Grafrath:Supermarkt, Wohnungen, Praxen und ein Friseur

Grafrath: Ins neue Damian-Haus in der Dorfmitte wird ein Supermarkt einziehen. Die Wohnungen werden für Menschen mit besonderem Bedarf vergeben.

Ins neue Damian-Haus in der Dorfmitte wird ein Supermarkt einziehen. Die Wohnungen werden für Menschen mit besonderem Bedarf vergeben.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

In der Dorfmitte ist das neue Damian-Haus mit vielen Nutzungen eingeweiht worden

Von Manfred Amann, Grafrath

Die Allgäuer Feneberg-Gruppe will am Donnerstag, 19. März, einen Supermarkt in der Dorfmitte eröffnen. "Wir sind gut in der Zeit", sagte Geschäftsführer Christoph Feneberg der SZ am Montag bei der Einweihung des Gebäudes. Die Bauherren Herbert und Christine Sedlmeier wollten sie in zwei Abschnitten vollzogen haben. Erst segneten Pater Flavian Michali und Pfarrer Niclas Willam-Singer die Räume des Supermarktes. Danach, am Eingang zu den zwei Obergeschoßen, die Wohnungen für Menschen mit besonderem Wohnbedarf sowie die Räume, in die Kleingewerbe oder Praxen einziehen sollen.

Im Eingangsbereich wurde eine Gedenktafel enthüllt, die darauf hinweist, dass vorher an der Stelle das Damian-Haus stand. Pater Damian setzte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für Lepra-Kranke ein und wurde so zum "Apostel der Aussätzigen". "Wir wollen den Namen Damian für das neue Gebäude weiter verwenden, auch weil wir zeitlebens dem Deutschen Aussätzigen-Hilfswerk (DAHW) verbunden sind", erklärte Sedlmeier. Der Bauherr hat das Gebäude in eine Stiftung eingebracht, deren Nutznießer das DAHW sein wird. Alle Mieteinnahmen sollen für die Zwecke des Hilfswerks verwendet werden. "Mit eurer Unterstützung können wir vielen Menschen helfen" sagte eine Mitarbeiterin der Organisation und überreichte Herbert und Christine Sedlmeier ein großes metallenes Herz mit integriertem Dach, das Logo der Einrichtung, das auf die herzliche Hilfe hinweisen soll, die unter ihrem Dach Schwerkranken zuteil wird. "Sie haben uns dauerhaft eine verlässliche finanzielle Hilfe zukommen lassen, auf die wir bauen können, das schafft Sicherheit", dankte Gudrun von Wiedersperg. Mit einem "Fläschchen" für Sedlmeier und für Architekt Rupert Auer dankte der DAHW-Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Jacobs. Für Sedlmeiers "Stehvermögen" und den gelungen Bau unter Leitung von Architekt Auer bedankte sich Bernd Rieder, der frühere Bürgermeister von Gröbenzell, der das lange Hin und Her bei der Planung für den Supermarkt mitverfolgt hatte. "Vor vier Jahren hätte man denjenigen sicher noch belächelt, der behauptet hätte, Anfang 2020 werde man das Gebäude einweihen können", sagte Bürgermeister Markus Kennerknecht. Er erinnerte an Streitereien im Gemeinderat, an den Streit um die Ansiedlung von Edeka oder Rewe und an Prozesse um den Grund und weitere Erschwernisse. Letztlich habe die Entscheidung der Familie Sedlmeier, das Gebäude selbst zu errichten, den Durchbruch gebracht. "Mit dem Gebäude für einen Supermarkt, in dem auch die gemeindlichen Wünsche nach Wohnungen und Praxen berücksichtigt sind, habt ihr etwas geschaffen, was den Ortskern dauerhaft aufwertet", dankte Kennerknecht. Der Name Sedlmeier werde mit dem Bau verbunden bleiben. Der Gemeindechef lobte das "innovative" Gebäude, das Architekt Auer professional begleitet habe. Der letztlich doch schnelle Fortschritt sei auch Christoph Feneberg zu verdanken, der sich mit einer kleineren Verkaufsfläche zufrieden gegeben habe. Der Geschäftsführer sucht noch Arbeitskräfte, die "am liebsten aus dem Ort und der Umgebung" kommen sollten. Laut Bürgermeister Kennerknecht sind die meisten Wohnungen mittlerweile vermietet. Herbert Sedlmeier kündigte an, dass Anfang Februar eine physiotherapeutische Einrichtung und ein Friseurladen eröffnen werden.

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