Seit Anfang des Jahres schweigt der Turm der Rassokirche in Grafrath. Die drei bis dato in der Kirche hängenden Glocken wurden nach einem Gutachten des Bauamts Freising abgehängt. Es sei festgestellt worden, dass der Glockenstuhl und die Glocken in einem sehr schlechten Zustand seien und dringend repariert werden müssen, so die Nachricht des Pfarrverbands Grafrath. Die beiden großen historischen Glocken wurden zur Restaurierung an die Glockengießerei Perner in Passau übergeben, die dritte kleine Glocke sollte neu gegossen werden. Die Gießerei in Passau habe darauf aufmerksam gemacht, es biete sich an, eine vierte Glocke zu gießen.
Die vier Glocken sollen am Sonntag, 30. September, um zehn Uhr in einem feierlichen Gottesdienst von dem Franziskanerpater Ludwig Mazur geweiht werden. Er wird die Glocken mit Gebeten, Weihrauch und Weihwasser segnen und anschließend mit Chrisamöl salben.
Laut dem Glockensachverständigen des erzbischöflichen Ordinariats, Stephan Zippe, sei die Glockengießerei Perner auf die Idee für die vierte Glocke gekommen. Zippe nahm in einer Nachricht an Gabriele Netter-Schulte vom Bauamt Freising Stellung zu diesem Vorschlag: "Die beiden vorhandenen Glocken klingen etwa im Halbtonabstand und würden dann von den beiden neuen Glocken mit Ganzton darüber und darunter "eingerahmt" werden, so dass sich eine Disposition ergibt, die den ersten vier Tönen der Molltonleiter entspricht." Damit könne man klassische Läutemotive wie "Gloria" oder "Te Deum" erklingen lassen, so der Verständiger. Platzmangel gebe es dadurch nicht, der Glockenstuhl sei groß genug.
Pater Ludwig Mazur weist darauf hin, dass die Glocken voraussichtlich erst am 4. Oktober zum Franziskusfest zu hören sein werden. Die Bedeutung der Glocken spiele für ihn eine wichtige Rolle, denn sie riefen zum Gottesdienst. Der 46-Jährige sagt, dass das Läuten morgens, mittags und am Abend zum Gebet einladen solle. In Zeiten des Krieges habe die Glocke außerdem eine weitere Funktion erfüllt. Ihr Läuten sollte die Bewohner vor drohenden Gefahren warnen