Gröbenzell:Kriegerdenkmal wird versetzt

Kriegerdenkmal Gröbenzell

Eine Anspielung an eine Dornenkrone soll an das Leid der Kriegsopfer erinnern: Nun braucht das Monument einen neuen Standort.

(Foto: Günther Reger)

Weil das Rathaus in der Ortsmitte abgerissen wird, müssen auch die Kunstwerke von Wolf Hirtreiter und Hubert Elsässer weichen. Sie sollen am Friedhof aufgestellt werden

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

"Kriegerdenkmal" ist eigentlich die falsche Bezeichnung für die beiden Kunstwerke der beiden erfolgreichen, national und international tätigen Gröbenzeller Künstler Wolf Hirtreiter und Hubert Elsässer in der Rathausstraße vor dem zum Abriss bestimmten Rathaus im Ortszentrum. Mit dem Rathaus müssen auch die als Erinnerung an die in den beiden Weltkriegen gefallenen Gröbenzeller entstandenen außergewöhnlichen Kunstwerke weichen. Der Gemeinderat befasste sich in seiner Sitzung am Donnerstagabend allerdings nicht mit dem Wert dieses Mahn- oder Denkmals. Es ging um etwas Profaneres, nämlich den Ort, an dem die beiden Skulpturen, zwischen denen Bronzetafeln mit den Namen der Gefallenen in den Rasen eingelassen sind, in Zukunft stehen sollen.

Es ging um die Frage, ob die Kunstwerke im Ortszentrum auf dem Areal der katholischen oder evangelischen Kirche verbleiben oder in der Friedenstraße im Eingangsbereich des Friedhofs einen neuen würdigen Platz finden sollen. Am Ende entschied sich die Mehrheit gegen die Stimme von Marianne Kaunzinger (UWG) für den Standort zwischen Bäumen rechts vom Eingangsbereich des Friedhofs und damit gegen einen Verbleib in der Ortsmitte von Gröbenzell

Die Diskussion bestimmte nicht die Frage, welche der Alternativen die Kunstwerke besser zur Geltung bringen würde und der Intension der Künstler besser entspräche. Es ging um Formalien wie die Frage, ob ein Denk- oder Mahnmal an die Opfer der beiden Weltkriege überhaupt zu einem kirchlichen Ort passt oder nicht doch auf einem kommunalen, öffentlich zugänglichen Ort besser aufgehoben ist. Wobei nicht angesprochen wurde, dass Skulpturen sowohl von Hirtreiter als auch Elsässer zahlreiche Kirchen in Deutschland zieren. So schmücken die bedeutenden Kunstwerke des international tätigen Hirtreiter unter anderem den Limburger und den Würzburger Dom. Von Elsässer stammt nicht nur der Vier-Elemente-Brunnen vor der Sankt Johann Baptist Kirche in Gröbenzell, sondern auch die Stele mit dem Titel "Knospe" im Foyer des Bürgerhauses.

Da es sich bei dem Mahnmal jedoch um kein kirchliches Denkmal, sondern um eines der Gemeinde für ihre Gefallenen handelt, sollte es in der Debatte um den Standort keine Rolle spielen, dass die beiden Urheber an der künstlerischen Ausstattung Dutzender Kirchen beteiligt waren. Wie es hieß, fehle der evangelischen Kirche der Platz. Und die katholische Kirche würde das Denkmal nur vorübergehend, aber nicht auf Dauer auf ihrem Gelände aufstellen. Letzteres sagte Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) unter Berufung auf ein Gespräch mit dem Vorstand der katholischen Kirchenverwaltung.

Nicht definitiv zu klären war in der Sitzung, ob, unter welcher Voraussetzung und mit welchem Ergebnis sich die Kirchenverwaltung mit dem Anliegen der Gemeinde befasst hatte. Brigitte Böttger (CSU) hielt die Standortfrage deshalb nicht für entscheidungsreif. Laut Peter Falk (SPD) sollte ein solches Denkmal auf keinen Fall auf einem Kirchengrundstück stehen. Der Erste und Zweite Weltkrieg seien "Staatsverbrechen" gewesen, sagte er, mit dem qualvollen Tod von Soldaten, die oft weitere "Staatsverbrechen" mitbekommen hätten. Die Teilnehmer der Weltkriege mögen katholisch, evangelisch, jüdische oder ungläubig gewesen sein. Das Gedenken an diese Opfer solle auf kommunalem, öffentlich zugänglichem Grund wahrgenommen werden. Falk regte an, auch den unpassenden Begriff "Kriegerdenkmal" zu hinterfragen.

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