Gröbenzell:Der lange Weg zum Zuschuss

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Ein Jahr haben Planer für Gröbenzell ein städtebauliches Entwicklungskonzept erstellt. Nun liegen der Gemeinde viele Vorschläge vor - und sie kann auf Fördermittel hoffen

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Vielleicht lässt sich ja die "Hexe" in nicht allzu ferner Zukunft mit staatlichen Zuschüssen zu einem Gebäude für soziale Zwecke, zum Beispiel für Kulturangebote oder die Erwachsenenbildung, sanieren. Gleiches gilt für das Gebäude der Polizeiinspektion sowie für eine Vielzahl weiterer Maßnahmen, welche die Gemeinde realisieren will, um die Attraktivität Gräfelfings zu erhöhen. Die Voraussetzung dafür, dass sie für diese Ideen und Wünsche Fördermittel beantragen können, haben die Gemeinderäte jedenfalls mit dem Isek geschaffen. Dieses integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept wurde nämlich im Lauf des vorigen Jahres für Gröbenzells Zentrum entwickelt. Unlängst wurden die ersten zehn konkreten Maßnahmen daraus im Gemeinderat vorgestellt, für sie soll für 2019 der Förderbedarf bei der Regierung von Oberbayern angemeldet werden - die nächste Voraussetzung, um staatliche Zuschüsse zu bekommen.

Ein Jahr haben die Planer vom Büro Dragomir in München das Gröbenzeller Ortszentrum auf seine Stärken und Schwächen hin untersucht. Sie haben unter anderem den 38 Jahre alten Rahmenplan analysiert und für gut befunden, sowie die Studie von 2010 zur Stärkung des Ortszentrums. Es wurden zwei Mal am mobilen Stand sowie einmal in der Bürgerwerkstatt die Gröbenzeller nach ihren Wünschen und Anregungen gefragt, ein Steuerkreis traf sich mehrmals, um Ziele zu definieren und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln.

Wie Sigrid Hacker, Geschäftsführerin und Landschaftsarchitektin im Büro Dragomir den Gemeinderäten erläuterte, wurden die Ergebnisse aus dem Steuerkreis mit der Rathausverwaltung abgestimmt. Nun stehe man kurz vor dem Abschluss des Projektes, das am Ende dem Gemeinderat einen Katalog mit 120 Maßnahmen für die nächsten 15 bis 20 Jahre an die Hand gebe. "Mit Abschluss des Isek erhalten Sie einen umfänglichen Leitfaden, an dem Sie sich entlang handeln können." Wie sie betonte, gibt es keine Verpflichtung die Vorschläge zu realisieren.

"Das Isek ist Voraussetzung für die Städtebauförderung", unterstrich Hacker. Die Staatsregierung verlange eine einheitliche Planung, "das soll aus einem Guss sein". Bereits am nächsten Tag musste die Gemeinde Gröbenzell ihren Förderbedarf für 2019 bei der Staatsregierung anmelden - es war der letztmögliche Termin dafür. Deshalb war es so wichtig, dass die Gemeinderäte ihre Zustimmung für die von Städteplanern und Rathausverwaltung ausgear- beiteten zehn Maßnahmen gaben. Wie Bauamtsleiter Markus Groß erläuterte, bedeutet die Anmeldung des Förderbedarfs noch keine Entscheidung darüber, ob diese Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden. "Wenn wir heute den Bedarf anmelden, dann verderben wir uns ja nichts", fasste Gemeinderätin Anita Rieger (CSU) den Sachverhalt zusammen.

Für den Förderbedarf angemeldet werden beispielsweise die Überprüfung und Aktualisierung der Studie von 2010 zur Stärkung des Ortszentrums, die Erstellung eines Wegweisekonzepts für Radwege (das als landkreisweites Gemeinschaftsprojekt ohnehin umgesetzt wird), die Umgestaltung der S-Bahnunterführung sowie Verbesserungen für das Radfahren und -parken. Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) unterstrich, dass viele der Projekte ohnehin notwendig seien. Die Radl-ständer etwa "machen wir eh"; der Posten ist mit 50 000 Euro enthalten. Gleiches gilt für das Demografiekonzept, das mit 15 000 Euro angemeldet wird: Es geht um eine Analyse, wie sich die Altersstruktur in den nächsten Jahren entwickelt und wo Kitas und Seniorenzentren entstehen könnten.

Was zum nächsten Punkt führt, der Beschaffung von Liegenschaften. Dem Bauamtsleiter zufolge ist es durchaus möglich, auch für den Umbau bestehender Gebäude Fördermittel zu beantragen, sofern sie für soziale Zwecke - außer Wohnen - genutzt werden. "Ein Neubau wird nicht gefördert, nur die Sanierung", ergänzte Hacker. Theoretisch wäre es also durchaus möglich, sowohl für die Sanierung der Hexe als auch des Polizeigebäudes Fördermittel zu bekommen. Für alle zwölf Maßnahmen, die übrigens nicht alle 2019 realisiert werden müssen, sind 412 000 Euro veranschlagt. Bezuschusst werden bis zu 60 Prozent der förderfähigen Kosten.

© SZ vom 08.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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