Gröbenzell:Kicken mit Handicap

Inklusionsfußballturnier 1.SC Gröbenzell

Die Inklusionsmannschaft des SC Gröbenzell spielt an diesem Donnerstag ein Turnier in der Münchner Allianz-Arena.

(Foto: privat)

Gröbenzells Inklusionsteam freut sich auf die Mini-EM

Von Katharina Knaut, Gröbenzell

Manche haben einen Herzschrittmacher, einige können sich nur eingeschränkt bewegen, wieder andere haben eine geistige Behinderung, doch eines haben sie alle gemeinsam: ihre Leidenschaft für Fußball. Beim Inklusionsturnier, das der Bayerische Fußball-Verband zusammen mit der DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Allianz-Stiftung für Kinder organisiert, treten zum ersten Mal Inklusionsmannsschaften aus ganz Bayern und Baden-Württemberg in einer Mini-EM gegeneinander an. Das Besondere dabei: Das Turnier findet an diesem Donnerstag in der Allianz-Arena statt. Mit dabei ist auch der SC Gröbenzell mit der ersten und einzigen Inklusionsmannschaft im Landkreis.

Insgesamt treten 24 Teams, bestehend aus jeweils sieben Mitgliedern, gegeneinander an. Neben der Mini-EM wird außerdem der alljährliche "BFV-Inklusionscup" ausgetragen, ein Turnier, zu dem alle bayerischen Inklusionsmannschaften eingeladen werden. Daneben gibt es auch Führungen durch die Arena, einen Mobil-Trainingsparcours und ein Blinden-Fußball Schnuppertraining mit Bundesliga-Spielern der Spielgemeinschaft TSV 8160 München/VSV Würzburg.

"Es ist ein Highlight", meint Manfred Reinersdorff, Trainer der Inklusionsmannschaft des SC Gröbenzell. "Allein die Möglichkeit, in der Allianz-Arena zu spielen, ist schon etwas besonderes." 17 seiner 20 Spieler nehmen in zwei Teams an dem Ereignis teil. Das Team zeichnet sich vor allem durch seine Vielfalt aus. Mädchen wie Jungen zwischen 14 und Mitte 20 können hier ihre Leidenschaft für Fußball ausleben, unabhängig davon, ob sie eingeschränkt sind oder nicht. Eine Konstellation, die manchmal Schwierigkeiten mit sich bringt.

Die Leistungsunterschiede sind Auslöser für Reibereien. Dabei seien die Spieler mit Handicap nicht unbedingt die schlechteren. "Die Übergänge sind recht fließend", erklärt Reinersdorff. "Wir haben Spieler ohne Handicap, die sich nicht so gut bewegen können, und gleichzeitig Spieler mit geistiger Behinderung, die körperlich total auf der Höhe sind." Andererseits sei dadurch der Teamgeist bei ihnen viel höher als in anderen Mannschaften. "Man muss lernen, auf die Besonderheit des Anderen Rücksicht zu nehmen." Der Leistungsdruck ist um einiges geringer. Bei den Turnieren geht es vor allem um die Gelegenheit, miteinander Fußball zu spielen.

Das ist auch die Intention beim Inklusions-Turnier am Donnerstag. "Wir freuen uns schon sehr auf die Teams", erklärt Frank Schweizerhof, hauptamtlicher Mitarbeiter im Bereich Soziales des Bayerischen Fußballverbandes. Dadurch, dass zum ersten Mal auch einige Mannschaften aus Badem-Württemberg dazustoßen, könne man neue Kontakte knüpfen. Schweizerhof hofft außerdem, dass Trainer bei den Turnieren zuschauen und sich davon inspirieren lassen, selbst eine Inklusionsmannschaft zu gründen. Oft scheitere es an dem Zweifel, der Aufgabe gewachsen zu sein. "Wenn man es jedoch selbst einmal erlebt hat, kann man sehen: Es geht!" Das Turnier ist außerdem sehr auf Fairness ausgelegt. Zu diesem Zweck existiert sogar ein Ethik-Kodex. "Es sollen auch schwächere Spieler zum Einsatz kommen", betont Schweizerhof. Das Gewinnen stehe bei der Aktion nicht an erster Stelle.

Ein wenig Ehrgeiz muss aber schon sein. Trainer Manfred Reinersdorff rechnet sich in dieser Hinsicht auch ganz gute Chancen aus. "Der Gewinn wird es vielleicht nicht, aber das Viertelfinale ist schon drin."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: