Die Anwohner der Fasanenwegs in Gröbenzell können aufatmen. Das Landratsamt hat den umstrittenen Bauantrag für ein Asylbewerberquartier für bis zu 60 Personen in ihrer Nachbarschaft zurückgezogen und damit auch den Streit mit der Gemeinde beendet. Nach den Planungen hätten auf ein 1750 Quadratmeter großes Privatgrundstück mehrere Wohnmodule aus insgesamt 46 Containern gequetscht werden sollen: im Abstand von nur drei Metern zum Nachbargrundstück und unter Überschreitung der vorgegebenen Baulinien des Bebauungsplans. Landratsamtssprecherin Ines Roellecke begründete den Schritt mit "zu vielen Schwierigkeiten". Und sie verwies darauf, dass es absehbar gewesen sei, dass die Gemeinde ihr Einvernehmen nicht erteilen werde. Anwohner des Fasanenwegs hatten sich den Klageweg vorbehalten. Unterstützung fanden sei bei der Gemeinde, die das Vorhaben ebenfalls strikt ablehnte und auf besser geeignete Alternativgrundstücke verwies. Diesen Weg will das Landratsamt nun beschreiten.
Auf eine einvernehmliche Lösung hofft auch Zweiter Bürgermeister Martin Runge (Grüne). Er verbindet mit der Rücknahme des Bauantrags die Erwartung, dass sich die Gemeinde Gröbenzell und das Landratsamt nun auf eine "vernünftige Lösung" einigen und damit Ruhe einkehrt. Runge hofft, dass sich die zuständigen Mitarbeiter des Landratsamts künftig mit der Gemeindeverwaltung treffen und die strittigen Punkte besprechen. Ds diene der Befriedung. Seit Monaten streiten Landrat Thomas Karmasin und die Gemeinde über den Bau weiterer Flüchtlingsquartiere. Der Landrat wirft der Gemeinde vor, die vereinbarte Quote nicht einzuhalten. Die Gemeinde verweist darauf, dass der Landkreis die angebotenen Grundstücke nicht akzeptiere.
Mit dem Wort "super" kommentierte Stephan Freudenstein, Sprecher der Anwohner des Fasanenwegs, erleichtert die Entscheidung des Landratsamts. Jeder der Nachbarn freue sich, sagte er, von jedem sei eine bedrückende Angst gefallen.