Gernlinden:Tutti Frutti des Faschings

Zehn Garde-Gruppen beeindrucken im Bürgerzentrum Gernlinden mit ihren aktuellen Showprogrammen. Neugierig verfolgen vor allem die Tänzer, was sich andere in vielen Trainingsmonaten erarbeitet haben

Von Karl-Wilhelm Götte, Gernlinden

Fetzige Musik, Tänze aller Art und immer wieder phantasievolle Kostüme. Es geht Schlag auf Schlag - fünf Stunden lang. Diverse Geschichten aus der Zeit des Rock'n Roll, von Aschenputtel oder von fernen Galaxien werden erzählt. Beim jährlichen Treffen der Faschingsgarden im Bürgerzentrum Gernlinden präsentieren Faschingsvereine aus dem Landkreis und darüber hinaus ihre aktuellen Show-Produktionen. Spritzig moderiert von Guido Amendt und Ludwig Gruber von der Faschingsgilde Olching. 350 Besucher umlagern ausdauernd die Tanz- und Akrobatikfläche, klatschen immer wieder begeistert Beifall und animieren die zehn Garden so zu Höchstleistungen.

Neugierig sind die Tänzerinnen und Tänzer der Faschingsgarden natürlich auch auf das, was die anderen diesmal in vielen Trainingsmonaten erarbeitet haben. "Es ist der Tag, an dem wir die Programme der anderen Garden sehen", sagte Bettina Partosch. Die Sprecherin und Tänzerin der Germeringer Schaugarde "Fun Unlimited" bekommt einen umfassenden Eindruck, was im Fasching alles möglich ist. Vormittags zeigte Fun Unlimited schon bei einem Gardetreffen in Bad Aibling ihr Programm "Candy" über die Rosawelt der Süßigkeiten. In Gernlinden ist Partosch, wie viele Besucher im Saal, bereits vom ersten Auftritt, dem des TSV Sankt Wolfgang, sehr beeindruckt. "Das ist eine moderne Choreografie mit tollen Kostümen", kommentierte Partosch das Programm der Tänzerinnen aus dem Landkreis Erding anerkennend. Besondern die Balletteinlagen gefallen ihr sehr gut.

Gardetreffen

Zehn Mal ziehen sich die Tänzerinnen in Windeseile um. Auf Grazie setzt das Team vom Schleißheimer Narrenrat.

(Foto: Günther Reger)

"Guardians of the Galaxy" nennt Sankt Wolfgang das Programm. Die "Sonne", eine in ein weiß-goldenes Kostüm gekleidete Tänzerin, wird von einer Wächterin beschützt. "Unsere Kostüme sind alle in Handarbeit gefertigt worden", erzählte die Sankt-Wolfganger-Tänzerin Evi Gilhuber von dem immensen Aufwand, den die Faschingsgarde betrieben hat. Kostümnäherin ist Nicole Unterhaslberger. Die vielen Untertanen, die um die Sonnenkönigin herumtanzen, sind ausschließlich Frauen. Gilhuber bedauert, dass sich kein männlicher Untertane in deren Mitte traut. Schon seit Jahren müssten sie ohne Männer in der Garde auskommen.

Gastgeber im Gernlindener Bürgerzentrum ist die "Dance Corporation Maisach". Angelika Dal Ponte, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, spricht denn auch von einem "Heimspiel". Hervorgegangen ist die "Dance Corporation" 1998 aus der Heimatgilde Fürstenfeldbruck. Zwei Jahre später kam eine Kindergruppe hinzu. "House of Legends" heißt deren Programm beim Gardetreffen. "Wir vertanzen die Musik verstorbener Rock- und Popkünstler - Elvis, Michael Jackson, Whitney Houston oder Freddy Mercury", sagt Dal Ponte. Auch diese Show der zehn Tänzerinnen und zwei Tänzer wird vom Publikum begeistert aufgenommen, viele Lieder sind perfekt zum Mitsingen geeignet.

Gardetreffen

"Lach Moro Mering" zeigt eine abwechslungsreiche Zirkusschau mit mehr als hundert Kostümen.

(Foto: Günther Reger)

Auch die Kids von den Olchinger Tanzfreunden (OTF) haben sich mit "Rock the Time" ganz der Musik der Fünfziger und Sechzigerjahre verschrieben. Aber auch Filmmusik aus "Grease" und von den Backstreet Boys läuft zum Auftritt der vier OTF-Kindergruppen im Alter von 6 bis 19 Jahren, die Jungs tragen ganz cool Lederjacken, vom Band. "Normalerweise ist bei uns mit 18 Jahren Schluss", sagt OTF-Trainerin Sophia Wörmann. Doch so genau nimmt man es auch nicht. So ist OTF-Prinzessin Ana I. 19 Jahre alt, Prinz Max IV. ist zwei Jahre jünger. Der schmächtige Max lässt einige im Saal schmunzeln, als er von einer kräftigen Tänzerin bei einer Hebefigur nach oben geschleudert wird. Wörmann ist zufrieden mit den Darbietungen aller Altersklassen. Die OTF-Kids haben noch 25 Auftritte im Fasching vor sich. Die Spirit of Motion-Garde der Faschingsgilde Olching (FGO) ist mit ihrem Stück "Cinderella" ähnlich gefragt. Wie im Märchen sucht auch deren Prinz seine Prinzessin - und natürlich findet er sie auch.

Variantenreich sind die Darbietungen und die Geschichten an diesem Abend. "Lach Moro Mering" zeigte eine abwechslungsreiche Zirkusschau mit mehr als hundert mitgebrachten Kostümen. Gleich zehn Mal ziehen sich die Tänzerinnen in Windeseile um. Die Brucker Heimatgilde gibt ihrem Programm den Namen "Das perfekte Verbrechen". "Das Publikum kann bei der Tätersuche mitraten", stellt Tänzerin Katja Stifter vor dem Auftritt in Aussicht. Tatsächlich wird der Täter, der eine Täterin war, gefunden.

Das Finale bestreitet das Männerballett der Olchinger Tanzfreunde und fordert zu Klatschkanonaden heraus. Diesmal nicht in Tüllröckchen, sondern in grünen Hosen und mit T-Shirts in italienischen Farben geben die OTF-Ballettmänner zum Motto "Tutti Frutti" noch einmal alles.

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