Grafrath:Mobile Liturgie

Grafrath: Das neue Transportmittel für den "Bauwagen-Gottesdienst" der evangelischen Kirche Grafrath.

Das neue Transportmittel für den "Bauwagen-Gottesdienst" der evangelischen Kirche Grafrath.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Grafraths evangelische Gemeinde lädt zu Bauwagen-Gottesdienst

Von Christian Hufnagel, Grafrath

Wer 36 Orte seelsorgerisch zu versorgen hat, der sollte mobil sein. Die Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Grafrath haben der Mobilität eine ganz konkrete Gestalt gegeben und sie mit einem symbolischen Anstrich versehen. Mit einem alten Bauwagen kommen sie zu den Gläubigen, um mit ihnen Gottesdienst zu feiern. Drei, vier Mal im Jahr ist das seit 2012 so, Schulhof, Dorfplatz oder schlicht Wiese werden zum Freiluft-Kirchenraum. In diesem Jahr werde es aber nur eine derartige Veranstaltung geben, wie Seelsorgerin Sabine Huber erläutert; und zwar an diesem Samstag, 6. Juli, Beginn ist um 18 Uhr. Ursprünglich auf einer Wiese in Zankenhausen geplant, ist die Veranstaltung nun wegen schlechter Wetterprognosen in den Garten der Friedenskirche Türkenfeld verlegt worden, wo man schnell ins Innere umziehen kann.

Warum es bei der Einmaligkeit in diesem Jahr bleibt, erklärt sich mit der derzeitigen Personalnot der Kirchengemeinde. Seit das Pfarrerehepaar Ulrike und Christian Dittmar Grafrath im Frühjahr verlassen haben, ist Sabine Huber die einzige Geistliche. Bis Ende des Jahres werde das wohl auch noch so bleiben, sagt sie. Die Gottesdienste in den drei Kirchen seien freilich durch die Prädikanten abgedeckt: Im Gegensatz zu den Katholiken sei man in der Lage, eine solche Vakanz zu überbrücken, unterstreicht die Seelsorgerin den Wert dieser Hilfsprediger, die eine einjährige theologische Ausbildung absolvieren und auch Gottesdienste halten dürfen. "Nur bei den Taufen können wir keine Wunschtermine mehr erfüllen." Von September an werde es eben fixe "Tauftage" geben.

Nichts mit unbesetzten Stellen hat eine für alle sichtbare Änderung beim "Bauwagen-Gottesdienst" zu tun. Das alte Gefährt, das stets von einem Traktor gezogen werden musste, wurde nämlich endgültig ausrangiert und steht nun im Garten der Mammendorfer Kirche. Das Nachfolgemodell ist ein profaner Anhänger mit Aufbau, der den Schriftzug "Evangelisch vor Ort" und ein Bild des Innenraums der Grafrather Kirche trägt. Das neue Transportmittel ist zwar kleiner, aber es reicht, schließlich kommt ein evangelischer Gottesdienst mit weniger Instrumentarium als ein katholischer aus: "Tisch, schöne Tischdecke, Blumen und ein kleines Kreuz", zählt die Pfarrerin auf. Was sonst noch mitgenommen wird, hängt mit dem Zusatzcharakter dieses religiös-weltlichen Events zusammen: Bierbänke, Grill, Getränkekisten, Würste, Semmel. Die Gäste müssen nur Geschirr und Salat mitbringen. Denn der erhoffte "unvergessliche Sommerabend" sieht nach dem Gottesdienst gemeinsames Essen und Feiern vor. Dazu Live-Musik mit der Band "Lateback", die Funk, Latin und verjazzte Popnummern bieten wird.

Bauwagen-Gottesdienst, Samstag, 6. Juli, 18 Uhr, Garten der Friedenskirche Türkenfeld, anschließend Konzert von "Lateback"

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