Grafrath:Zu wenig Knöllchen

Defizit bei kommunaler Verkehrsüberwachung in Grafrath

Von Manfred Amann, Grafrath

Die seit etwa eineinhalb Jahren laufende kommunale Verkehrsüberwachung kommt die Gemeinde teuer zu stehen. Im vergangenen Jahr sind nur 56 Prozent der Kosten durch verhängte Bußgelder wieder eingenommen worden. Dennoch denkt der Gemeinderat, trotz mancher Zweifel, derzeit nicht daran, die Überwachung des fließenden Verkehrs wieder aufzugeben. Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) hält es aber für sinnvoll, die Entwicklung im Auge zu behalten. Zwölf Stunden wendet der kommunale Verkehrsüberwachungsdienst Germering in Grafrath monatlich für Geschwindigkeitskontrollen auf.

Laut Kennerknecht gibt es zwölf mit Unterstützung der Polizei festgelegte Blitzer-Standorte, von denen zwei bis vier kurz vor dem jeweiligen Einsatz wechselweise ausgewählt werden. Gemessen wird regelmäßig an zwei halben Tagen (einmal vormittags und einmal nachmittags). Ab und an kann wegen Stundenüberhang auch ein dritter Messtag anfallen. Anhand der Messergebnisse zeige sich, dass vor allem in der Graf-Rasso-Straße, an der Bundesstraße 471, in der Hauptstraße und teilweise auch in der Jesenwanger- und in der Adalmuntstraße die vorgeschriebene Geschwindigkeit am häufigsten und auch mit den höchsten Werten ignoriert werde, erläuterte der Gemeindechef in der jüngsten Ratssitzung. Im Vorjahr sind gemäß der Abrechnung der Kommunalen Verkehrsüberwachung 9830 Euro an Bußgeldern eingenommen worden. Dieser Summe stehen allerdings Kosten in Höhe von 17685 Euro gegenüber. "Etwa 8000 Euro, das ist viel Geld, das wir da draufzahlen müssen", befand Max Riepl-Bauer (CSU). Seiner Meinung nach sollte man daher ab und an schon prüfen können, ob die Geschwindigkeitsmessung im Sinne von Verkehrserziehung überhaupt Sinn mache. Auch CSU-Sprecher Gerald Kurz sprach sich dafür aus, den Nutzen der Kontrollen immer wieder in Frage zu stellen. Dazu erklärte Kennerknecht, dass vor allem in den Anliegerstraßen ein "positiver Effekt" festzustellen sei. Leider könne man Vergleiche von Übertretungszahlen nicht heranziehen, um definitiv festzustellen, dass sich in einer Straße aufgrund von Messungen das Fahrverhalten geändert habe. Um eine grobe Beurteilung vornehmen zu können, ob die Geschwindigkeitsmessungen etwas bewirken, sollte man aber wenigstens drei Jahre lang Kontrollen durchführen, riet Kennerknecht. Von Mitgliedern des Gemeinderats angeregt wurde, die Kontrollen mehr auf Früh- oder Abendstunden zu konzentrieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: