahren, woraus sich Rektorin Gudrun Beck zufolge ein anderer Raumbedarf ergeben hätte. Wie nötig der gewonnene Platz war, wird an dem hektischen Gewusel der vielen Schüler ersichtlich. 29 Aktionen sind es insgesamt, an denen sich alle Altersstufen beteiligt haben - von Blättern am Lesebaum bis zu Rap- und Tanzaufführungen. In der Aula reiht sich eine Präsentation an die andere, im Turnsaal ist ein abenteuerlicher Parcours aufgebaut. Die Kinder sind eifrig bei der Sache - es ist schließlich in erster Linie ihr Tag.

Neue Klassenzimmer, Mensa und Gruppenräume stehen den Ganztagskindern nun zur Verfügung. Im Neubau sind außerdem Verwaltung und Lehrerzimmer untergebracht. Die Viertklässler stellen selbst ihre neuen Räume und deren Nutzung vor. Luca von Leper, 10, aus der 4a ist mit dem Ergebnis zufrieden - es gebe mehr Platz für alle, und durch die großen Fenster mehr Licht. "Die Tische sind super, die kann man verschieben!", sagt er und führt es auch gleich an einer Formation aus zusammengesetzten Schulpult-Ecken vor. Von der Übergangsphase bleibt Luca das lange Laufen zum Mittagessen im Gasthaus "Zur alten Schule" in Erinnerung. Ansonsten habe er vom Umbau nicht viel mitbekommen. "Sehr lang" soll es jedenfalls gedauert haben. An anderen Kindern ist der Umzug weniger spurlos vorübergegangen. "Ich konnte mich gar nicht konzentrieren und musste Lärmschutzkopfhörer tragen", klagt die zehnjährige Antonia Saller. Der lange Weg zum Wirtshaus, fügt ihre Schwester Magdalena hinzu, habe sich angesichts des Essens auch nicht gelohnt. Die neuen Räume gefallen den Zwillingen zwar, viel davon haben werden sie allerdings nicht mehr. Es war ihr letztes Jahr an der Schule, in der sie seit der zweiten Klasse von Bauarbeiten begleitet wurden. Ihre Mutter Michaela Saller lobt den Umbau dennoch und begrüßt das neue Ganztageskonzept.

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Quelle:
SZ vom 16.07.2019
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