Gröbenzell:Bewerber-Quartett

CSU-Bundestagskandidaten

Die vier CSU-Kandidaten für den Bundestag (v. li.) Anton Kreitmair, Katrin Mair, Georg von Hundt und Florian Schiller stellen sich den Fragen von Dieter Rubenbauer (re.).

(Foto: Günther Reger)

Vier CSU-Mitglieder wollen für den Bundestag kandidieren. In Gröbenzell sprechen sie über Probleme beim Verkehr und die Asylpolitik

Von Erich C. Setzwein, Gröbenzell

Wenn sich Katrin Mair am Montag in Türkenfeld vor CSU-Mitgliedern als Bewerberin um die Bundestagskandidatur vorstellen wird, tut sie das in ihrer neuen Heimat. Am Donnerstagabend warb sie in ihrer alten Heimat Gröbenzell um Unterstützung, als sie zusammen mit den drei Mitbewerbern aus dem Landkreis Dachau sich zu Positionen in der Verkehrs- und der Asylpolitik äußerte. Es war das neunte Mal, dass das Kandidaten-Quartett öffentlich im Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck auftrat. Am Montag ist die zehnte und letzte Auflage geplant, bevor in drei Wochen die Delegierten der CSU einen Bundestagskandidaten nominieren. Dieser Kandidat soll das Direktmandat holen, so wie es Gerda Hasselfeldt in den vergangenen 30 Jahren vorgemacht hat.

Dass es überhaupt vier Kandidaten sind, die die Nachfolge der Abgeordneten und derzeitigen CSU-Landesgruppenchefin antreten wollen, scheint für die CSU in den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck ein Glücksfall zu sein. Denn die Delegierten werden tatsächlich die Wahl haben. Denn statt Mair könnte auch Georg von Hundt, Anton Kreitmair oder Florian Schiller als Kandidat gewählt werden. Vor den Delegierten werden die vier Bewerber aber sicher nicht so ins Detail gehen können, wie sie es bei ihren bisherigen Vorstellungsrunden konnten. Allein zwei Stunden Zeit hatten die Vier, um, moderiert vom ehemaligen Gröbenzeller Bürgermeister Dieter Rubenbauer, Statements abzugeben. Zum Beispiel zum aktuellen lokalen Verkehrsthema zweite Stammstrecke, die alle befürworten, zu der aber jeder einen anderen Aspekt beizusteuern hat.

Kreitmair etwa, dem es egal ist, ob die Baukosten am Ende vier oder fünf Milliarden Euro hoch sind. "Man muss sich trauen, etwas in die Hand zu nehmen", statt Projekte solcher Größenordnung zu blockieren, wie es Grüne und Freie Wähler tun würden. Katrin Mair sieht das Problem im öffentlichen Nahverkehr allein durch den Bau der Stammstrecke nicht gelöst. Für sie muss die U-Bahnlinie 5 nicht nur bis Pasing, sondern bis ins Neubaugebiet Freiham verlängert werden. Einen "Ringschluss auf der Schiene" fordert Georg von Hundt, und Florian Schiller will Tangentenverbindungen und den Ausbau des Nordrings, zum Teil auf der Güterbahnstrecke. Alle Vier sind der Meinung, dass bei großen verkehrspolitischen Maßnahmen zwar die Probleme aller Seiten abgewogen werden müssten, letztlich aber das Gemeinwohl vor das Einzelinteresse gestellt werden müsse.

Den Interessen von Minderheiten in Deutschland aber nach- und das Leben, so wie es geführt wird, aufzugeben, dagegen sprechen sich die Bewerber beim Thema Asyl und Integration aus. Mair etwa ist der Meinung, dass jeder seine Religion leben könne, sie sich aber ihre Religion nicht werde nehmen lassen. Ihr ist wichtig, dass man von Flüchtlingen, die in Deutschland bleiben dürfen, die "Integration einfordern" müsse und sie das christliche Menschenbild und die christlichen Werte dieser Gesellschaft anerkennen müssten. Mair ist klar für eine konsequente Abschiebung: "Wir können nun mal nicht allen helfen." Auch Kreitmair ist dieser Meinung: "Wir werden große Mengen nicht hierbehalten können, das würde das Sozialsystem sprengen." Differenzierter sieht es Georg von Hundt, der im Vorjahr die Ankunft tausender Asylbewerber in München in der praktischen Arbeit beim Malteser Hilfsdienst erlebt hat. Er definiert für die Zuwanderung Kriterien, für die Asylbewerber aber würden die Regelungen im Grundgesetz gelten. Und da sei von einer Obergrenze nicht die Rede. Den Bewerbern um die Hasselfeldt-Nachfolge ist aus der kommunalpolitischen Erfahrung mit dem Thema Asyl klar, dass die Integration gerade erst beginnt. Und zwar in erster Linie auf der kommunalen Ebene und mit Hilfe vieler Ehrenamtlicher.

Allen vier Bewerbern gemein ist der kommunalpolitische Hintergrund, die Basis, die künftige Träger höherer Mandate auszeichnet. Über diese Ebene bereits hinaus ist nur Anton Kreitmair, der 2013 in den bayerischen Landtag gewählt wurde. Hinter dem Landwirt aus Kleinberghofen im Landkreis Dachau steht die Agrarlobby in Oberbayern, ist der 53-Jährige doch im Bauernverband ihr Bezirkspräsident. Auch Georg von Hundt, 45, war eine Wahlperiode lang Gemeinderat in Bergkirchen (Kreis Dachau). Der Mediziner ist ehrenamtlicher Kreisbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes in Fürstenfeldbruck und Dachau und arbeitet in der Pharmaindustrie. Sechs Jahre im Gemeinderat Gröbenzell saß Katrin Mair, die bereits vor sechs Jahren auf der Bundestagsliste der CSU kandidierte, aber nicht genügend Stimmen bekam. Sie ist 34 und arbeitet in der Presseabteilung einer großen Bank. Im kaufmännischen Bereich tätig ist Florian Schiller, der CSU-Fraktionsvorsitzende im Dachauer Stadtrat. Er ist mit 33 Jahren der Jüngste in der Kandidatenrunde.

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