Süddeutsche Zeitung

Germering:Werbung um junge Wohnungsbesitzer

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Der Germeringer Eigenheimerverein klagt über Mitgliederschwund und muss die Beiträge erhöhen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Eigenheimerverein - früher war es die Siedlervereinigung Unterpfaffenhofen - hört sich antiquiert an, ist es aber nicht. Zumal dieser Verein ein sehr großer ist. 1762 Mitglieder zählte er Ende 2018, wie Schatzmeister Hans Adler bei der Mitgliederversammlung berichtete. Damit ist der Eigenheimerverein, einmal abgesehen von den zwei größten Sportvereinen in Germering, der größte Nicht-Sportverein am Ort. Doch die Tendenz bei den Mitgliedern ist rückläufig. "Wir sterben aus", formuliert es der Vereinsvorsitzende Bernhard Fleck im Gespräch mit der SZ sehr dramatisch. 40 Mitglieder waren zur Jahresversammlung gekommen.

Ganz so schlimm ist es um den Eigenheimerverein, der vor zwei Jahren sein 60-jähriges Bestehen feierte, dann doch nicht bestellt. Doch dass die Sterbefälle die Anzahl der Beitritte 2018 um das Doppelte überstieg, ist ein Faktum. Deshalb steht die Werbung neuer möglichst junger Mitglieder ganz vorne auf der Prioritätenliste des Vereins. Da kommt natürlich eine Diskussion um die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zur Unzeit. Die wurde vom Bayerischen Eigenheimerverband angestoßen. Der hat für 2021 nach längerer kontroverser Debatte eine Beitragserhöhung, also die Verbandsangabe der Vereine, um sechs Euro beschlossen.

Dann muss der Germeringer Verein 24,60 Euro an den Verband überweisen und ihm bliebe von den 26 Euro, die die Mitglieder bisher entrichten, nur 1,40 pro Mitglied übrig. Davon könnte er seine Ausgaben von etwa 15 000 Euro pro Jahr nicht mehr bestreiten. Deshalb will der Verein im Frühjahr auf einer eigens dazu einzuberufenden Versammlung über die Beitragserhöhung beraten und beschließen. "Der Überschuss betrug 2018 nur 500 Euro, deshalb werden wir die bisherigen 7,40 Euro wohl auch weiterhin benötigen", sagte CSU-Stadtrat Oliver Simon, der dritte Vorsitzende des Eigenheimervereins und bereitete die Mitglieder schon mal auf eine Erhöhung des Jahresbeitrages um sechs Euro vor. Man werde aber auch schauen, wo Einsparungen möglich sind.

Der Eigenheimerverein hat seinen Mitgliedern für bisher 26 Euro einiges zu bieten. Ist doch mit dem Beitrag automatisch eine Haus- und Grundstückshaftpflicht verbunden, die Personen- und Sachschäden pauschal mit zehn Millionen und die Vermögensschäden mit 100 000 Euro abdeckt. Das gilt für Eigentümer. Vermieter, Mieter, Pächter, Nießbraucher oder Verwalter von bis zu vier Wohnungen, wenn eine davon vom Mitglied selbst genutzt wird. Einbezogen in diesen Versicherungsschutz ist auch die gesetzliche Haftpflicht aus der dem Mitglied obliegenden Unterhalts-, Reinigungs-, Räum- und Streupflicht der vor dem Grundstück gelegenen Gehwege und Straßenanteile.

Weiterhin gibt es eine kostenlose Beratung Bauwilliger und eine Rechtsberatung in allen Haus- und Grundstücksangelegenheiten. Zudem können Geräte aus dem Gerätepark wie ein Hochdruckreiniger, Häcksler, Laubbläser oder Leitern ausgeliehen werden. Der Germeringer Eigenheimerverein ist übrigens der größte Mitgliedsverein im gesamten Verband. "Kostenfrei verteilen wir auch noch monatlich unsere Zeitschrift "Eigenheimer aktuell" des Landesverbandes mit einer lokalen Einlage über Aktivitäten des Ortsvereins", erklärt Fleck, der seit fünf Jahren im Amt ist. Auch für Geselligkeit sorgt der Verein. Dreimal im Jahr machen die Eigenheimer preiswerte Busausflüge zu reizvollen Zielen.

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Quelle:
SZ vom 11.12.2019
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