Grafrath:Ein Glücksfall für Marthashofen

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Zum Abschied erhält Kita-Leiterin Ursula Messner-Rau (Mitte) das "Bunte Verdienstkreuz", was die Kinder gespannt verfolgen. (Foto: Privat)

Waldorf-Kindergarten verabschiedet die langjährige Leiterin Ursula Messner-Rau. Deren Aufgaben teilt sich künftig ein Team

Von Johanna Kiermaier, Grafrath

Mit einer neuen Leitung und dem bevorstehenden Umzug in ein neues Gebäude hat für den Waldorf-Kindergarten "Marthashofen" mit dem Beginn dieser Woche ein neuer Abschnitt begonnen. Am Freitag haben sich Kinder, Eltern und Kollegen nach 36 Jahren von der langjährigen Leiterin Ursula Messner-Rau verabschiedet. In den Reden und Darbietungen wird deutlich, wie wichtig ihr Engagement ihre Persönlichkeit für die Beteiligten war.

In den Achtzigerjahren wurde der Kindergarten ursprünglich für die Kinder der Mitarbeiter des anthroposophischen Altenwerks gegründet. Ursula Messner-Rau begann damals mit einer kleinen Kindergartengruppe. Mittlerweile sind drei Kindergartengruppen und eine Kinderkrippe in der Jugendstil-Villa auf dem Gelände am Ortsrand von Grafrath untergebracht. Neben dem Altenwerk und dem Kindergarten gibt es auch ein Wohnheim, in dem zehn Erwachsene mit schwerer körperlicher und geistiger Behinderung leben. Die Mitglieder der verschiedenen Einrichtungen kommen in ihrem Alltag viel miteinander in Kontakt und profitieren von den Begegnungen über vier Generationen.

Zum Abschied von Ursula Messner-Rau versammeln sich 250 Gäste im Dachsaal des Altenwerks. Das Kollegium drückt in mehreren Darbietungen seine Bewunderung für die ehemalige Leiterin aus. Zudem wird deutlich, wie sehr sie den Weggang bedauern. Auch Günter Kaul, Mitbegründer der Marthashofen-Stiftung, bezeichnet es als großes Anliegen, Messner-Raus weitreichendes Engagement zu würdigen. Er übergibt ihr das "Bunte Verdienstkreuz" und erkennt ihre Arbeit so auf humorvolle Art an. Kaul beschreibt Ursula Messner-Rau als "ein Glück, das für Marthashofen zur rechten Zeit auftauchte". Wie positiv die Zeit im Waldorf-Kindergarten für viele Ehemalige war und wie lange sich Messner-Rau dort engagiert, wird auch daran deutlich, dass sie sogar noch den Nachwuchs früherer Kindergartenkinder betreute. Da Messner-Rau nun im Ruhestand ist, übernehmen von dieser Woche an vier erfahrene Mitarbeiterinnen die Leitung des Kindergartens, die sich die Aufgaben als Team teilen. Sie sind jeweils die Leiterinnen der vier Gruppen der Einrichtung - drei für das Kindergartenalter und eine für kleinere Kinder.

Auch mit Ursula Messner-Rau war der Kindergarten kollegial geleitet worden. Daher sei die Entscheidung naheliegend gewesen, nun offiziell ein Team als Leitung einzusetzen, sagt Geschäftsführerin Claudia Kuhles. Die neue Leitung ist allerdings nicht die einzige Neuerung für den Kindergarten. Die Betreuungssituation änderte sich stark in den vergangenen Jahren. Früher waren die Kinder nur vormittags im Kindergarten. Heute seien die meisten Eltern auf eine Ganztagsbetreuung ihrer Kinder angewiesen. Das stelle ganz andere Anforderungen an einen Kindergarten, sagte Claudia Kuhles. Die Kinder brauchen Räume, um sich auszuruhen. Auch die Essenssituation hat sich geändert. Auch um den Kindern ein Mittagessen anbieten zu können, wird mehr Platz benötigt. Zudem hat der Kindergarten mehr Kinder als zur Gründungszeit. "Trotz einiger Ausbauten in den bisherigen Räumen platzen wir aus allen Nähten", beteuert Kuhles. Und deshalb wird der Kindergarten die Jugendstil-Villa voraussichtlich im kommenden Jahr verlassen, um in einen Neubau auf dem Gelände zu ziehen. Noch in diesem Jahr wird mit den Bauarbeiten begonnen, das als Modell schon auf der Abschiedsfeier zu betrachten ist.

Tag der offenen Tür im Waldorf-Kindergarten und der Kinderkrippe Marthashofen am Freitag, 10. Februar, von 14.30 bis 17 Uhr.

© SZ vom 07.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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