Gröbenzell:Der Teilzeit-Bürgermeister

Dieter Rubenbauer tritt 2014 als Gröbenzeller Rathauschef ab. Bis dahin will er seinen gesamten Resturlaub der letzten Jahre nehmen und könnte damit auf bis zu 100 freie Tage kommen - viel Arbeit für seine Stellvertreter.

Gerhard Eisenkolb

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Zweiter Bürgermeister Walter Strauch (links) muss in diesem Jahr Amtsinhaber Dieter Rubenbauer wohl des öfteren vertreten.

(Foto: Johannes Simon)

Stellvertretende Bürgermeister haben oft nur die Aufgabe eines netten Grüßgottonkels. In Gröbenzell könnte das in den nächsten 16 Monaten deutlich anders werden: Denn Bürgermeister Dieter Rubenbauer (CSU) will offenbar bis zu seinem Ausscheiden im Frühjahr 2014 den gesamten Resturlaub der vergangenen Jahre nehmen und zudem an Wehrübungen der Bundeswehr teilnehmen. Zweiter Bürgermeister Walter Strauch (CSU) rechnet bis Ende April 2014 mit insgesamt rund 100 Vertretungstagen.

Rubenbauer tritt bei der Kommunalwahl 2014 nicht mehr an, weil ein großer Teil der CSU fürchtet, mit ihm die Wahl zu verlieren. Ehe ihm die Partei ganz offen die Unterstützung für eine erneute Kandidatur verweigerte, hatte der CSU-Politiker deshalb kurz vor Weihnachten selbst seinen Rückzug aus dem Rathaus bekanntgegeben. Laut Walter Strauch hat ihm der scheidende Bürgermeister nun eröffnet, dass er noch über eine erhebliche Zahl von Resturlaubstagen verfüge, die er sukzessive abbauen will. Auf Anfrage der SZ erklärte Rubenbauer, es gehe niemanden etwas an, wie viele Resturlaubstage er noch habe. "Ich habe einen ganz normalen Anspruch auf Erholungsurlaub, den werde ich nehmen", sagte der Rathauschef.

Tatsächlich besteht für Bürgermeister die Möglichkeit, für einen Zeitraum von drei Jahren jährlich einen Urlaubsanspruch von 15 Tagen anzusparen. Das wären 45 Tage. Mit Resturlaub aus dem Jahr 2012, der bis zum 30. April genommen werden muss, und einem Anspruch von 30 Tagen Erholungsurlaub für 2013 könnte Rubenbauer rein rechnerisch tatsächlich auf annähernd 100 freie Tage kommen. Zudem nimmt der Gröbenzeller regelmäßig an Wehrübungen teil. Strauch rechnet damit, dass Rubenbauer das auch 2013 tun wird und deshalb für weitere zwei Wochen vertreten werden muss.

Am heutigen Donnerstagabend muss der Gemeinderat nun entscheiden, wer Strauch bei dieser Vertretungsarbeit helfen soll. Siegfried Rahammer (Freie Wähler, FW) scheidet aus dem Gemeinderat aus und gibt daher auch sein Amt als Dritter Bürgermeister auf. Bisher gibt es drei Bewerber, die an dem Stellvertreteramt Interesse haben. Zwei kommen aus den Reihen der Freien: Michael Leonbacher und Michael Jaumann. Letzterer soll an diesem Donnerstagabend als Nachfolger Rahammers und neuer Gemeinderat vereidigt werden. Die SPD schickt Rubenbauers Gegenkandidaten bei der Bürgermeisterwahl 2008, Franz Eichiner, ins Rennen.

Dem FW-Ortsverband gelang es bis Mittwochnachmittag nicht, sich im Vorfeld auf Leonbacher oder Jaumann zu einigen. Es gab interne Kontroversen, in deren Verlauf Jaumann laut Rahammer damit drohte, die Fraktion nach der Vereidigung zu verlassen. Leonbacher geht trotz der Querelen davon aus, dass der Nachrücker in der FW-Fraktion bleiben werde. Gegenüber der SZ erklärte Jaumann, er ziehe seine Kandidatur zurück: "Leonbacher weiß nicht, dass ich nicht antrete." Sollte sich Jaumann der CSU-Fraktion anschließen, hätte diese im Gemeinderat die absolute Mehrheit.

Die CSU-Fraktion will laut ihrem Vorsitzenden Thomas Breitenfellner die FW unterstützen, unabhängig davon wer antritt. "Wir wollen das bürgerliche Lager stärken", lautet die Begründung. Darauf hätten sich die CSU-Gemeinderäte intern verständigt. Breitenfellner ist optimistisch, dass die CSU-Politiker bei der geheimen Abstimmung dazu stehen. Gibt es Abweichler, ist das Rennen offen.

Auf diese Situation hat man sich im Rathaus offenbar vorbereitet. Auf dem Stimmzettel stehen nämlich außer dem Zweiten Bürgermeister Strauch die Namen aller Gemeinderäte. Es kann also jeder Name angekreuzt und jeder gewählt werden. Die Grünen fordern die Abschaffung des Dritten Bürgermeisters. Für Markus Rainer ist auch der Überhang an Urlaubstagen kein Argument, an diesem Posten festzuhalten. Rubenbauer solle einfach seine Arbeit tun. Franz Eichiner sagt, er mache sich keine Illusionen, gewählt zu werden.

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