Grafrath/Kottgeisering:Problem Klärschlamm

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Die beiden Partnergemeinden wollen die Entsorgung optimieren

Von Manfred Amann, Grafrath/Kottgeisering

Der Abwasserzweckverband "Obere Amper" (AZV) möchte die Klärschlammentsorgung neu organisieren. Nachdem die Vertreter der Mitgliedsgemeinden Grafrath und Kottgeisering Andreas Folger, den neuen Bürgermeister von Kottgeisering, zum neuen Vorsitzenden gewählt hatten, wurde daher beschlossen, dem interkommunalen Verbund zur Klärschlammverwertung beizutreten, der für die Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau angestrebt wird. Mit der Entscheidung zum Beitritt möchte sich der AZV von der Abhängigkeit von den wenigen Klärschlammentsorgern befreien und Preisstabilität erreichen. Zudem sollen lange Entsorgungsfahrten wegfallen und damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Laut Geschäftsführer Josef Heldeisen gibt es nur noch drei Entsorgungsfirmen, zwei davon würden aber auf Anfragen keine Angebote abgeben. Dadurch habe die eine Firma eine Art Monopolstellung bekommen, die dazu geführt habe, dass sich der Preis von 2018 bis dato nahezu verdoppelt habe. Dieser Kostenanstieg schlage sich dann auf die Abwassergebühren nieder, die den Haushalten berechnet werden. Der Interkommunale Verbund soll den Klärschlamm der GfA (Gemeinsames Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft) der Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau in Geiselbullach zur Verfügung stellen, wo dieser dann getrocknet und den Auflagen entsprechend umweltfreundlich verbrannt und so Strom und Fernwärme erzeugt wird. Grafraths Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteilos) bezeichnete den Beitritt zu dem noch im Aufbau befindlichen Zweckverband als "alternativlos", da sich der AZV nur so von der Abhängigkeit befreien könne. Die Gemeinden der beiden Landkreise werden derzeit über die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie informiert und um den Beitritt zum Zweckverband gebeten. Infolge der Verschärfung der im Jahre 2017 erlassenen Klärschlammverordnung dürfen Landwirte den Klärschlamm auf den Feldern nicht mehr ausbringen. Die Entsorgung mache daher oft Transporte über weite Strecken erforderlich. Anfang 2019 hatten sich deshalb die Kommunen der beiden Landkreise auf eine Machbarkeitsstudie geeinigt, die klären soll, ob der in der Region anfallende Klärschlamm am Standort des Abfallheizkraftwerks der GfA verwertet werden kann. Das Ergebnis: "Ein regionales Management und eine ökologisch vorteilhafte Entsorgung der Klärschlämme sind in Geiselbullach zu derzeit marktgängigen Kosten möglich": Da Geiselbullach in der Mitte der beiden Landkreise liege und das Abfallheizkraftwerk sowohl personell als auch technisch für die Klärschlammverwertung geeignet ist, sei eine Belieferung aus den Landkreiskommen ökologisch sinnvoll, um den "Klärschlammtourismus" zu begrenzen. Ende des Jahres soll der Zweckverband gegründet werden, etwa 2024 könnte mit der Verwertung begonnen werden.

© SZ vom 26.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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