Gesundheitsamt:Bakterienalarm

Gesundheitsamt: Im Germeringer See sollte man nicht baden. Dieser Warnhinweis des Gesundheitsamtes ist inzwischen wieder entfernt worden.

Im Germeringer See sollte man nicht baden. Dieser Warnhinweis des Gesundheitsamtes ist inzwischen wieder entfernt worden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Gesundheitsamt findet Fäkalkeime im Germeringer See und rät vom Baden ab. Wenige Stunden später kann Leiter Rudolf Summer schon wieder Entwarnung geben: Das Wasser ist wieder sauber.

Von Ingrid Hügenell, Germering

Nordwestlich der Stadt, gut mit Rad, Auto oder zu Fuß erreichbar, liegt der Germeringer See. Der beliebte Badesee ist 25 000 Quadratmeter groß und verfügt über eine große Liegewiese, 250 Stellplätze und acht öffentliche Toiletten. Er ist ein EU-Badegewässer. Das Gesundheitsamt des Landkreises hat vorige Woche allerdings davon abgeraten, in dem See zu baden. Denn bei der Untersuchung einer Wasserprobe vom 20. Mai wurde eine hohe Bakterienbelastung gefunden. In hundert Milliliter Wasser tummelten sich 673 Enterokokken und 1999 E-coli-Bakterien.

Eine entsprechende Meldung ging nach Brüssel, doch im Landkreis erfuhr außerhalb des Landratsamts niemand davon. Die warnende Mitteilung ging der Süddeutschen Zeitung erst am Montagmorgen per E-Mail zu, obwohl das Gesundheitsamt sie schon am vorigen Donnerstag an die Presseabteilung der Kreisbehörde geschickt hatte, wie Gesundheitsamts-Chef Rudolf Summer am Montag sagt. Wenige Stunden nach der Warnung konnte Summer auch schon wieder Entwarnung geben: Eine weitere Beprobung hatte ergeben, dass das Wasser wieder sauber ist. "Im Nachhinein war die Mitteilung ein bisserl voreilig", sagt Summer. Aber er habe sich nicht fragen lassen wollen, warum er nicht gleich gewarnt habe, wäre auch die zweite Probe verunreinigt gewesen.

Beide Keime, die in der Probe vom 20. Mai in großer Zahl gefunden worden waren, sind Anzeiger dafür, dass das Wasser mit Fäkalien verunreinigt wurde. Die hohen Werte stufte das Gesundheitsamt als "nicht akzeptabel" ein. Wahrscheinlich hätten die heftigen Regenfälle Mitte Mai Vogel- oder Hundekot ins Wasser gespült, vermutet Summer. Mittlerweile sei die Verunreinigung zu Boden gesunken und stelle kein Problem mehr dar. Am 29. April war der Germeringer See ebenfalls beprobt und nicht beanstandet worden.

Neben den untersuchten Keimen könnten auch Krankheitserreger in den See gelangt sein, etwa Salmonellen. Sie könnten Durchfälle auslösen, übrigens auch bei Hunden, die im See schwimmen oder von dem Wasser trinken, erklärte Summer. Menschen mit größeren Hautwunden sollten wegen der Infektionsgefahr ohnehin nicht in Seen schwimmen.

Im Landkreis werden neben dem Germeringer See neun weitere Badegewässer regelmäßig untersucht, in der Badesaison einmal monatlich: Der Mammendorfer Baggersee, der Pucher See, zwei Badeweiher in Gernlinden, der Emmeringer, der Eichenauer, der Gröbenzeller und der Olchinger See sowie der Ampersee. Bis auf den Germeringer See erhielten am 20. Mai alle die Note eins, und auch das jetzt einmalig beanstandete Gewässer schneidet normalerweise sehr gut ab.

Es ist, wie auch der Olchinger See, ein ausgezeichnetes EU-Badegewässer. Die Einstufung erfolgt dem Landratsamt zufolge nach einer speziellen Berechnung auf Grundlage aller Messwerte der letzten vier Jahre. Vor etwa 25 Jahren habe die EU in den Mitgliedsstaaten nach Gewässern von überregionaler Bedeutung gefragt, und die beiden Seen seien damals von Bayern gemeldet worden. Die Beanstandung des Germeringer Sees ist Summer zufolge deshalb über das Landesamt für Gesundheit bis zur zuständigen Stelle in Brüssel gelangt. "Wir haben eine Berichtspflicht", sagt Summer. Die Meldung habe aber wohl keine Auswirkungen gehabt. Erst bei mehrfachen Verunreinigungen könne das Gewässer herabgestuft werden, erklärt der Leiter des Gesundheitsamts. Die übrigen Seen werden nach der bayerischen Badegewässerverordnung überprüft, die Kriterien sind aber die selben.

Viele Menschen waren am Wochenende wohl ohnehin nicht zum Baden in einem der Seen. Denn so richtig einladend sind die Wassertemperaturen noch nicht. Am 20. Mai lagen sie bei frischen 15 oder 16 Grad. Nur der Gernlindener Badeweiher am Tennisplatz hatte schon 17 Grad. Eine Beschreibung der Seen, ihre jeweilige Wassertemperatur und die Ergebnisse der Beprobungen findet man im Internet unter www.lra-ffb.de/landkreis-politik/freizeit/badeseen-im-landkreis-fuerstenfeldbruck/.

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