Grafrath:Als Rennstrecke missbraucht

Rennstrecke Grafrath

Mit Spitzengeschwindigkeiten von fast 150 Stundenkilometern wurden Motorradfahrer auf der Straße von Mauern nach Grafrath gemessen.

(Foto: Günther Reger)

Grafraths Gemeinderat sucht nach Lösungen, Motorradfahrern auf der Straße nach Mauern die Lust am Rasen zu nehmen

Von Manfred Amann, Grafrath

Es wird nicht einfach, den Motorrad-Rasern auf der Kreisstraße zwischen dem Grafrather Bürgerstadel und dem Ortsteil Mauern die Lust aufs Schnellfahren zu nehmen. Nachdem eine von der Gemeinde in Auftrag gegebene Studie die von Bürgern beklagten unverantwortlichen Fahrgeschwindigkeiten weitgehend bestätigte, hofft der Gemeinderat, dass die Polizei die Strecke stärker ins Visier nimmt. Ferner lässt die Gemeindeverwaltung prüfen, ob mit baulichen Maßnahmen ein Abbremsen erzwungen und der kurvenreichen Straße die Attraktivität für Rennen genommen werden kann. Bürger und vor allem Sportler hatten darüber geklagt, dass die Kreisstraße in den Sommermonaten häufig von Bikern für Rennen zweckentfremdet werde, wodurch insbesondere in Höhe des Sportgeländes andere Verkehrsteilnehmer gefährdet würden.

Außerdem wurde der immer wieder aufheulende Motorradlärm als störend empfunden. Auch aus Mauern waren über den Motorenlärm beim Rennstart am Ortausgang Klagen gekommen. Laut CSU/BV-Sprecher Gerald Kurz gibt es sogar "so etwas wie einen Verein", dessen Mitglieder auf der Strecke ihre Motorräder "voll ausfahren", die Fahrten filmen und die Videos ins Netz stellten. Meistens bliebe es nicht bei einer Fahrt, oft würden die Fahrer wenden und so mehrmals hin und her rasen.

Bei Messungen eines Verkehrssicherheitsbüros um Pfingsten und im August waren außerhalb des Ortes Spitzengeschwindigkeiten bis zu 147 Stundenkilometer gemessen worden. Ferner wurde aufgezeichnet, dass viele Fahrzeuge, auch Autos, von beiden Seiten viel zu schnell am Ortschild ankommen. An 20 Messtagen wurden am Ortsausgang 455 Motorräder mit mehr als 60 Stundenkilometern registriert. In der Gegenrichtung wurden 222 Motorräder mit Geschwindigkeiten über 68 Kilometern erfasst. Die Zahlen belegten, dass die Geschwindigkeitsübertretungen und der Missbrauch der Straße als Rennstrecke "ein echtes Problem darstellen, das man so nicht lassen kann", sagte Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) in der jüngsten Ratssitzung.

Den Vorschlag eines Gemeinderates, beim Landratsamt eine Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 zu erwirken, hält der Gemeindechef jedoch für "wenig wirkungsvoll", da nicht zu erwarten sei, dass sich die Raser davon beeindrucken ließen. Da bislang kaum Unfälle passiert seien, fehle für eine Geschwindigkeitsbegrenzung die Grundlage. Für wenig effektiv hält der Gemeinderat Fahrbahnteiler oder Verschwenkungen vor den Ortseinfahrten, da sich Biker auch nicht scheuen würden, auf der Gegenfahrbahn durchzuschießen. Für denkbar gehalten wird jedoch ein Fahrbahnteiler auf halber Strecke und es wurde angeregt, an der Einmündung der Straße nach Unteralting einen Kreisverkehr anzulegen. Kennerknecht bezweifelt jedoch, dass das Landratsamt solche Maßnahmen aufgrund des relativ geringen Verkehrs mitträgt. Außerdem würde man sicherlich zur Kasse gebeten. CSU-Gemeinderat Max Riepl-Bauer regte an, die kommunale Verkehrsüberwachung auf den Straßenbereich auszuweiten, was Kennerknecht mit dem Germeringer Zweckverband besprechen will. Ebenso will der Bürgermeister die Polizei für verstärkte Kontrollen "im Sommer vielleicht mit der Motorradstaffel" gewinnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: