Grafrath:Motorisierter Individualverkehr soll weniger werden

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In Grafrath konstituieren sich verschiedene Arbeitsgruppen, um die Gemeinde in eine Klima-Vorbildkommune zu verwandeln

Von Manfred Amann, Grafrath

Die Gemeinde Grafrath soll möglichst zügig in eine Klimakommune umgewandelt werden. Ziel ist es, möglichst zügig alle Möglichkeiten auszuloten, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und deren Umsetzung anzuschieben. "Klimakommune meint alle und ist nicht beschränkt auf die Gemeinde als Körperschaft, Klimaschutz geht alle an und jeder kann in seinem Bereich mithelfen", warb am Mittwoch die Klimaschutzreferentin der Gemeinde, Monika Glammert-Zwölfer (Grüne), zu Beginn einer Auftaktveranstaltung im Bürgerstadl, die mit 80 Besuchern unerwartet gut besucht war.

Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) freute sich über das rege Interesse am Thema Klimaschutz, das "nicht nur die Minderung des CO2-Ausstoßes" zum Ziel haben müsse, "sondern auch das nachhaltige Wirtschaften und Ressourcenschonung". Nach einem Impulsvortrag von Johannes Dinkel vom Klimaschutzmanagement Landratsamt über die möglicherweise katastrophalen Folgen für die Welt und für das Leben, wenn es nicht gelingt, den Klimaschutz abzubremsen, stellte Cornelia Wiesmeier von der Gruppe "Klimaaktiv vor Ort" die Ergebnisse vor, die von engagierten Bürgern bislang schon erarbeitet worden waren. Eine Arbeitsgruppe (AG) hatte sich mit dem Verkehr beschäftigt. "Ziel ist eine Mobilität, die mit möglichst wenig motorisiertem Individualverkehr auskommt", erläuterte Wiesmeier. Mit Energieeinsparung und -gewinnung aus erneuerbaren Quellen, sowie mit Möglichkeiten, bei der Haussanierung den Klimaschutz im Blick zu haben, sind Kernpunkte jener AG, die sich mit dem Bausektor beschäftigte. Eine weitere AG hatte sich mit dem Konsumverhalten auseinandergesetzt und Anregungen entwickelt, wie jeder für sich, aber auch Gewerbebetriebe helfen können, zum Beispiel den Ausstoß von Treibhausgasen zumindest zu minimieren. Die Arbeitsgemeinschaften Wirtschaften sowie Ernährung, Landwirtschaft und Grünflächen kümmerten sich um die nachhaltige Landnutzung in Zusammenarbeit mit Unternehmen, Landwirten und der Gemeinde. Zudem hatten die Arbeitsgruppen bereits allgemeine Empfehlungen zur Umsetzung erarbeitet. Wie Kennerknecht aufzeigte, griff die Gemeinde einige davon bereits auf, zum Beispiel im Radwegekonzept oder durch die Nutzung von Sonnenenergie auf gemeindlichen Gebäuden. "Unser Bürgermeister hat den Klimaschutz im Dorf zur Chefsache gemacht", lobte Glammert-Zwölfer und rief die Anwesenden dazu auf, "aufbauend auf den bereits erarbeiteten Grundlagen", sich in einer der Arbeitsgruppen zu engagieren. "Je mehr mitmachen und ihre Ideen einbringen, desto schneller kommen wir voran", motivierte die Klimaaktivistin.

Nachdem die Besucher Gelegenheit hatten, die Ergebnisse der Arbeitsgruppen anhand von Präsentationen genauer zu betrachten und sich bei den eingebundenen Gruppen wie Bund Naturschutz und Ziel 21 informieren konnten, trugen sich Bürger bei der AG ihrer Wahl ein, um künftig mitzuarbeiten. Glammert-Zwölfer zeigte sich mit der Resonanz zufrieden, merkte aber an, dass es schön wäre, wenn noch mehr Menschen mitwirken würden. Nun sollen sich möglichst noch vor Weihnachten die Arbeitsgruppen erstmals treffen und weitere, umsetzbare Maßnahmen zum Klimaschutz erarbeiten. Unter welchem Namen das Klimaschutzprojekt laufen soll, wurde auf der Veranstaltung nicht geklärt. "Mit Vorschlägen wie "Grafrath klimafreundlich" oder "Klimagemeinde Grafrath", soll sich nun der Gemeinderat auseinandersetzen, von dem sich die Klimaaktivisten "volle Unterstützung" erhoffen.

© SZ vom 11.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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