Gewerbegebiet Geiselbullach:Importeur will Bananen reifen lassen

Ein Großhändler zeigt Interesse daran, im Olchinger Gewerbegebiet eine Bananenreiferei zu bauen.

Von Julia Bergmann, Olching

Aus Südamerika kommen sie zu uns. Nach einer langen Reise auf dem Seeweg in großen Frachtern sind sie noch ganz grün hinter den Ohren. Spruchreif ist es noch nicht, aber immerhin gibt es schon erste Anhaltspunkte dafür, dass sich das beschauliche Olching in Zukunft auf tausende ausländische Besucher einstellen muss.

Doch keine Angst: zu Überfremdung und Integrationsschwierigkeiten wird es nicht kommen, sind die Exoten doch bereits fester und heiß geliebter Bestandteil der deutschen Kultur. Es geht hier nicht um eine neue Welle von Flüchtlingen, nein, die Rede ist von Bananen. Denn die große Fruchtimport-Firma van Wylick hat ihr Interesse an einer Niederlassung in Olching angekündigt. Sollte die Firma, die derzeit eine Filiale in Mittersendling betreibt, ihr Vorhaben tatsächlich in die Tat umsetzen, würde neben Lager- und Verpackungshalle auch eine Bananenreiferei in Geiselbullach ihre Heimat finden.

In der Sitzung des Bauausschusses werden erste Entwürfe des Gebäudes gezeigt. An der Fassadengestaltung des Komplexes entzündet sich eine kurze, aber kontroverse Diskussion. Zwar stößt die luftige, strukturierte Holzfassade des vorderen Gebäudeteils zum großen Teil auf Zustimmung. Die Gestaltung des rückwärtigen Teils, der sich durchaus massiv und als völlig ebenmäßiger Kubus präsentiert, kommt bei den Stadträten hingegen weniger gut an. Warum es in dem Klotz nicht einmal Fenster gebe, will einer wissen.

Die Antwort liegt, wie soll es auch anders sein, in der Natur der Sache. "Für den hinteren Bereich verbittet sich jegliches Tageslicht", erklärt Bauamtsleiter Markus Brunnhuber. Dort nämlich sei die Bananenreiferei untergebracht. Und Tageslicht, das wissen Experten, ist der Tod für den ausgewogenen Reifungsprozess einer jeden Banane. "Unsere Produkte sind hochgradig sensibel", erklärt einer der Geschäftsführer des Unternehmens. Die Firma, wie auch deren Kunden, stelle höchste Ansprüche an die Qualität der Ware. Um diese gewährleisten zu können, müssen die Bananen fernab der Sonne und unter ganz besonderen klimatischen Bedingungen nachreifen.

"Für ihre Reise von Südamerika bis Hamburg oder Rotterdam werden die Bananen in einen Schlafzustand versetzt", erklärt der Geschäftsführer. In Mittersendling angekommen, werden die gelben Zwerge schließlich behutsam aus ihrem Schlaf erweckt und für etwa sieben Tage in Reifekammern untergebracht. Dort durchleben sie unter Aufsicht eines Reifemeisters, der in regelmäßigen Abständen nach dem Rechten sieht, ihre Transformation vom Grünzustand hin zum gewünschten Färbegrad der Kunden. "Das ist eine Kunst für sich", sagt der Experte. Denn offenbar herrscht hinsichtlich des perfekten Reifegrads Uneinigkeit unter Bananenfreunden. "Es gibt unterschiedliche Farbstufen von eins bis sieben. Jeder will es anders."

Bis allerdings feststeht, ob der Fruchtimporteur samt Bananenreiferei tatsächlich sein Quartier nach Olching verlegt, werden noch einige Monate ins Land ziehen. "Wir interessieren uns dafür", nur soviel will der Geschäftsleiter verraten. Das Grundstück, von dem Teile in Besitz der Stadt sind, wurde bisher noch nicht verkauft. Sollte das Projekt verwirklicht werden, würde aus Sicht der Firma die gute Lage im Großraum München und - im Hinblick auf die Mitarbeiter - die Nähe zum alten Standort für Olching sprechen. Unter der Bedingung, dass Teile der Fassade noch gemäß Bebauungsplan untergliedert werden, erteilt schließlich der Bauausschuss sein Einvernehmen zu dem Vorhaben.

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