Schemenhaft verschmelzen die Konturen der Skulptur aus hellem Ton zu einer aussagekräftigen Silhouette, fast als würde eine Frau aus dem Nebel treten und Gestalt annehmen. Im Hintergrund schrauben sich in kräftigen, bunten Farben, fast plastisch schon, die Wolkenkratzer von New York in den Himmel. Zwischen der etwa dreißig Zentimeter hohen Figur und dem Gemälde stehen Susanne Richter-Egidy und Christiane Brandt, die Erschafferinnen der beiden Kunstwerke. Für ihre gemeinsame Ausstellung "Reiseimpressionen" haben sich die Frauen, die seit vielen Jahren über die Kunst miteinander befreundet sind, nun im Bürgerhaus in Gröbenzell eingefunden.
"Mein Vater war Kunstmaler", berichtet Egidy-Richter. Von ihm habe sie sehr viel gelernt - nicht nur für Porträts still zu sitzen, sagt die Gröbenzellerin mit einem herzhaften Lachen. "Er hat immer gesagt, du musst zeichnen. Und das ist für mich bis heute die Basis." Ohne das handwerkliche Können beim Zeichnen könne sie beispielsweise auch keine abstrakten Werke schaffen. Und von denen gibt es in der Ausstellung auch einige zu bewundern, etwa ein Tryptichon in überwiegend Blau, mit etwas Weiß und einem Hauch Rot. Die Oberfläche hat an manchen Stellen feine Sprünge, an anderen steht dick aufgetragene Farbe starr ab. Es ist Öl auf Acryl, das war ein richtiger chemischer Prozess", es sei ein Experiment gewesen, bei einem der vielen Workshops, die sie mit Brandt oder auch alleine besuchte. Diesen Kurs, gegeben von dem Maler Dietmar Wölfl, besuchten die Künstlerfreundinnen gemeinsam.
"Wir waren sehr viel im Ausland", erzählt die in München lebende Brandt. Kennen gelernt haben sich die Frauen Anfang der Neunzigerjahre. Damals besuchten sie einen Malkurs - nicht den gleichen - bei der Künstlerin Elisabeth Szekely-Apperger. Der VHS-Kurs damals fand ebenfalls im Bürgerhaus statt, im selben Gebäude, wo jetzt die Ausstellung ist.
"Und dann ist es losgegangen mit unseren Malreisen. Wir waren auf Mallorca, an der Algarve", die Aufzählung aller Reisen und Workshops, die die Frauen besucht haben, um ihr künstlerisches Können zu erweitern, würde hier den Rahmen sprengen. Jedenfalls stammt ein Großteil der gezeigten Werke von Reisen. Von Brandt hängt dort ein Acrylbild, das die beeindruckend wuchtige Felsküste der Algarve zeigt. Zudem ergänzt sie die Schau mit den Tonskulpturen, die trotz oder gerade wegen ihrer Schemenhaftigkeit ausdrucksstark wirken. Richter-Egidy zeigt dagegen viele Impressionen aus Italien, bunt und sommerlich, dazwischen auch mal ein Aquarell, in dem die vielen Blaus des Meeres schimmern.
Ausstellung Reiseimpressionen, Galerie im Bürgerhaus Gröbenzell, bis 29. September, Dienstag und Donnerstag 16 bis 19 Uhr, Freitag 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 15 bis 19 Uhr.