Gröbenzell:Gemeinde muss Besitzer fragen

Für eine Unterführung am Ascherbach fehlt der Grund

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Die Grünen haben sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Gröbenzell mit dem Anliegen durchgesetzt, den Ascherbach in einen Tunnel zu verlegen und den damit frei werdenden Bachdurchlass unter den Bahngleisen zu einer Unterführung für Fußgänger und Radfahrer auszubauen. Einstimmig ist der Gemeinderat dem entsprechenden Antrag gefolgt, prüfen zu lassen, ob eine solche Verbindung geschaffen werden kann. Weiterhin ist jedoch ungeklärt, ob die Gemeinde die für die Wegeverbindung benötigten Grundstücke zwischen dem Fischerweg und den Bahngleisen bekommt.

Bereits in der Neunzigerjahren war der Bau dieser Nord-Süd-Verbindung am westlichen Ortsrand der Gemeinde an der Weigerung der Grundstückeigentümer gescheitert, die entsprechenden Flächen an die Gemeinde zu verkaufen. Damit waren die damaligen Planungen Makulatur. Auf diese Situation wies eine Gröbenzellerin zum Sitzungsbeginn hin. Die Frau fragte, ob der Fußweg denn im Gemeindebesitz sei, und sagte, dass die Fläche den Eigentümern des östlich daneben gelegenen Feldes gehöre. So bezeichnete es denn später Marianne Kaunzinger (UWG) als die entscheidende Frage, vorab zu klären, ob die Grundstückseigentümer diesmal verkaufen wollten oder nicht. Sei das nicht der Fall, erübrigten sich sämtliche weiteren Aktivitäten.

Bedenken kamen auch von anderer Seite. So hielt es Brigitte Böttger, Fraktionssprecherin der CSU, für falsch, zum jetzigen Zeitpunkt ein solches Einzelprojekt weiter zu verfolgen. Das wäre Augenwischerei. Stattdessen sollte die Trasse ins überregionale Radwegekonzept aufgenommen werden. Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) kommt regelmäßig mit dem Fahrrad ins Rathaus. So beteuerte er denn, was naheliegend war, für Radverkehr zu sein und kündigte seine Unterstützung an. Der Ausbau der niedrigen Unterführung, die zurzeit nur in gebückter Haltung zu durchqueren ist, müsse machbar sein, sagte Schäfer. Nur schnell lasse sich das Vorhaben nicht verwirklichen.

Thomas Breitenfellner (CSU) erinnerte daran, dass die CSU bereits vor drei Jahren die Verbindung für Fußgänger und Radfahrer beantragt hatte. Damals sah sich die Gemeindeverwaltung jedoch aus personellen Gründen nicht in der Lage, das Vorhaben umzusetzen. Nun, da die Grünen das Anliegen der CSU aufgriffen, sei es plötzlich möglich, merkte er kritisch an. Das war für Breitenfellner jedoch noch kein Grund, mit den Grünen zu hadern. "Wunderbar, ran an die Projekte", sagte der CSU-Gemeinderat stattdessen, um zu ergänzen, inhaltlich sei seine Fraktion für den Bau der Unterführung.

Bürgermeister Martin Schäfer bezifferte die voraussichtlichen Kosten für die Verlegung des Ascherbachs in einen Tunnel und den Bau einer höheren Fußgänger- und Radfahrer-Unterführung unter der Bahnstrecke, in der Erwachsene aufrecht gehen können, mit 2,5 bis 3 Millionen Euro.

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