Grafrath:Fokus auf der Artenvielfalt

Der forstliche Versuchsgarten baut in diesem Jahr sein Angebot weiter aus. Im kommenden Jahr soll dann noch ein neues Gebäude mit Ausstellungsräumen errichtet werden

Von Ingrid Hügenell, Grafrath

Die Umwandlung des Forstlichen Versuchsgartens Grafrath zu einem Walderlebniszentrum geht weiter. In diesem Jahr werden in dem "Welt.Erlebnis.Wald" erheblich mehr Veranstaltungen als noch im vorigen Jahr stattfinden. "Wir haben das Programm vor allem um forstwissenschaftliche Angebote erweitert", sagt Dirk Schmechel, der bei der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) die Abteilung Waldpädagogik und Wissenstransfer leitet.

So gibt es eine eigene Reihe zum Thema Biodiversität. Eine zweite Reihe beinhaltet Veranstaltungen zum Thema Wald und Gesundheit. Veranstaltungen zur Artenvielfalt sind im Programmflyer mit einem Hirschkäfer gekennzeichnet, die zur Gesundheit mit einem Herzen, und solche speziell für Kinder mit einer Hand. Die Forstleute kooperieren mit dem Landesbund für Vogelschutz.

Den Auftakt für das neue Programm bildete am Donnerstag eine Veranstaltung zum internationalen Tag des Waldes, der seit den Siebzigerjahren auf die weltweite Zerstörung von Wäldern hinweist. Dazu kamen die Kinder der vierten Klasse der Grundschule Grafrath in den Garten. Sie lernten dort Nadelbäume aus aller Welt kennen und gaben das Wissen gleich weiter an ihre Großeltern und interessierte Senioren aus Grafrath. Vorgestellt wurden von Schmechel, Michaela Amann, der Leiterin des Versuchsgartens, und Gartenmeister Manfred Hailander unter anderem die europäische Eibe, die Kaukasusfichte und die japanische Spießtanne. Märchenerzählerin Erika Eichenseer holte die Teilnehmer zwischendurch mit ihren Geschichten gedanklich wieder nach Hause.

Grafrath: Interessiert lauscht eine Seniorin der Schülerin, die ihr am Tag des Waldes die Wollemie erklärt. Diese zu den Araukarien gehörende Baumart aus Australien wurde erst 1994 entdeckt.

Interessiert lauscht eine Seniorin der Schülerin, die ihr am Tag des Waldes die Wollemie erklärt. Diese zu den Araukarien gehörende Baumart aus Australien wurde erst 1994 entdeckt.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Programm geht am Samstag, 30. März, weiter mit einer Vogelstimmenführung. Christine Moser erklärt von 8 bis 11 Uhr den Gesang der Vögel. Weitere elf Veranstaltungen zur Artenvielfalt folgen, im September und Oktober werden zum Abschluss der Saison mehrere Termine angeboten, bei denen Pilzexperte Martin Piepenburg Auskunft gibt. Zum internationaler Tag der Biodiversität am Mittwoch, 22. Mai, kommt der Präsident des LWF, Olaf Schmidt, selbst nach Grafrath. Von 18 Uhr an spricht er zum Thema: "Baumarten aus fremden Ländern - Bereicherung oder Gefahr für die heimische Natur?" Dem neuen Trend "Waldbaden" wird mit drei Terminen im Mai und September Rechnung getragen. Familien können an einer Fledermausführung Ende Juni teilnehmen oder im Herbstwald einen Schatz suchen. Das komplette Programm ist auf der Seite der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft LWF zu finden und kann als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Der forstliche Versuchsgarten wurde vor mehr als 130 Jahren angelegt. Lange diente das 43 Hektar große Gelände als Ausbildungsort für Förster. Nun wird es zum Bildungsort für die Öffentlichkeit ausgebaut. Nicht nur inhaltlich, sondern auch baulich wird der Versuchsgarten aufgewertet. Inzwischen ist der Zugang zu der Anlage von der S-Bahn her möglich. Ein richtiges Tor gibt es Schmechel zufolge zwar noch nicht, aber eine Tür im Zaun, die zu den Öffnungszeiten aufgesperrt wird. Rund um diesen Zugang wurde der Wald ausgelichtet und der Eingangsbereich ansprechender gestaltet. Wer aus dieser Richtung komme, spare etwa eine Viertelstunde Weg, sagt Schmechel.

Grafrath: Vielfalt der Nadelbäume: Dirk Schmechel erläutert zwei Kindern die Besonderheiten der Japanischen Spießtanne.

Vielfalt der Nadelbäume: Dirk Schmechel erläutert zwei Kindern die Besonderheiten der Japanischen Spießtanne.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Beim Haupteingang soll ein zweiflügeliger Neubau mit Büros, einem Ausstellungsbereich und einem Vortragssaal errichtet werden, Schmechel zufolge wohl im kommenden Jahr. Die Detailplanung soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. Schmechel hofft auf den Baubeginn im kommenden Jahr, wenn der Bauausschuss des Landtags die nötigen Mittel dafür freigibt. Das Haus soll auf Stelzen stehen, um den empfindlichen Waldboden möglichst wenig zu beeinträchtigen.

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