Grafrath:Geschichten und Gedichte

"Rentiere im Anflug" von Heiner Graf

Von Manfred Amann, Grafrath

Die Adventswochen sind heutzutage alles andere als die viel bemühte "stade Zeit". Wer der Hektik und dem Trubel vor dem Heiligen Abend ein wenig entfliehen und sich darauf besinnen will, wie es früher einmal war und wie das moderne Weihnachtsfest Einzug gehalten hat, sollte im Büchlein "Rentiere im Anflug" schmökern, das der Grafrather Heiner Graf rechtzeitig vor dem Fest herausgegeben hat. In 27 Geschichten und neun Gedichten nimmt der 71-Jährige die Entwicklung "nicht immer ganz ernst" in den Blick, weckt Erinnerungen und rührt damit immer wieder zu einem mitfühlenden Lächeln.

"Heute kommt nicht mehr der gute alte Nikolaus mit Knecht Ruprecht, und oft bringt auch nicht das Christkind die Geschenke, sondern der freundliche Weihnachtsmann", erzählt Graf, der seit 1978 in Grafrath lebt und schon 1980 erste schriftstellerische Ambitionen zeigte. Diese schlugen sich, in vier Büchern mit Gedichten und Geschichten nieder, die hauptsächlich in bayerischer Mundart vorgetragen werden. Er habe die Geschichten und Kindheitserinnerungen gesammelt und wolle den Lesern damit Freude bereiten, aber sie auch zum Grübeln bringen - mal satirisch, mal herzerfrischend, immer mit einem Augenzwinkern. In seinem neuen Büchlein behandelt Graf Fragen wie "Gibt es das Christkind wirklich?", oder ganz modern: "Können Alexa oder Lieferando dem Christkind helfen?" Außerdem entschlüsselt er, ob man es mit einer Überwachungskamera filmen kann.

In seiner frühen Zeit entstanden nacheinander Ausgaben wie "Hauptsach, mir ham no a Tradition", "Z'koid zum Sitzenbleim", "Erinnerung an d'Schuizeit" und "Lausige Zeit'n". Zudem verfasste er neben vielen Beiträgen für den Bayerischen Rundfunk Artikel für Zeitungen und Zeitschriften, ein Drehbuch, ein kleines Theaterstück, und er nahm zudem an diversen Anthologien teil. 1990 erschienen überdies erste Liedertexte. Inzwischen wurden über 1800 seiner Texte auf CD veröffentlicht.

Heiner Graf wurde 1950 in Landsberg am Lech geboren und wuchs im Landkreisort Epfenhausen auf. Nach fünf Jahren Volksschule wechselte er auf das Gymnasium in Landsberg, wo er 1970 das Abitur ablegte. Graf studierte zunächst Lehramt, widmete sich aber nach wenigen Jahren als Lehrer an Grund- und Hauptschulen und einem Jahr an der Sonderschule des Landkreises Landsberg dem Weiterbildungsstudium zum Sonderschulpädagogen. Den Beruf übte er in einer Münchner Einrichtung aus, wo er zudem als Dozent in der Lehrerausbildung an der Ludwig-Maximilians-Universität tätig war. "Die Musik hat neben dem Wunsch zu schreiben von Kindheit an bis heute mein Leben geprägt und mitbestimmt", verrät Graf, der 1978 mit seiner Frau Martha nach Grafrath zog. Erst vor wenigen Monaten präsentierte er unter dem Titel "Flieg, wenn du kannst" seinen ersten Roman. Und weil er "immer wieder neue Ideen" hat, arbeitet er schon an einem Folgewerk. Zunächst hofft er aber, dass die vielen Lesungen aus dem neuen Büchlein "Rentiere im Anflug", zu denen er bereits eingeladen worden ist, der Pandemie nicht doch noch zum Opfer fallen.

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