AlterWas Rentner alles gegen Einsamkeit tun können

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Angebote für Senioren gibt es in der Germeringer Insel.
Angebote für Senioren gibt es in der Germeringer Insel. (Foto: Johannes Simon)

Bevor man nach dem Beruf in ein Loch fällt, gibt es viele Möglichkeiten, um sich selbst zu motivieren oder sich um andere zu kümmern. Die Germeringer Insel hat Tipps parat.

Von Nils Malta, Germering

„Ja, das war ein echter Tiefpunkt nach meiner jahrelangen Arbeit“, beschreibt eine 68-jährige ihre Situation zu Beginn ihrer Rente. Ihre zwei Kinder seien bereits ausgezogen, ihr Mann würde noch arbeiten, sie gehe zwar regelmäßig Schwimmen und habe jetzt auch mit dem Krafttraining angefangen. Jedoch wisse sie bislang nicht, was sie mit ihrer restlichen freien Zeit anfangen solle. Mit diesem Problem ist sie bei Weitem nicht allein, so fanden sich sieben weitere Rentnerinnen und Rentner zu einer Informationsveranstaltung in der Germeringer Insel ein.

 Geleitet wurde die Veranstaltung von Sozialpädagogin Melanie Schillert, die den Arbeitskreis „Rund ums Alter“ repräsentierte, und Isabelle Fuhrmann, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin im Caritas-Zentrum Fürstenfeldbruck. Sie stellten den Anwesenden drei Bereiche vor, in denen sie tätig werden könnten – zum einen die Freizeitangebote in der Stadt Germering, zum anderen die Anlaufstellen für Ehrenämter und die Möglichkeit eine Selbsthilfegruppe zu besuchen oder gar zu gründen.

In einer Infoveranstaltung lassen sich Rentnerinnen und Rentner beraten.
In einer Infoveranstaltung lassen sich Rentnerinnen und Rentner beraten. (Foto: Johannes Simon)

 Das Angebot an Freizeitaktivitäten erstreckt sich von Radtouren des Allgemein Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) über Senioren-Cafés wie beispielsweise das Don Bosco, bis hin zur Seniorenaktivgruppe. Dort gebe es Angebote von wöchentlichen Wanderungen im Landkreis bis zum gemeinsamen Singen oder Gymnastik. Eine weitere Empfehlung der beiden Sozialpädagoginnen ist der Tanztee, eine Veranstaltung einmal im Monat. Ein Mann, der derzeit noch in Altersteilzeit arbeitet, berichtete, er sei gerade dabei, in seinem Garten zu arbeiten und das Haus zu renovieren. Hierzu erwähnt Fuhrmann den Krautgartenverein Germering. Dabei handele es sich um Gartenparzellen, die von Bürgerinnen und Bürgern gepachtet werden könne. Dies sei eine Möglichkeit für Seniorinnen und Senioren, selbst Obst und Gemüse anzubauen, ohne einen eigenen Garten zu besitzen. Außerdem bietet der Seniorenklub Sankt Cäcilia Vorträge ebenso wie gemeinsame Spielnachmittage an. Erweitert wird das Angebot zudem von der Volkshochschule Germering, die über Standorte in Germering verteilt Kurse anbietet, um unter anderem Sprachen oder Instrumente zu lernen, aber auch Koch- oder Sportkurse. Viele dieser Angebote sind jedoch auch mit Kosten verbunden.

 In der kurzen Vorstellungsrunde wurde jedoch auch ersichtlich, dass einige der Anwesenden sich einbringen wollen. Daher stellten Schillert und Fuhrmann einige Angebote für Ehrenämter vor. „Man schenkt sein Know-how und seine Zeit, man bekommt aber auch wahnsinnig viel zurück, Gemeinschaft, neue Kollegen, man lernt neue Bereiche kenne, mit denen man sich davor vielleicht noch nicht beschäftigen konnte“, sagt Schillert.

 „Außerdem sind sie überall herzlich willkommen und immer gefragt.“ Denn die Nachfrage sei enorm, daher freut sich Schillert umso mehr, dass einige der Anwesenden sich ehrenamtlich engagieren wollen. Fuhrmann stellt darauf einige Optionen vor, die alle Lebensbereiche abdecken. So sucht das Frauenhaus des Vereins „Frauen helfen Frauen Fürstenfeldbruck“, sowie der Hospizverein Germering ehrenamtliche Mitarbeiter. Außerdem gibt es die Möglichkeit bei der „Kümmerfee“ Kinder zu betreuen, die nach einer Erkrankung noch allein zu Hause sind, oder als Coach Schülerinnen und Schülern den Start ins Berufsleben zu erleichtern, indem man bei Bewerbungen oder der Vorbereitung eines Vorstellungsgespräches helfe.

 Es gibt aber auch langfristige Angebote, etwa ein Leihgroßelternteil zu sein, um so Großeltern zu ersetzen, die weit entfernt leben. So könne trotzdem ein Austausch der Generationen stattfinden. Schillert weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich dabei um keine Verpflichtung handele: „Sie müssen nichts tun, Sie können selbst für sich entscheiden, was Sie mitIhrer freien Zeit anfangen.“

 Obendrein bestünde auch die Möglichkeit, die bayrische Ehrenamtskarte zu erhalten. Wer durchschnittlich fünf Stunden pro Woche oder jährlich auf 250 Stunden komme, könne diese beantragen und dann von Vergünstigungen für Museen oder die bayrische Schifffahrt profitieren und Rabatte erhalten.

 Zudem gebe es die Möglichkeit, einer Selbsthilfegruppe beizutreten oder auch selbst eine zu gründen, sollte Bedarf bestehen. Es gebe Gruppen zu den unterschiedlichsten Themen, vor allem aber zu Gesundheitsthemen. Betroffene könnten sich austauschen, es könnten sich auch Freundschaften bilden, da man Menschen kennenlerne, die mit den gleichen Problemen zu tun hätten wie man selbst.

 Die Anwesenden waren sichtlich begeistert und vereinbarten gleich einen Termin, um gemeinsam ein neues Projekt zur Fitness von Seniorinnen und Senioren mit leichten Einschränkungen zu starten. Sie seien alle motiviert und froh über die Übersicht der Angebote. 

Weitere Informationen finden sich vor Ort bei der Germeringer Insel, Planeggerstraße 9, oder unter www.germeringerinsel.de.

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