Germering:Unbekannte Hinterlassenschaft

Abstellplatz Bauhof

Verfüllte Kiesgrube: Der Lagerplatz des Bauhofs an der Starnberger Straße in Unterpfaffenhofen birgt Schutt und Müll aus früheren Jahrzehnten.

(Foto: Günther Reger)

Im Siedlungsbereich der Stadt Germering gibt es vier Flächen mit Altlasten. Was der vor Jahrzehnten dort abgelagerte Schutt und Müll enthält, kann die Verwaltung zwar nicht genau sagen, eine Sanierung hält sie aber nicht für notwendig

Von Andreas Ostermeier, Germering

Bauschutt, Hausrat und Müll sind in den Fünfziger- und Sechzigerjahren oftmals nicht weit zu einer Deponie transportiert, sondern am Rand von Orten vergraben worden. Gerne in Kiesgruben, die ausgebaggert waren und keinen Ertrag mehr versprachen. Etliche dieser Gruben sind später zum Problem geworden, weil sie Schwermetalle oder chemische Substanzen enthielten, die die Gesundheit der Bewohner in den darauf gebauten Häusern gefährdeten. Auch in Germering gibt es Altlastenflächen, nach Auskunft von Thomas Wieser vom Bauamt der Stadt, im Rathaus zuständig für Umweltangelegenheiten, sind es vier, nämlich eine Fläche am Starnberger Weg gegenüber der Feuerwehr, der AEZ-Parkplatz an der Streiflacher Straße, der Volksfestplatz sowie der Erikapark.

Weil von diesen Altlasten-Flächen, so viel man weiß, keinerlei Gefahren ausgehen, hält Wieser eine Sanierung der verfüllten Gruben für nicht notwendig. Das sagte er am Mittwoch in der Sitzung des Umweltbeirats. Das Gremium hatte einen Überblick über die Altlasten im Stadtgebiet gewünscht. Eine Ausnahme kann sich Wieser nur für den Volksfestplatz vorstellen, sollte dieser einmal als Bauland ausgewiesen werden, um weiteren Wohnraum für Zuzügler errichten zu können. Gegenwärtig ist der Platz mit einer Ringkanalisation umgeben, in die Regen- und Schmelzwasser fließen. Eine wasserundurchlässige Asphaltschicht soll zudem verhindern, dass Oberflächenwasser in den Boden unter dem Platz gelangt und möglicherweise unerwünschte Stoffe aus dem Erdreich ausschwemmt. Denn obwohl keine Unterlagen über Materialien vorliegen, die nicht in den Boden gehören, wisse eben niemand genau, was in früheren Jahrzehnten an Schutt und Müll im Boden vergraben worden sei, sagte Wieser.

Aus diesem Grund stehen auch alle vier Altlastenflächen unter Aufsicht des Landratsamtes Fürstenfeldbruck sowie des Wasserwirtschaftsamtes München. Von einer der Flächen, der am Starnberger Weg, muss die Stadt einmal pro Jahr eine Grundwasserprobe nehmen und untersuchen lassen. Für die anderen Altlasten ist das nicht nötig, Wasserproben von ihnen werden in unregelmäßigen Abständen angefordert. Die Proben werden auf den Gehalt von Schwermetallen untersucht, es wird also geprüft, ob sie Stoffe wie Cadmium oder Blei enthalten. Ebenso wollen die Behörden wissen, ob sich in der Wasserprobe chlorhaltige Stoffe befinden. Bei Überschreitungen der vorgegebenen Grenzwerte kann in gravierenden Fällen auch die Sanierung einer Altlastenfläche angeordnet werden.

Wieser machte deutlich, dass die Gefahr einer Verunreinigung des Germeringer Trinkwassers denkbar gering ist. Denn die Altlasten befinden sich allesamt nicht in der Fließrichtung oder im Einzugsgebiet des Grundwassers. Das strömt aus der Richtung Weßling und Gilching heran und im Nordwesten des Stadtgebiets an Germering vorbei. Die Altlasten-Flächen liegen hingegen sämtlich südlich der Landsberger Straße.

Auf zwei von ihnen wird bald gebaut. So soll das AEZ an der Streiflacher Straße einem Neubau weichen, in dem neben Einzelhandelsgeschäften auch ein Hotel Platz finden soll. Außerdem ist für das neue Gebäude eine Tiefgarage vorgesehen. Um diese bauen zu können, muss ein Teil der Altlasten-Fläche unter dem jetzigen Parkplatz saniert werden. Von den bekannten Altlasten bliebe dann nur noch ein kleiner Rest unter der Streiflacher und der Industriestraße, sagte Wieser. Ebenfalls saniert werden muss wohl auch für den Neubau des Don-Bosco-Seniorenheims. Bereits in den Siebziger- und Achtzigerjahren, als die beiden Bauabschnitte des Seniorenheims errichtet wurden, wurde Aushub aus diesem Gelände nebenan im Erikapark abgelagert. Aus dem Material wurde der Hügel im Park modelliert, der Park enthält also einen kleinen Schuttberg wie das Olympiagelände in München. Dass das Gelände des Seniorenheims früher einmal als Kiesgrube diente, das verrät auch der Name der Sandstraße. Über diese sei die Grube erschlossen worden, erzählte Wieser den Mitgliedern des Umweltbeirats in der Sitzung am Mittwoch.

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