Ortsquiz der Kulturreferentin50 Fragen zu Grafrath

Lesezeit: 3 Min.

Mit der Suche nach Antworten auf 50 Fragen können Grafrather ihre Gemeinde erforschen. Zwei Mädchen mit dem Ortsquiz-Fragebogen.
Mit der Suche nach Antworten auf 50 Fragen können Grafrather ihre Gemeinde erforschen. Zwei Mädchen mit dem Ortsquiz-Fragebogen. (Foto: Sybilla Rathmann)

In den Sommerferien haben Alt und Jung Gelegenheit, ihren Heimatort besser kennenzulernen. Wer die meisten Antworten findet, erhält den Rasso-Cup.

Von Manfred Amann, Grafrath

Wo in Grafrath befindet sich ein Wappen der Landeshauptstadt München mit dem Münchner Kindl? In welchem Jahr war die letzte Renovierung des Kriegerdenkmals mit Vorplatz im Ortsteil Wildenroth? Welchen Namen trug die einstige Westernstadt Grafrath? Dies sind drei von 50 manchmal mehrteiligen Fragen, auf die in der Ampergemeinde seit Beginn der Sommerferien fieberhaft Antworten gesucht werden.

„Immer wieder sehe ich Kinder, Jugendliche, Familien oder einzelne Erwachsene, die mit dem Fragenheft in der Hand unterwegs sind, denn viele Antworten lassen sich nur durch persönliches Aufsuchen finden“, stellt die Kulturreferentin der Gemeinde, Sybilla Rathmann, erfreut fest. Zum fünften Mal hat sie zur Teilnahme am Ortsquiz „Wer kennt Grafrath am besten?“ in den Sommerferien aufgerufen, in der Hoffnung, wieder möglichst viele Bewohner anzuspornen, sich intensiver mit ihrer Heimatgemeinde zu beschäftigen.

In den vergangenen vier Jahren sei die Teilnehmerzahl noch unter 50 geblieben, erzählt sie, in diesem Jahr sehe es so aus, als würden es deutlich mehr. Mitmachen kann jeder. Es spreche sich herum und der Wunsch, seine Gemeinde besser kennenzulernen, sei bei vielen latent vorhanden, glaubt Rathmann. Das Frageprojekt helfe, sich diesen Wunsch aktiv zu erfüllen, fördere zudem die Identifikation und auch das Zusammenleben, folgert sie. Gestellt werden Fragen zu allen Bereichen rund um die Gemeinde. „Es müssen aber nicht alle 50 beantwortet werden. Auch wer nicht auf alles eine Antwort findet, kann den Fragebogen abgeben.

„Für jede richtige Antwort gibt es Punkte, hundert insgesamt“, erklärt die Organisatorin. Bislang habe noch niemand die volle Punktzahl erreicht. Wer die meisten Punkte erziele, bekomme den „Rasso-Cup“, einen Wanderpokal, für ein Jahr und einen Überraschungspreis. Auch der zweite und dritte Platz gehen laut Rathmann „nicht leer aus“. Erfahrungsgemäß machten mehr mit, als am Ende ausgefüllte Fragebögen abgegeben werden. Dies zeuge von regem Interesse, aber auch von einer gewissen Scheu, nicht ganz ausgefüllte Fragebögen abzugeben. Letzter Abgabetag ist der 15. September.

Quizmasterin: Kulturreferentin Sybilla Rathmann denkt sich die meisten Fragen aus.
Quizmasterin: Kulturreferentin Sybilla Rathmann denkt sich die meisten Fragen aus. (Foto: Johannes Simon)

Die Kulturreferentin bezeichnet ihr Projekt als „besonderes Kulturprogramm für die ganze Familie“, das sie während der Corona-Zeit entwickelt habe, um insbesondere Eltern mit Kindern für die Ferien eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie sie trotz des Verbots öffentlicher Veranstaltungen etwas tun könnten, was Spaß macht, den familiären Zusammenhalt fördert und die Verbindung zum Wohnort vertieft. Daraus sei ein fester Bestandteil des örtlichen Ferienprogramms geworden.

Die Umsetzung der Idee sei zwar aufwendig, weil sie jede Frage samt Antwort selbst verifizieren muss. Das Projekt eigne sich aber gut, die Bewohner zum besseren Kennenlernen ihres Dorfes oder Stadtteils zu animieren, sagt Rathmann. Andere Kommunen hätten sich bereits über den Umfang, die Organisation und den Aufwand informiert. „Und ich selbst lerne auch jedes Mal etwas dazu, das macht das Projekt auch für mich sehr spannend“, sagt die engagierte und heimatverbundene Kommunalpolitikerin.

Selbstverständlich nimmt sie auch Fragen anderer gern mit auf, denn „nach fünfmal 50 Fragen ist auch bei mir das Ideenpotenzial nahezu erschöpft“. Bürgermeister Markus Kennerknecht hilft mit Fragen zur Gemeindeverwaltung, was manchen Mitarbeitern jedoch nicht gefalle, „weil sie von Bürgern dann direkt auf die Antworten angesprochen werden“, verrät schmunzelnd die Organisatorin. „Wie viele Dog-Stationen mit Hundekotbeutel auf dem Gemeindegebiet zum Beispiel aufgestellt sind, wissen Verwaltungs- und Bauhofmitarbeiter am besten, also werden sie nicht selten angerufen“, weiß sie von Betroffenen.

Münchner Wappen: Am Chorbogen der Klosterkirche Sankt Rasso ist das Münchner Kindl zu entdecken.
Münchner Wappen: Am Chorbogen der Klosterkirche Sankt Rasso ist das Münchner Kindl zu entdecken. (Foto: Johannes Simon)

Bei einem Rundgang zu Antworten, beispielsweise zu einem Relief, das den Volksheiligen Rasso zeigt, verrät sie, dass auch ihre Enkel schon gefragt worden seien, ob sie dies oder jenes nicht wüssten. Viele Fragen, die im Projektheft fast alle mit erklärenden Fotos versehen sind, beziehen sich auf die drei Kirchen, wobei laut Rathmann die Wallfahrtskirche Sankt Rasso „besonders viel hergibt“. Das Ampermoos, der Bahnhof oder das Walderlebniszentrum böten auch Fragemöglichkeiten. Etliche beträfen Veranstaltungen von Vereinen und Organisationen, andere wie die mit einem Frosch-Plakatbild verbundene Frage „Für was und wo kann man sich hier bewerben?“ gäben Hinweise auf Aktionen, in diesem Fall in der Natur.

Die Gemeinde Grafrath gibt es erst seit gut 50 Jahren. Im Zuge der Gebietsreform wurde die Kommune am 1. Juli 1972 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Unteralting mit den Weilern Mauern und Grafrath (Bahnstation) und Wildenroth gegründet, zu der das Dorf Höfen gehörte. Seine unmittelbare Umgebung kenne jeder, aber über die anderen Ortsteile, was es dort an Besonderheiten zu sehen gibt, was dort einst geschah oder welche Persönlichkeiten wie der berühmte Maler Berendt oder der Züchter des ersten deutschen Schäferhundes „Horand von Grafrath“ dort lebten, sei vielen Ortsansässigen und Zuzüglern unbekannt, sagt Rathmann. Daher sei die Beteiligung möglichst vieler Grafrather wünschenswert.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Stadtklima in Germering
:Am heißesten ist es in der Industriestraße

Eine Thermaldrohne überfliegt Germering. Ihre Bilder zeigen, wo im Sommer die größte Hitze herrscht und Kühlung nötig wäre. Die Stadt will nach der Auswertung handeln – sofern sie Zugriff auf die Grundstücke hat.

Von Karl-Wilhelm Götte

Lesen Sie mehr zum Thema

  • Medizin, Gesundheit & Soziales
  • Tech. Entwicklung & Konstruktion
  • Consulting & Beratung
  • Marketing, PR & Werbung
  • Fahrzeugbau & Zulieferer
  • IT/TK Softwareentwicklung
  • Tech. Management & Projektplanung
  • Vertrieb, Verkauf & Handel
  • Forschung & Entwicklung
Jetzt entdecken

Gutscheine: