Mit ihnen kann man viel bewegen – und das umweltfreundlicher und platzsparender als mit dem Auto: Lastenräder. Welche Modelle es gibt für welchen Bedarf, das ist jüngst vor dem Gröbenzeller Rathaus zu sehen. Dort hat die Cargobike Roadshow Station gemacht auf ihrer deutschlandweiten Tour.
Auf den Straßen sind immer öfter diese stabilen Lastesel auf zwei oder drei Rädern zu sehen: Fahrräder, die eine Ladefläche oder Platz für Kinder haben. Die meisten Modelle verfügen zudem über einen unterstützenden Elektromotor, um das größere Gewicht leichter bewegen zu können. Für ein solches Fortbewegungsmittel müssen in der Regel mehrere Tausend Euro hingeblättert werden. In Abhängigkeit von den eigenen Bedürfnissen können ganz verschiedene Varianten geeignet sein. Gut, wenn man die mal kostenlos und ausgiebig testen und vergleichen kann.
Zwölf verschiedene Modelle stehen bei der von cargobike.jetzt organisierten Show auf dem Rathausplatz bereit, Experten erläutern die jeweiligen technischen Finessen. Geschäftsführerin Gina Lacroix findet es wichtig, sich ohne Festlegung auf eine Marke einen Überblick über den Markt verschaffen zu können.
„Ich fahre schon E-Bike“, sagt eine Besucherin – zur Arbeit oder zum Supermarkt. Um den fünfjährigen Sohn und auch größere Einkäufe mitnehmen zu können, will sie sich nun ein Lastenrad anschaffen. Vor allem die Longtail-Variante mit Stauraum und Sitzgelegenheit hinter dem Fahrer findet sie praktisch, „Das fährt sich ja wie ein normales Fahrrad“ sagt sie nach einer kleinen Proberunde. Gut findet sie, dass es manche Modelle etwas günstiger auch ohne Elektromotor gibt. Räder mit faltbaren Körben vor dem Fahrer oder Dreiräder mit ganzen Sitzbänken und Regenschutz finden ebenfalls Anklang. „Gerade Dreiräder haben allerdings ein anderes Fahrverhalten“ erklärt Experte Tyn Siem. Wegen des ungewohnten Lenkverhaltens vor allem der Modelle mit einer vorne liegenden Ladefläche und einem Leergewicht von teils mehr als 50 Kilogramm empfiehlt Franz Fasching Käufern ein spezielles Vorbereitungstraining. Fasching ist selbst Fahrsicherheitstrainer und vertritt an einem Stand den Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. Gut findet er, dass man sich schon vielerorts Lastenräder kostenlos ausleihen kann.
Alexander Wimmer, Radbeauftragter der Gemeinde Gröbenzell, sieht in den Anschaffungskosten, die mit bis zu 8000 Euro im Bereich eines Gebrauchtwagens liegen können, allerdings eine hohe Hürde für die weitere Verbreitung der Lastenräder. Zudem sind viele Radwege sehr schmal und es fehlt an öffentlichen Abstellmöglichkeiten für die stabilen XXL-Räder und generell an mehr verkehrsberuhigten Zonen.

Ein Besucher erzählt, er habe schon viele sperrige und schwere Dinge transportiert, von Kartoffelsäcken bis hin zu Rohren und Holzbalkenbenutze. Und dies mit einem selbst gebauten Anhänger fürs Fahrrad. Er wolle sich die Lastenräder mal anschauen, sei aber nicht ganz davon überzeugt. Seiner Meinung nach ist die Anschaffung eines guten Anhängers oft die bessere Wahl und auch günstiger. Der sei zudem flexibler nutzbar. Auch der Gröbenzeller Bürgermeister Martin Schäfer testet an dem Tag mehrere Lastenräder. Er selbst fährt viel mit dem Fahrrad – auch mit dem Lastenrad. In Gröbenzell gibt es, ebenso wie beispielsweise in Fürstenfeldbruck, einen kostenlosen Lastenradverleih.
Unter www.freie-lastenradl.de können nach vorheriger Registrierung Lastenräder in München und umliegenden Landkreisen ausgeliehen werden.