Gröbenzell:Hitze raus, Strom rein

Die Sonne scheint und es wird immer wärmer im Klassenzimmer der Klasse 5d des Gymnasiums Gröbenzell, daraufhin lässt der Lehrer die Jalousien herunter, um den starken Lichteinfall zu reduzieren. Wäre es nicht sinnvoll, mit Hilfe der Jalousien Schatten zu

Beim Bundesumweltwettbewerb hat Benjamin Reiser mit seiner Solarjalousie teilgenommen.

(Foto: privat)

Der Gröbenzeller Benjamin Reiser forscht an einer Solarjalousie

Von Katharina Knaut, Gröbenzell

Mittagliche Sommerhitze ist unerträglich, egal ob im Büro oder beim Speisen im heimischen Esszimmer. Das einfachste Mittel dagegen sind Jalousien, sie halten das Zimmer sowohl dunkel, als auch kühl. Verschwendete Energie, findet der zehnjährige Benjamin Reiser, Fünftklässler am Gymnasium Gröbenzell. Er entwickelte eine Solarjalousie, die wie ein normaler Rollladen Licht und die Wärme aus dem Zimmer verbannt, gleichzeitig jedoch die Energie der Sonne aufnimmt und in Strom umwandelt. Mit seinem Projekt gewann Benjamin einen Anerkennungspreis beim Bundesumweltwettbewerb. Davor erhielt er drei Auszeichnungen bei Jugend forscht, in der Kategorie "Arbeitswelt" schnitt er sogar als Bester ab.

"Ich saß gerade in meinem Zimmer, die Sonne schien sehr stark und hat mich geblendet", berichtet Benjamin. "Ich schloss die Rollläden und bemerkte dabei, wie warm die Fensterbänke sind." Aus dieser zufälligen Beobachtung heraus entstand seine Idee. Er habe sich dabei an Solaranlagen auf Dächern orientiert und überlegt, ob man etwas ähnliches auch für Rollläden entwickeln könne. Diese benutze man schließlich vor allem dann, wenn die Sonne besonders stark scheint, so Benjamin.

Also entwickelte er innerhalb eines Monats zehn Lamellen, bestehend aus biegsamen Solarmodulen. Diese band er mithilfe von Seilen zu einer Jalousie zusammen. "Das ermöglicht die Kippfunktion." An dieses Konstrukt habe er dann Kabel gelötet, die eine Stromerzeugung ermöglichen. Zur Stabilisierung und einfacheren Handhabung baute er anschließend einen Rahmen, in dem er sein Werk befestigte. "Das einzige Problem bestand in den häufig auftretenden Kurzschlüssen", so Benjamin. "Ich habe herumgerätselt, woran das liegen könnte." Eine neue Verlötung der Kabel sei schließlich die Lösung gewesen. "Danach ging alles ganz schnell".

An den sonnigsten Tagen erzeugt die Jalousie bis zu sechs Volt. "Das reicht, um eine kleine Lampe zu betreiben", erklärt Benjamin. Ein solcher Rollladen könne, an der Südseite seiner Schule angebracht, rund sechs Steckdosen mit Strom versorgen. "Das ist schon recht beachtlich, wenn man bedenkt, dass eine Steckdose 230 Volt benötigt." Sein Ziel ist es, diese Leistung mithilfe der Biegsamkeit der Solarmodule noch zu verdoppeln. "Wären die Lamellen gebogen, hätte man eine noch größere Oberfläche." Dafür habe ihm bis zu "Jugend forscht" jedoch die Zeit gefehlt. Ebenso wie zu einer Vorrichtung, mithilfe er die Jalousie nach oben und unten ziehen kann. Daran will er jedoch noch arbeiten, auch an einer Speichervorrichtung. "Dann könnte man tagsüber, wenn man sowieso nicht zu Hause ist, die Rollläden herunterlassen und am Abend die gespeicherte Energie verwenden." Zunächst widmet er sich jedoch seinem neuen Projekt, einem Windgenerator. Er will erforschen, inwiefern eine alternative Form eine höhere Effektivität erzielt.

Seine Eltern und Lehrer unterstützen ihn sehr. Aber er legt Wert darauf, den Großteil alleine zu machen. Faste den ganzen Rahmen baute er selbst, und für das Verbinden der Kabel belegte er bei einem seiner Lehrer sogar einen Lötkurs. "Ich bin einfach ein kleiner Bastler und Bauer.

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