Germering:Verkehrssorgen

BV Germering

Im Bürgergespräch (von links): Andreas Haas, ein Besucher der Versammlung sowie Helmut Ankenbrand.

(Foto: Günther Reger)

OB Haas hört sich die Probleme der Germeringer an

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) hat seine Stadt natürlich in bestem Licht dargestellt. Er vermeldete, dass die Große Kreisstadt kurz vor der Marke von 41 000 Einwohnern angelangt ist. "Germering hat eine attraktive Lage und eine hervorragende Infrastruktur", hob Haas bei der jährlichen Bürgerversammlung vor 70 Besuchern in der Stadthalle hervor. An der guten Lage am westlichen Stadtrand von München mit dem schnellen Zugang zu den Seen und Ausflugszielen im benachbarten Landkreis Starnberg wollte keiner der Anwesenden zweifeln, an der Infrastruktur schon. Besonders den fehlenden Busverkehr an Samstagen und Sonntagen bemängelten Besucher der Versammlung.

So forderte Elfriede Schanda Verbesserungen bei der Buslinie 857, um auch samstags oder sonntags zur S-Bahnstation zu kommen. Stadtwerkeleiter Roland Schmid verwies auf die "erheblichen finanziellen Auswirkungen", die ein Busverkehr am Wochenende mit sich bringen würde. "Das wären 125 000 bis 150 000 Euro pro Linie", rechnete er vor. Schmid verwies auf das Ruf-Taxi als Alternative: "Das bringt sie von jeder Bushaltestelle zu jeder anderen Haltestelle." Man müsse das Taxi, das zum MVV-Tarif fährt, nur eine halbe Stunde vorher bestellen. OB Haas räumte ebenfalls ein, dass die Kosten die Stadt bisher von einem Wochenend-Busverkehr abgehalten hätten: "Wir können dann nicht nur den Bus 857 fahren lassen, sondern alle Germeringer Linien." Haas wusste aber auch um die "Hemmschwelle" vieler Bürger, ein MVV-Ruf-Taxi telefonisch zu bestellen.

Schanda beklagte aber auch ein weiteres Problem des Germeringer Busverkehrs. "Häufig ist der Bus schon weg, wenn die S-Bahn etwas später kommt." Oder umgedreht. Besonders an der S-Bahnstation Harthaus ist die S-Bahn nach München bereits abgefahren, wenn der Bus dort verspätet eintrifft. Das liegt auch am längeren Fußweg vom Bus zum Bahnsteig. Stadtwerkechef Schmid kennt das Problem. "Das liegt an den knappen Fahrplänen, die ein Hin- und Herschieben der Zeiten nicht möglich machen." Ramona und Roland Bayer berichteten von übervollen Bussen, wie dem 856er, der auch die Schulen an der Alfons-Baumann-Straße bedient. "Dort sind wir mittags aus dem Bus gedrängt worden", beschwerte sich das Ehepaar, das auch zu wenige Busplätze für Behinderte beklagte. Sie monierten auch, dass die Linie 858 am S-Bahnhof Unterpfaffenhofen nicht am Taxistand halte. Schmid versprach sich darum zu kümmern.

Ulrich Bleich erkundigte sich nach dem Planungsstand in Sachen "Hausäcker", der letzten freien Grünfläche nördlich der Kirchenstraße. "Eigentümer und Investoren beraten seit längerem", antwortete Stadtbaumeister Jürgen Thum. Vor einem Jahr sei auch mit der Stadt geredet worden. Diskutiert werde eine Wohnbaunutzung, aber eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Jürgen Knöckelmann vom Bund Naturschutz hielt die Planung des Kreisels an der Planegger Straße/Ecke am Forst für "unangebracht", weil die Umgestaltung mit einem künstlichen See in der Mitte des Kreisels der falsche Weg sei. Knöckelmann plädierte für eine Bepflanzung mit Stauden. Bauamtschef Thum hielt jedoch eine Art Gartengestaltung für angebracht, weil schon der große Kreisel im Germeringer Norden naturnah angelegt sei.

Jürgen Wrede beklagte rücksichtslose Autofahrer, die die Stellen mit Randsteinabsenkungen für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte zuparken würden. OB Haas sagte Kontrolle zu, appellierte aber auch an die Eigenverantwortung der Menschen. Wrede beobachtete auch, dass die Autoschlange in der Unteren Bahnhofstraße an der Ampel am Kleinen Stachus immer länger werde und fragte, ob man an der Ampelschaltung etwas machen könnte. Thum erläuterte, dass diese an den fünf Straßen dort diffizil ist und nach Beschwerden erst optimiert worden sei. Die Versammlung endete nach zweieinhalb Stunden mit einem Appell von Schulweghelfer Christoph Prölß, das sich mehr Schülerlotsen zur Verfügung stellen sollten. "Auch die zehn Wochen Ferien werden bezahlt", machte er Interessenten die wichtige Tätigkeit schmackhaft.

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