Geschäftsbericht:Freude über Bilanz, Sorgen wegen Fachkräften

Die Raiffeisenbank Westkreis legt bei der Vertreterversammlung die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vor

Von Manfred Amann, Türkenfeld

56 Mitarbeiter, 6130 Mitglieder, eine Bilanzsumme von 340 Millionen, ein Bilanzgewinn von 580 700 Euro und eine Rendite von drei Prozent wie in den vergangenen Jahren: Das sind die Kernzahlen der Raiffeisenbank Westkreis Fürstenfeldbruck (Raiba) für das Wirtschaftsjahr 2018. Sie sprechen laut Jürgen Gros, "eine klare Sprache". Diese positive Feststellung war nur eines von vielen Lobesworten, mit denen der Vorstandsvorsitzende und Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) auf der Vertreterversammlung im Gasthaus Hartl in Türkenfeld die Leistungen der Raiba würdigte. Obwohl seit Jahren von der Niedrigzinspolitik, immer neuen Kontrollregeln und der Digitalisierung in der Geschäftsentwicklung gehemmt, habe die Raiffeisenbank erneut ein gutes Ergebnis erzielt. Dieses Ergebnis sei der Geschäftspolitik sowie der festen Verwurzelung in der Region zu verdanken, sagte Gros und fügte an: "Die Raiba gehört zu den Champions im Bankensektor."

Das Lob gebühre allen Mitarbeitern und Partnern und mache Mut, auch in der Zukunft für die Kunden da zu sein, dankte Vorstandsmitglied Werner Seissler. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Johann Mayer dankte Gros. Der Niedrigzins werde noch einige Zeit bleiben und schmerze gewaltig, denn die Bank sei verpflichtet, Rücklagen bei der Bundesbank zu hinterlegen und müsse dafür "Minuszinsen" akzeptieren. Spareinlagen der Kunden verlören deshalb an Wert, erläuterte Seissler. "Von oben" würden hinsichtlich Kontrolle und Sicherung immer mehr Anforderungen gestellt, "womit man kleine Banken gängeln kann", kritisierte er. Der "Ertragsdruck" sei dennoch nicht wegzudiskutieren, auch wenn sich in der Wirtschaft eher "rezessive Tendenzen" zeigten. Zudem bedeute die Digitalisierung einen Umbruch und ihre Dynamik nehme ständig zu, so dass immer schnellere Anpassungen nötig seien. "Wir müssen die Digitalisierung für uns nutzen, das ist die Zukunft", sagte das Vorstandsmitglied.

Sorgen bereitet der Raiffeisenbank der Fachkräftemangel, der "auf allen Ebenen spürbar" sei. Wie Gros hält Seissler die Wertschätzung der Arbeit des Personals für ein unabdingbares "Schlüsselelement im Kampf um Talente". Es werde auch immer schwieriger, geeignete Auszubildende zu gewinnen. Die zwei Lehrstellen im Hause zu besetzen, gelinge nur noch "mit Ach und Krach". Für das im Herbst beginnende Ausbildungsjahr ist noch ein Platz frei. Man sollte unter anderem darüber nachdenken, Azubis besser zu bezahlen, denn momentan seien Banklehrlinge schlechter gestellt als der Mechatroniker-Nachwuchs. Erfreulich sei, dass die Mitarbeiter der Raiba meist die Treue hielten und sich nicht abwerben ließen, was letztlich auf das gute Betriebs- und Arbeitsumfeld zurückzuführen sei.

Einer, der bis zur Pensionierung vor wenigen Monaten 38 Jahre bei der Raiba im Lagerhaus arbeitete, 29 Jahre davon als Leiter, ist Franz-Xaver Drexl. Für seine Verdienste zeichnete ihn Gros mit der silbernen Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes aus. Der neue Leiter des Lagerhauses wies daraufhin, dass die Umstellung von konventioneller auf ökologische Bewirtschaftung zunehmen und man sich entsprechend anpassen müsse. Laut Vorstandsmitglied Jochen Beier konnte die Bilanzsumme (340 Millionen) gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent gesteigert werden. Paul Baader (Geltendorf) und Wolfgang Metch (Adelshofen) scheiden aus dem Aufsichtsrat aus. Zu ihren Nachfolgern wurden der ehemalige Vorstandsvorsitzende Rainer Klügl sowie der Steuerberater Constantin Freiherr von Gebsattel gewählt.

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