Gernlinden:Noch ein Logistikzentrum

Der Gemeinderat von Maisach stimmt dem 20 000 Quadratmeter großen Warenlager eines Elektrogroßhändlers in Gernlinden zu.

Gerhard Eisenkolb

Die Münchner Elektrogroßhandelsfirma Hagemeyer darf in Gernlinden ein Warenverteilungslager zur Versorgung von Süddeutschland errichten. Obwohl das Bauvorhaben wegen der Größe umstritten ist - auf einer Fläche von 40 000 Quadratmetern sollen in einer Halle 20 000 Quadratmeter Lager und Serviceflächen sowie zusätzliche Büros entstehen - stimmte der Gemeinderat am Donnerstagabend nach einer längeren Grundsatzdiskussion mit einer Zweidrittelmehrheit zu. Bürgermeister Hans Seidl (CSU) warb mit rund 200 neuen Arbeitsplätzen und der Möglichkeit, auf dem Dach eine zwei Hektar große Bürger-Photovoltaikanlage zu errichten. Die Gegner kritisierten vor allem den hohen Flächenverbrauch und das zusätzliche Verkehrsaufkommen. Neben dem 40 000 Quadratmeter großen Gewerbegrundstück an der Ganghoferstraße in Gernlinden werden weitere 20 000 Quadratmeter als Ausgleichsfläche benötigt. Da die Firma das Logistikzentrum zudem nur von einem Investor anmieten will, wurde gefragt, was die Gemeinde tun möchte, sollte der Mieter in einigen Jahren ausziehen und die gigantische Halle leer stehen. Bürgermeister Seidl sagte, für ihn habe die Solaranlage auf dem Dach Modellcharakter für andere Gewerbebauten. Die künftige Bürgersolaranlage sei durchaus als Kompensation für den Flächenverbrauch und die gewaltigen Dimensionen der Halle zu betrachten. Allerdings ist noch nicht geklärt, zu welchen Konditionen die Dachfläche verpachtet werden soll. Damit gewährleistet ist, dass sich der Investor an diese und weitere, unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutierte Zusagen hält, steht der Beschluss unter dem Vorbehalt, dass alle vereinbarten Ergebnisse auch umgesetzt werden. Dazu zählt auch das Ziel, im Innenhof des Logistikzentrums einen Lastwagenparkplatz mit Sanitäranlagen und Duschen zu bauen. Zudem soll die optisch störende Halle hinter Bäumen und einem Grüngürtel versteckt werden. Seidl hob hervor, dass es keine Emissionen einer produzierenden Betriebes geben wird. Die Verkehrsbelastung sei wegen der Nähe zur Gernlindener Südumfahrung "erträglich". Gerechnet wird mit täglich 135 Lastwagen. Das sind etwa 65 weniger als für die Großdruckerei in der Nachbarschaft. Seidl dämpfte auch allzu hohe Erwartungen bezüglich der Gewerbesteuereinnahmen. Er rechnet mit einer jährlichen Zahlung im niedrigen sechsstelligen Euro-Bereich. Alfons Strähhuber (SPD) erinnerte an die soziale Verpflichtung einer Kommune, auch Arbeitsplätze im unteren Lohnniveau zu schaffen. Michael Kappelmeier (CSU) begründete sein Nein damit, er wolle als Familienvater seinen Kindern keine versiegelte Gemeinde hinterlassen. In der Kreisstadt möchte ein Getränkegroßhändler ebenfalls ein Logistikzentrum bauen. Die Stadt Olching weist zurzeit 50 Hektar große Gewerbeflächen aus, die für Logistiker tabu sein sollen.

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