Die Forderung der Mitarbeiter des Germeringer Unternehmens Dionex Softron ist unmissverständlich: „Was wollen wir? Den Tarifvertrag! Wann wollen wir ihn? Jetzt!“ Mit diesen Worten verschaffen sich laut Polizeiangaben gut 200 mit Trillerpfeifen, Ratschen und Megafonen ausgestattete Angestellte vor dem Firmengebäude Gehör und fordern die Geschäftsleitung dazu auf, endlich in Verhandlungen mit der IG-Metall einzutreten.
Mitorganisatorin des Warnstreiks und betriebliches IG-Metall Mitglied Tanja Becke ist sichtlich aufgebracht ob der vorherrschenden Situation bei ihrem Arbeitgeber. Für sie sei es ein absolutes Unding, dass an anderen Firmenstandorten, wie zum Beispiel in Erlangen, eine Tarifbindung bestehe, in Germering jedoch nicht. Viele Mitarbeiter, gerade im Logistikbereich, bekämen die Inflation und die Preisanstiege für Lebensmittel massiv zu spüren, so die Bio-Physikerin weiter. Als Vergleichswert zieht IG-Metall-Gewerkschafter Simon Schab die Löhne der Logistiker in Erlangen hinzu: Dort liege der Brutto-Verdienst dank Tarifbindung zwischen 45 00o und 50 000 Euro, in Germering bei 30 000 bis 35 000 Euro.
Aus Olching kommen Mitarbeiter per Bus
Da das Lager der Firma wegen Platzmangels mittlerweile nach Olching verlegt wurde, war es den Organisatoren ein großes Anliegen, den Lageristen eine Möglichkeit zu bieten, möglichst reibungslos zur Germeringer Zentrale zu gelangen. Deshalb wurde kurzerhand ein Reisebus arrangiert, der die Streikenden direkt vor die Firmenhaustüre fährt. Bei der Ankunft des vollen Busses entladen sich dann die Emotionen: Ein unüberhörbares Pfeifkonzert erklingt direkt unter dem Bürogebäude der Chefetage und die Olchinger Belegschaft macht ihrem Ärger Luft: „Wir wollen einen fairen Vertrag, wie auch die anderen. Die Firma macht Profit, doch bei uns bleibt so gut wie nichts hängen“, sagt Lagerarbeiter Josip und ergänzt, dass das Unternehmen durch seine Ignoranz den Streikgedanken erst so richtig angeheizt habe.
Laut Becke ist die Haltung der Firmenleitung nicht tragbar. Sie blocke nur ab und verweise darauf, rechtlich nicht verpflichtet zu sein, überhaupt in Verhandlungen einzutreten. Die Streikenden unterbreiten der Geschäftsführung ein offizielles Gesprächsangebot für Mittwoch, 17. Juli, um die Dringlichkeit ihres Anliegens zu unterstreichen. Von der Geschäftsführung lässt sich während des Streiks niemand sehen oder sprechen.