Süddeutsche Zeitung

Germering:Von der Herbstsonne beflügelt

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Beim Germeringer Stadtlauf gehen 640 Läufer an den Start. Wegen des guten Wetters gibt es zahlreiche Nachmeldungen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Es ist ein Germeringer Lauftag wie aus dem Bilderbuch. Die Sonne scheint, aber der kalte Wind lässt es nicht zu warm werden. 640 Läuferinnen und Läufer in allen Altersklassen und über verschiedene Distanzen hat der SV Germering (SVG) am Sonntag wieder zum Stadtlauf versammelt. "Durch das Sonnenwetter hat es heute noch 120 Nachmeldungen gegeben", berichtet Gerhard Maurer überaus erfreut. Der ehemalige Sieben-Meter-Weitspringer ist Nachfolger von Otto Holzmann als neuer SVG-Leichtathletik-Abteilungsleiter.

Für jeden Laufgeschmack hatten Maurer und seine vielen Helfer etwas im Angebot. Kinder und Youngster sind einen Kilometer um das Stadion herumgelaufen. Mehrheitlich Erwachsene starten über fünf und zehn Kilometer. Der großen Runde durch Germering vom Stadion am Hallenbad zum Freibad und zurück, gilt die größte Aufmerksamkeit. Es ist ein Volkslauf. Laufprofis sind hier nicht am Start. Das schließt jedoch den individuellen Ehrgeiz keineswegs aus. Jeder gewinnt gerne, jede oder jeder möchte die persönliche Bestzeit verbessern und die Früchte der Trainingsfron per offiziell gestoppter Zeit ernten. Nach exakt 35:39 Minuten kommt der Sieger Georg Rosensteiner wieder ins Stadion eingelaufen. Sieben Sekunden dahinter der Münchner Jan Lettenmaier als Zweiter. Rosensteiner, 33, der seinem Kontrahenten auf dem letzten Kilometer davon gelaufen ist, kommt aus Innsbruck. "Ich besuche in Germering meine Schwester und bin zusammen mit meinem Schwager hier mitgelaufen", erzählt der Österreicher. Lettenmaier, 48, bereitet sich mit Volksläufen auf die Crosslauf-Saison im Winter vor.

Die schnellste Frau beim Stadtlauf ist mit Anine Hell (39:46 Minuten) eine Kielerin, die erst seit Mai diesen Jahres in Germering wohnt. Die 33-jährige ist Triathletin mit Profilizenz, die beim Deutschen Alpenverein in München arbeitet, und konnte mangels Frauenkonkurrenz schon frühzeitig in den Sparmodus schalten. "Nach drei Kilometern bin ich langsamer gelaufen", so Hell. Susanne und Helmut Grammer gehören zu den "Roten" - zur Laufgruppe des SC Unterpfaffenhofen-Germering, die mit 24 Läuferinnen und Läufern am Start ist. "Wir sind an unserem Haus in der Nebeler Straße vorbei gelaufen", erzählt Susanne Grammer, die im vergangenen Jahr beim Ironman auf Hawaii dabei gewesen ist. Beide sind 58 Jahre alt. Sie hat gute Chancen die Altersklasse 55 bis 60 Jahre zu gewinnen.

Christina Zens, 28 und ihr Lebenspartner Tobias Kociok, 32, sind mit 51 Minuten einige Minuten langsamer gewesen als die Grammers. "Das hat an mir gelegen", meinte Kociok, "sie musste auf mich warten." Er würde gerne bald mal den "Zehner" unter 50 Minuten laufen. Die Bestzeit von Partnerin Zens steht bei 43 Minuten. So schnell können die vier Germeringer Polizisten nicht laufen. "Wir wollten zusammenbleiben", erzählt Benedikt Öllinger, "deshalb sind es 57 Minuten geworden." Bei Simone Bauer ging es etwas schneller. "Mit zwei kleinen Kindern kann ich nur wenig trainieren", bedauert die Leiterin des Kinderhauses "Allnest". Bauer hat es besonders gefreut, dass elf Kinder und zwölf Erwachsene von Allnest beim Stadtlauf dabei waren. Allnest und das Kinderhaus Jonathan aus Neugermering sind seit einigen Jahren vorbildliche Starter beim Stadtlauf.

Alle Altersklassen sind vertreten. Ab 30 Jahren, da beginnen in der Leichtathletik schon die Seniorinnen und Senioren, gibt es beim Laufen alle fünf Jahre eine Altersklassenwertung und eine eigene Siegerin oder Sieger. Der gebürtige Berliner Fred Lamprecht, der seit vielen Jahrzehnten in München wohnt, ist mit 76 Jahren der älteste Teilnehmer. Er betreibt lebenslanges Laufen. Einst konnte er zehn Kilometer in 36 Minuten und einen Marathon unter drei Stunden laufen. Jetzt reichen 61 Minuten für einen Sieg in seiner Altersklasse. "Ich laufe fast jeden Tag", erzählt Lamprecht. Er schwört übrigens auf Pferdesalbe, um die Beinmuskulatur wieder fitzumachen.

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Quelle:
SZ vom 22.10.2018
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