Requiem in GröbenzellAbschied von Reinhold Bocklet

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Nachträgliche Würdigung: Ministerpräsident Markus Söder spricht beim Reqiuem in der Gröbenzeller Pfarrkirche Sankt Johann Baptist vor Trauergästen und einer Abordnung der Niederbayerischen Gebirgsschützen.
Nachträgliche Würdigung: Ministerpräsident Markus Söder spricht beim Reqiuem in der Gröbenzeller Pfarrkirche Sankt Johann Baptist vor Trauergästen und einer Abordnung der Niederbayerischen Gebirgsschützen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Wegbegleiter aus Bundes- und Landespolitik würdigen bei einer Trauerfeier das Lebenswerk des einstigen Europaministers.

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Bei einem Requiem in der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist in Gröbenzell haben am Dienstagnachmittag neben einer großen Trauergemeinde auch Vertreter der Bundes- und Staatsregierung sowie zahlreiche politische Wegbegleiter Abschied von Reinhold Bocklet genommen. Unter den Trauergästen waren der ehemalige Ministerpräsident Günther Beckstein, der einstige Bundesfinanzminister Theo Waigel, Innenminister Joachim Herrmann und die einstige Bundesgesundheitsministerin Gerda Hasselfeldt. Der Staatsminister und Landtagsvizepräsident a. D. war am 23. August im Alter von 82 Jahren den Verletzungen erlegen, die er sich bei einem Sturz zugezogen hatte.

Ministerpräsident Markus Söder hob die Verdienste des Verstorbenen für die Unterbringung der bayerischen Vertretung im europäischen Machtzentrum in Brüssel hervor. In seiner Zeit als Europa- und quasi bayerischer Außenminister hatte Bocklet den Erwerb und Umbau des repräsentativen Schlösschens, das damals abwertend als neues Neuschwanstein bezeichnet worden war, gegen große Widerstände durchgesetzt.

Den Grundton setzte Stephan Bocklet, der Sohn des Verstorbenen, mit dem Hinweis, trotz des Schmerzes sei das gemeinsame Gedenken an seinen Vater ein Tag der „glücklichen Erinnerung“ und des Abschiednehmens in „Stolz und Freude“. Landtagspräsidentin Ilse Aigner bezeichnete ihren ehemaligen Stellvertreter als Politikerklärer, als Kämpfer für die Freiheit und als Mann von Welt mit Humor, Herzlichkeit und Leidenschaft für die Kunst, dessen Rat und Zugewandtheit sie vermissen werde. Bocklet habe die CSU über Jahrzehnte mitgeprägt, erklärte Ministerpräsident Söder. Er sei einer der wenigen Intellektuellen in der Politik und nicht leicht zu überzeugen gewesen, merkte er fast bewundernd an.

Tag der „glücklichen Erinnerung“ und des Abschiednehmens in „Stolz und Freude“: Stephan Bocklet, der Sohn des Verstorbenen, setzt bei seiner Ansprache in Gröbenzell den Grundton.
Tag der „glücklichen Erinnerung“ und des Abschiednehmens in „Stolz und Freude“: Stephan Bocklet, der Sohn des Verstorbenen, setzt bei seiner Ansprache in Gröbenzell den Grundton. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Letzte Ehrerweisung: Landtagspräsidentin Ilse Aigner verneigt sich vor dem Bild des einstigen Europaministers Bocklet.
Letzte Ehrerweisung: Landtagspräsidentin Ilse Aigner verneigt sich vor dem Bild des einstigen Europaministers Bocklet. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin (CSU) erinnerte an einen außergewöhnlichen Menschen, der mühelos die Flughöhe wechselte, von Europa nach Bayern und an die Basis der Kommunalpolitik, in der er sich auch als Kreisrat oder CSU-Kreisvorsitzender für die Menschen engagiert habe. Ganz so, als gäbe es nur dieses eine Amt. Der Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter berichtete, dass Bocklet nicht nur ein Jurist und ehemaliger Wissenschaftler, Familienmensch und Genießer gewesen sei, sondern als Sohn eines Orgelbauers aus Schongau auch ein begnadeter Musiker, der gegen den Willen seiner Eltern durchgesetzt habe, Mitglied der Regensburger Domspatzen zu werden. Zum Abschluss des mit viel feierlicher Orgelmusik begleiteten Trauerakts gab es ein Ehrensalut der Niederbayerischen Gebirgsschützen.

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