Gröbenzell: Bürgerentscheid:Gröbenzeller wollen Gemeinde bleiben

Gemeinde oder Stadt? Vor dieser Frage standen die Gröbenzeller - und haben entschieden: Gröbenzell soll Gemeinde bleiben.

Erich C. Setzwein

Die Gröbenzeller haben sich am Sonntag in einem Bürgerentscheid gegen eine Stadterhebung ausgesprochen. Zwar lagen um kurz vor 21 Uhr noch keine genauen Prozentzahlen vor. Doch das Ergebnis ist eindeutig: Zwei Drittel der Wähler votierten gegen eine Stadterhebung. Ein Drittel stimmte für das Ratsbegehren. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 52 Prozent.

Ortsschild Gröbenzell

Ortsschild Gröbenzell FFGR42220 25.3.2011 Gröbenzell Gemeinde oder Stadt Gartenstadt Foto: Günther Reger

(Foto: Günther Reger)

Lag es am schönen Wetter und dem gleichzeitig stattfindenden Marktsonntag, oder hat die sehr emotional diskutierte Frage, ob aus dem Vorort von München eine Stadt werden soll, die Menschen an die Wahlurnen getrieben? Fast 15.500 Wahlberechtigte waren am Sonntag zum zweiten Bürgerentscheid in der Geschichte der Ortes aufgerufen. Seit Sommer vergangenen Jahres beschäftigt die Menschen in der 19.500 Einwohner zählenden Gemeinde die Frage, ob ein Antrag auf Stadterhebung beim bayerischen Innenministerium gestellt werden soll und welche Vor- oder Nachteile als Stadt zu erwarten sind.

Das Bürgerbegehren gegen die Stadterhebung wurde von 2600 Menschen unterstützt. Befürworter einer Stadtwerdung ebenso wie deren Gegner hatten in den vergangenen Monaten reichlich Argumente ausgetauscht, zuletzt bei einer viel beachteten Diskussionsveranstaltung der Süddeutschen Zeitung im Bürgerhaus.

Für diejenigen, die aus der "Gartenstadt" gerne eine echte Stadt machen möchten, spielt eine wichtige Rolle, dass Gröbenzell mit seinen Nachbarn Puchheim und Olching "auf Augenhöhe" bleibt. Die beiden Gemeinden haben ihre Anträge erfolgreich durchgebracht und werden in den nächsten Monaten den Stadttitel verliehen bekommen.

Es wird auch von einem Imagegewinn gesprochen, was die Initiatoren des Begehrens aber stark bezweifeln. Die Gegner wiederum hegen die Befürchtung, dass durch den Stadttitel ein Druck anwächst, der zu einer schleichenden Veränderung führen könnte. Angeführt werden als Gegenargumente eine andere Baupolitik, unerwünschte Gewerbeansiedlungen oder größere Verkehrsbelastung. Die Grünen, Mitinitiatoren des Begehrens, halten den Titel schlicht für "Wichtigtuerei".

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