Germering zieht Konsequenzen:Ausgefeiert

Die Stadt reagiert auf eine Party mit vielen betrunkenen und einem verletzten Minderjährigen. Das Jugendzentrum am Aubinger Weg wird vorerst nicht mehr für private Feste geöffnet.

Andreas Ostermeier

- Die Stadt Germering zieht erste Konsequenzen aus der entgleisten Jugendparty vom Samstagabend. Bei der Feier haben Minderjährige erheblich dem Alkohol zugesprochen, ein 15-Jähriger hat sich bei einem Sturz schwere Kopfverletzungen zugezogen. Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas sagte, was passiert sei, liege "überhaupt nicht im Sinn der Stadt". Deswegen werden die Räume des Jugendzentrums am Aubinger Weg bis auf Weiteres nicht mehr für private Feiern geöffnet. Die Stadt wolle die Einrichtung, in der "hervorragende Jugendarbeit" geleistet werde, nicht in "negativen Schlagzeilen" sehen, sagte Haas.

Germering Stadtmitte

Germering (hier ein Blick in die Innenstadt) zieht Konsequenzen aus einer privaten Party im Jugendhaus.

(Foto: Günther Reger)

Dass Jugendliche in einem Jugendzentrum feiern, das einer Stadt oder einer Gemeinde gehört, ist keine Germeringer Besonderheit. Jugendzentren sollen für Jugendliche da sein", sagt Michael Maurer, bei der Stadt Fürstenfeldbruck zuständig für den Bereich Jugend. Verträge für die Überlassung von Räumen schließt die Kreisstadt ausschließlich mit volljährigen Personen, auch in den Fällen, in denen Minderjährige feiern möchten. Auch Olching lässt private Feiern in seiner Jugendeinrichtung zu. Allerdings dürfen dort nur Personen im Alter unter 16 Jahren feiern. Eine Aufsichtsperson vom Jugendzentrum ist dann dabei.

Die Regeln in Germering gleichen denen in Fürstenfeldbruck. Ein Vertrag zur Überlassung der Räume wird ausschließlich mit Volljährigen geschlossen. Nach Aussage von Haas hat der Party-Ausrichter auch die Regeln des Jugendschutzes zu beachten. Das heißt, es gibt keinen Alkohol für Personen im Alter unter 16 Jahren. Rauchen und harte Alkoholika sind grundsätzlich verboten. Zudem muss bei einer Feier von Minderjährigen eine Aufsichtsperson zugegen sein.

Das war bei der Party am Samstag laut Polizei auch so. Als Polizisten auf einen Hinweis der Integrierten Leitstelle hin beim Jugendzentrum ankamen, trafen sie dort den Vater der 17-jährigen Münchner Schülerin an, die die Party ausrichtete. Gegen den 48 Jahre alten Mann ermittelt die Polizei nach Auskunft von Germerings Inspektionsleiter Klaus Frank nun wegen Körperverletzung. Während der Feier stürzte ein betrunkener 15-Jähriger auf dem Weg zur Toilette eine Treppe hinunter. Dabei erlitt er Verletzungen am Kopf. Dem Jugendlichen gehe es den Umständen entsprechend, sagte Frank am Montag. Außerdem bemerkten die Polizisten viele weitere betrunkene Minderjährige und fanden Bier- und Sektflaschen. Ob der Vater den Alkoholkonsum der eingeladenen 15- bis 17-Jährigen toleriert oder gar nicht mitbekommen hat, darüber wollte Frank nicht spekulieren. Ebenso ist momentan noch unklar, ob einige der Partygäste vielleicht Spirituosen mitgebracht oder vor der Feier getrunken haben. Dagegen steht fest, dass in dem Haus nicht randaliert worden ist. Sachbeschädigungen gab es laut Mitteilung der Polizei keine.

Haas nannte den Vorfall "bedauerlich" und schloss weitere Konsequenzen nicht aus. Man werde "intern diskutieren", sagte der Oberbürgermeister und fügte an, dass in der Zukunft möglicherweise auch private Feiern der Polizei gemeldet würden, so dass Streifenbeamte vorbeischauen könnten. Dies war am Samstag nicht so gewesen. Erst durch die Information, dass der Rettungsdienst wegen betrunkener Minderjähriger mehrmals zum Jugendhaus gerufen worden war, erfuhr die Polizei von der Party.

Die Räume des Jugendzentrums werden bereits seit Jahren für private Feste zur Verfügung gestellt. Der Feier der 17-jährigen Schülerin sei zugestimmt worden, weil sie als Grund einen großen Freundeskreis in Germering angegeben habe, sagte Haas. Eine vergleichbare "Entgleisung" wie das Besäufnis am Samstag ist dem Rathauschef aus den vergangenen Jahren nicht bekannt. Dies bestätigte auch Frank. Der Vorfall vom Samstag sei der erste seit langer Zeit, sagte der Inspektionsleiter der Germeringer Polizei.

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