Die Bescherung war eigentlich vorbei. Der Fünfjährige hatte keine Erwartung mehr. Er war vermutlich auch schon reich beschenkt worden. Aber daran kann sich Thomas Breitenfellner nicht mehr genau erinnern. Es war ja auch ein längeres Zeremoniell nach dem stets gleichen Muster: Jeder in der Familie packte ein Geschenk aus, zuerst er als Jüngster, dann Bruder, Schwester, Mutter, Vater, Oma und Opa, ehe es dann wieder beim Kleinsten begann: "Das hat schon eine Zeit lang gedauert." Und dann lag an Heiligabend 1987 am Ende noch etwas Großes beim Christbaum, unter einer Decke verborgen. Was diese preisgab, war für ihn - "die totale Überraschung, eine Sensation". Ein knallrotes Tretauto, in dem der Bub gleich Platz nahm; beseelt von diesem Glück, wie ein Foto festgehalten hat.
Nicht allein dieses Weihnachten bedeutet für den Gröbenzeller Kommunalpolitiker und Kulturmanager sehr viel. Jedes Jahr sei gleich verlaufen, sagt der 34-Jährige: "Das war das Schöne." Heute würde man es Konstante nennen. Es klingelte im verdunkelten Wohnzimmer. Die Kinder konnten hinein. Es folgte die Bescherung, danach Abendessen und schließlich "durften wir wieder zu den Geschenken. Das fand ich toll". Die nächsten Jahre sollte darunter ein Gameboy und die erste Stereoanlage mit einem CD-Player sein: Ende dieses Jahrzehnts waren es die technisch-elektronischen Neuerungen, die Kassette hatte ausgedient: "Jetzt hören wir Musik", erinnert sich Breitenfellner an seine Begeisterung als Fünftklässler und wertet diese damals beginnende Leidenschaft als "einen ersten Schritt hin zum Erwachsensein". Während ihn die Musik bis heute begleitet, war das rote Tretauto nicht ganz so nachhaltig bedeutsam. Nicht lange konnte der Bub damit rumfahren, denn binnen weniger Monate war die Karosserie zu eng für ihn und er aus diesem Spielzeug herausgewachsen. Was blieb, ist die Erinnerung an "meinen ersten Jahreswagen".