Grafrath:Klimaschutz, aber schnell

Gemeinde will Prozess in Gang setzen, bei dem alle mitmachen können

Von Manfred Amann, Grafrath

Gemeinderäte und Einwohner wollen Grafrath umweltfreundlicher gestalten. Dazu haben sie sich zu einem Online-Workshop getroffen und eine Art Prioritätenliste aufgestellt. Eigentlich hätte der Workshop unter dem Motto "Klimakommune Grafrath" im vergangenen Herbst als Präsenzveranstaltung stattfinden sollen. Er musste wegen Corona jedoch ausfallen. "Wir wollten nicht noch länger zuwarten, denn die Zeit drängt, endlich etwas zu tun", sagte Klimaschutzreferentin Monika Glammert-Zwölfer. Die Gemeinderätin der Grünen und Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) hatten zum Workshop eingeladen. 34 Teilnehmer hatten sich angemeldet.

Als wesentliche Erkenntnis quer durch die Gruppen wurde festgehalten, dass die dringliche Notwendigkeit, etwas für den Klimaschutz zu tun, vielen Menschen noch zu wenig bewusst sei. Daher sei es besonders wichtig, Umweltbildung, Aufklärung und Beratung in den Vordergrund zu stellen. Von der Kleingruppe Energie, die vom Grünen-Fraktionssprecher Thomas Prietro-Peral, geleitet wurde, kam der Vorschlag, für die Verwaltungsgemeinschaft eine Stelle für einen professionellen Klimamanager zu schaffen. Diese Stelle werde zu 75 Prozent vom Staat bezahlt, hieß es. Die Aufgabe sollte sein, die Maßnahmen zu koordinieren sowie Aufklärung und Beratung voranzubringen.

Einig waren sich die Teilnehmer darüber, dass es darum geht, möglichst schnell zu handeln, wie Prietro-Peral forderte, da nur noch knapp zehn Jahre Zeit blieben, um wirksam etwas gegen den Klimawandel zu tun. Grafrath habe zwar schon einiges für den Klimaschutz getan, wie die Nutzung von Fotovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäude, durch den Zuzug werde dies aber wieder ausgeglichen. In der Gruppe "Verkehr", geleitet von Arthur Mosandl (Grüne), wurde die schnelle Umsetzung des erarbeiteten Radwegekonzeptes gefordert. Nicht nachlassen soll die Gemeinde zudem bei der Forderung nach Tempo-30-Beschränkungen für Durchgangsstraßen. Ex-Gemeinderat Roger Struzena (Grüne) stellte in seiner Gruppe "Gebäude, Heizungen, Kühlungen" heraus, dass Hausbesitzern die Bedeutung von Wärmedämmung und Heizungsumstellung auf erneuerbare Energien klar zu machen sei. "Angesichts dessen, dass in vielen Häusern nur noch ein oder zwei Personen leben, sollten wir auch über alternative Wohnformen nachdenken", sagte Struzena. Die Gruppe "Gewerbe, Dienstleistungen, Konsum und Bildung" von Begonia Prietro-Peral (Grüne) will Gewerbetreibende für Maßnahmen motivieren. So soll bei Geschäften ein Plastikverzicht erreicht werden und Lebensmittelhändler sowie Verbraucher über regionale und saisonale Produkte aufgeklärt werden.

Kennerknecht sagte, durch den Workshop solle ein Prozess in Gang gesetzt werden, in dem sich alle Bürger einbringen können. Dazu wurde ein eigenes Logo "Klimakommune Grafrath" mit Rasso als Schutzpatron geschaffen. Nächster Schritt ist die Präsentation der Ergebnisse im Gemeinderat.

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