Grafrath:Gezänk um Personalkosten

Grafrather Bürgermeister weist erneute Kritik am Haushalt zurück

Der vor Kurzem verabschiedete Etat der Gemeinde Grafrath für das laufende Jahr erreicht mit knapp 11,7 Millionen Euro einen neuen Spitzenwert. Davon sollen etwa 3,9 Millionen investiert werden, der Rest von etwa 7,8 Millionen wird für den Unterhalt und den Betrieb sowie für die Verwaltungstätigkeit gebraucht. Da die Umlage zur Finanzierung der Verwaltungsgemeinschaft um 100 000 auf über 730 000 Euro angestiegen ist, übte Burkhard von Hoyer (Bürger für Grafrath) - nicht zum ersten Mal - Kritik an den immer höher werdenden Personalkosten seit der Einsetzung eines hauptamtlichen Bürgermeisters.

Bislang hatte Markus Kennerknecht (parteifrei) dazu erklärt, dass ein Umbau der Verwaltung und eine Aufstockung mit Fachpersonal dringend erforderlich gewesen seien, um "Altlasten" aufarbeiten zu können, und sein Gehalt für den Anstieg der Personalkosten nur in geringem Umfange ursächlich sei. Auf die erneute Kritik hin wurde der Rathauschef bezüglich Altlasten nun etwas deutlicher, ohne Details zu verraten. SZ-Informationen zufolge geht es unter anderem um Versäumnisse in der Amtszeit von Altbürgermeister Hartwig Hagenguth, die bis 2007 zurückreichen sollen und momentan noch juristisch abgeklärt werden. Wegen der erneuten Kritik an den steigenden Verwaltungskosten und der Verquickung mit seinem Gehalt sagte Kennerknecht: "Das liegt doch nicht alleine an dem, was ich bekomme." Es gebe "frühere Vorfälle", die man aufarbeiten müsse und "die uns jetzt ein Schweinegeld kosten". "Hören Sie auf, immer so einen Scheiß zu erzählen", ermahnte CSU/BV-Sprecher Gerald Kurz Gemeinderat der BfG, woraufhin Hoyer anführte, dass man es ihm überlassen müsse, wie er sein Amt ausführe, außerdem habe er nur auf die Kostensteigerung hinweisen wollen.

Die höchste Einnahme im Verwaltungsetat bringt mit knapp 2,9 Millionen Euro die Einkommensteuerbeteiligung. Sorgen bereitet der Gemeinde der Rückgang der Gewerbesteuer, die 2014 bei einem Spitzenwert von 1,2 Millionen Euro lag, seither kontinuierlich sank und in Folge des angekündigten Wegzugs der Firma Cabero noch deutlich geringer ausfallen wird. Vorsorglich hat die Kämmerei nur 700 000 Euro angesetzt. Die Gewerbesteuer werde sich wohl auf diesem Niveau einpendeln, sagte Kennerknecht. CSU/BV-Sprecher Gerald Kurz regte daher an, den Gewerbesteuer-Hebesatz von derzeit 380 Punkten abzusenken, um die noch vorhandenen Gewerbetreibenden und Dienstleister nicht auch noch zu vertreiben. "Die Nachbargemeinden Eching am Ammersee und Seefeld berechnen nur 290 Prozent und Inning auch nur 330", sagte Kurz. Investiert wird mit Schwerpunkt in den Straßenbau, wobei für den Ausbau der Jesenwanger Straße 1,1 Millionen Euro veranschlagt sind. Mit 750 000 Euro beteiligt sich die Gemeinde am Neubau eines Kinderhauses in Marthashofen, für die laufende Generalsanierung der Grundschule sind 500 000 Euro eingestellt und für die Errichtung einer Photovoltaikanalage auf dem Schuldach 175 000 Euro. Zur Finanzierung sollen etwa zwei Millionen aus den 3,8 Millionen Euro Rücklagen genommen werden. Den Schuldenstand sieht die Kämmerei Ende 2017 bei gut 1,3 Millionen Euro.

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