Germering:Verbindender Fußball

Germerings OB und amerikanische Schüler reden über die WM

Von Anna Landefeld-Haamann, Germering

Es passiert wahrscheinlich nur selten, dass Oberbürgermeister Andreas Haas die Worte fehlen. Aber auch wenn es am Anfang etwas stockte, spätestens als er über das Spiel Deutschland gegen die USA sprach, war das Eis zwischen ihm und den 13 Austauschschülern aus Mascoutah, Illinois, gebrochen. Eine halbe Stunde lang plauderten sie lebhaft bei "Prezeln" und Coca Cola im Sitzungssaal des Germeringer Rathauses - mal auf Englisch, Deutsch oder auch mal auf Denglisch. "I think, your German is much better than my English", gestand der Oberbürgermeister lachend ein, schlug sich aber wacker.

Seit 25 Jahren besteht das Austauschprogramm zwischen der Realschule Unterpfaffenhofen und der Mascoutah-High-School. Bereits zwei Wochen vor Ostern besuchten 20 Germeringer Schüler die Kleinstadt im Mittleren Westen. Am Montagnachmittag kamen nun die amerikanischen Schüler, zwischen 15 und 18 Jahren alt, und drei Lehrer, die Deutschlehrerin Kristine Link, der Geschichtslehrer Andrew Link und der Kunstlehrer Scot Erickson. Für die nächsten zwei Wochen sind die Schüler in Gastfamilien untergebracht. "Wir sind so herzlich aufgenommen worden. Nicht nur unsere Gastfamilien, sondern alle Menschen in Germering sind so freundlich und hilfsbereit", erzählt Samantha Davis.

Die 16-Jährige lernt seit zwei Jahren Deutsch. Jede Woche paukt sie fünf Stunden deutsche Grammatik und Vokabeln. Sie hat sich dafür entschieden, weil sie das Land und die Menschen sehr interessieren. Vieles verstehe sie, selbst zu sprechen koste aber noch ein wenig Überwindung. Jeder der insgesamt 1000 Schüler der Mascoutah-High-School muss eine Fremdsprache lernen und kann zwischen Spanisch und Deutsch wählen. So unterrichtet Kristine Link immerhin 100 Schüler. Ihre Mutter sei bereits Deutschlehrerin gewesen und habe ihre Begeisterung für die Sprache auch an sie weitergegeben.

Germering: US-Amerikanische Austausch-Schüler im Rathaus

"Sie sind sehr groß und Sie übernehmen gerne Verantwortung", resümierte die Schülerrunde aus den über Germerings "Burgermeister" Andreas Haas.

(Foto: Johannes Simon)

Großes Interesse zeigten die Schüler an der Person des Oberbürgermeisters. Ohne Scheu löcherten sie ihn über seine liebsten Aufgaben als "Burgermeister", warum er beschlossen habe, sich politisch zu engagieren bis hin zu seiner Körpergröße. "Sie sind sehr groß und Sie übernehmen gerne Verantwortung", resümierte die Schülerrunde. Aber auch Haas erzählte viel - von der Geschichte Germerings, von seinen beiden USA-Aufenthalten in den achtziger Jahren und seiner Heimatstadt Regensburg, die die Schüler besichtigen werden.

Doch nichts sorgte so für eine angeregte Unterhaltung wie das bevorstehende Fußballspiel. Die Amerikaner waren sich einig, dass beide Teams gute Chancen darauf hätten, ins Achtelfinale einzuziehen. "Deutschland schießt das erste Tor in der 15. Minute. Die USA ziehen kurz vor der Halbzeit nach", fachsimpelte Alex Blakey, der 17-jährige Torhüter der Schulfußballmannschaft. Die vier Wetten - null zu null, eins zu eins, zwei zu eins für Deutschland und eins zu zwei für die USA - über eine Schachtel Hershy's Chocolate und 13 Germering-Tassen wurden schriftlich festgehalten. Der Oberbürgermeister persönlich besiegelte das Dokument mit seinem Stempel.

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